Zur Diktatur in 13 Schritten

Die nachfolgende, gesellschafts- & systemkritische Abhandlung – mit tiefgehendem Fokus auf Ursachen und Wirkungen der Diktatur – ist eine Volltextübernahme von der besten Seite im Internet, der ultimativen Freiheit Online, und entsprang Anno 2010 – also schon beinah im Pleistozän – der Feder des Werkskammertintenmeisters Jermain Foutre le Camp. Die erneute Hervorhebung als Gastbeitrag hier geschieht mit freundlicher Genehmigung des Werkskammertintenmeisters. Bei allfälligem Übernahme-Interesse wendet euch für die Erlaubnis bitte direkt an den Autor.


Destructio unius generatio alterius

(Die Zerstörung des einen ist die Erzeugung des anderen)

Zur Diktatur in 13 Schritten, Schritt 1

Alle Menschen bekennen sich zum Recht auf Revolution; das heißt zu dem Recht, der Regierung die Gefolgschaft zu verweigern und ihr zu widerstehen, wenn ihre Tyrannei oder ihre Untüchtigkeit zu groß und unerträglich wird. Aber fast alle sagen, das sei jetzt nicht der Fall.

Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat, H.D. Thoreau 1849

Wer sich in der Welt umschaut, sieht, wenn er will, überall Ungerechtigkeiten und viele Völker, die noch immer von Diktatoren oder nach diktatorischen Prinzipien beherrscht werden. Und was sieht der Mensch, der nach Innen blickt, bevor er sich in so einer Welt umschaut?

Wenn er zumindest in unserem Land um sich blickt, kommt er zu dem Schluß, daß auch hier viele Ungerechtigkeiten vorherrschen, was auch heißt, daß einige ungerechte Menschen über andere Menschen herrschen. Die Staatsform unseres Landes ist jedoch die Demokratie, die wir allein anhand ihrer Merkmale deutlich von der Diktatur unterscheiden können sollten. Nach offizieller Lehre lauten die hervorstechenden Merkmale einer Diktatur wiefolgt: Unbeschränkte Macht einer einzelnen regierenden Person oder einer regierenden Gruppe von Personen/ Verletzung der Menschen- und Bürgerrechte/ Justiz ohne Unabhängigkeit/ Zensur in Presse und Medien/ Manipulierte Wahlen/ Geheimpolizei, etc.

Die öffentliche Meinung versteht unter Diktatur daher so etwas wie eine übermächtig erscheinende Herrschaft weniger Menschen über viele, die mit Gewalt, körperlicher, politischer, wirtschaftlicher oder psychologischer Art, durchgesetzt und aufrecht erhalten wird. Sie dient Wenigen zu Lasten Vieler, während diese Vielen den Wenigen dienen, ohne noch über ausreichend Gesetze und Kräfte zu verfügen, gegen diese Ungerechtigkeit vorgehen zu können. Hierbei soll keiner innerhalb des Volkes aus der Reihe tanzen, damit sie alle als Masse funktionieren, Widerständler werden unterdrückt und alle Gewalt geht vom Diktatoren aus.

Eine Diktatur ist jedoch erst dann vollständig erreicht, wenn sie das Unrecht zum Recht gemacht hat. Das bedeutet, daß die Menschen- und Völkerrechte nicht mehr nur nicht gelten, sondern daß stattdessen der Verstoß gegen diese Rechte zumindest im Inland von Rechts wegen erlaubt ist. Es ist also eine Regierungsform der legalisierten Kriminalität, wobei es wiederum nur den Regierenden und anderen Wenigen erlaubt ist, diese auszuüben.

Die Definition von Recht wurde umgekehrt und die Vielen sind dann noch weniger mächtig als die wenigen Mächtigen, weil die Wenigen das Recht auf ihrer Seite haben, das einstmals noch als Unrecht galt. Daher wird ihre Macht nicht nur mit Gewalt und Repression aufrecht erhalten, sondern ihre eigentliche Macht ist es, mit der Ausübung ihres Unrechts auch noch im Recht zu sein.

Die Macht dieser Herrscher beruht somit auch darauf, die ursprüngliche Bedeutung mancher Begriffe umgekehrt zu haben. Stützen sich die Machthaber auf Slogans wie ‘Unrecht ist Recht’ oder ‘Krieg ist Frieden’ und machen sich diese Entfremdung der Begriffe zunehmend zu Nutze, so gewinnen sie zwar zunächst an Macht, doch definieren sie sich selbst im gleichen Atemzug fortwährend an der Realität vorbei und können immer weniger realisieren, daß ihre Macht sich auf Illusionen stützt. Die Diktatur bricht dann relativ zügig wieder auseinander – denn alles begann mit einer Illusion, oder einer Täuschung. Um genau zu sein, einer Selbst-täuschung.

Ein jeglicher Diktator unterliegt seiner Illusion und im Grunde ist sein Aufstieg zur Macht nur der Versuch, das Volk anzurufen, es möge ihn aus seiner Selbsttäuschung befreien. Sein Problem ist nur: Das Volk hat das gleiche Problem. Den meisten fehlt es nur an der nötigen Portion Größenwahn.

Zur Diktatur in 13 Schritten, Schritt 2

Muß der Bürger auch nur einen Augenblick, auch nur ein wenig, sein Gewissen dem Gesetzgeber überlassen? Wozu hat denn dann jeder Mensch ein Gewissen? Ich finde, wir sollten erst Menschen sein und danach Untertanen. Man sollte nicht den Respekt vor dem Gesetz pflegen, sondern vor der Gerechtigkeit. Nur eine einzige Verpflichtung bin ich berechtigt einzugehen, und das ist, jederzeit zu tun, was mir recht erscheint.

Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat, H.D. Thoreau 1849

Die Menschen, die einer Diktatur unterzogen werden, nähren ihren Überlebenswillen mit der Hoffnung auf ferne, nicht mehr erreichbar erscheinende Werte und Ideale. Sie leben im Konstrukt einer Illusion und halten Ausschau nach einer hoffnungsvoll ersehnten Vision. Anders die Machthabenden der Diktatur: Sie nähren täglich die von ihnen ausgelebte Illusion, damit alleine sie davon gut leben können – von Visionen wissen sie gar nichts. Diktaturen nähren ihre Illusion nach Innen, also in Form der Ein-Bildung und sie verschlingen hierbei mehr Energie, als sie freigeben.

Mit der Zeit isolieren sich Diktaturen selbst, der Unmut der Bevölkerung ist ein ständiger Unsicherheitsfaktor, sie werden von anderen Regierungsformen gemieden oder gar international geächtet, oder sie werden zum Spielball anderer mächtiger, krimineller Regierungen und somit eben auch nur dort in ihrer Illusion bestätigt. Ohne andere Nutzniesser im Inland wie im Ausland hätte sich die Illusion längst in Luft aufgelöst.

Genauso könnte ein Diktator aber auch behaupten, eine Demokratie sei ebenfalls nur getragen von Illusionen. Und wahrscheinlich würde er damit gar nicht so falsch liegen. Ohnehin ist jede Überzeugung, man habe irgendeinen einen Anspruch auf Macht, mindestens relativ beschränkt, wenn nicht sogar die Illusion schlechthin. Und das zeigt sich gerade bei einer Diktatur am schnellsten.

Aus einer gewissen Perspektive, zumindest wohl aus meiner, kann man auch annehmen, daß letztlich alle Regierungsformen eher illusorische Gebilde sind. Schließlich löst sich nicht das Volk am Ende einer Regierungsform auf, sondern jede Regierungsform löst sich irgendwann auf oder wird eben durch eine nächste Form ersetzt und das Volk macht sowieso alles mit.

Im Gegensatz zu einer totalitären Diktatur bringen es andere Regierungsformen immerhin fertig, mit ihren Ideen und Vorstellungen die Wirklichkeit im Sinne der Völker zu verändern oder Veränderungen herbeiführen, die vom Volk weitergetragen werden. Das geschieht für das Wohl aller Völker umso wirkungsvoller, wenn die zuständige Regierung nicht der Illusion unterliegt, sie hätte die Macht über ihr Volk oder irgendwelche anderen Völker.

Eine Regierungsform, die für eine freie Gesellschaft eintritt, ist immer dann erfolgreich, wenn ihre gesteckten Ziele länger Bestand hatten, als die Regierung selbst bestehen konnte. Welche Ziele auch immer erreicht wurden, letztlich haben nur verschiedene abstrakte Errungenschaften Bestand; dies sind umwandlerische stets wachsende Gebilde, wie die Kulturen der Völker, ihre Künste, ihre Musik, ihre Sprachen, ihre Entwicklungen verschiedener Erkenntnistheorien und ihre Spiritualität. Hierbei kann jegliche zuständige Regierung nur dann rückwirkend in den Geschichtsbüchern löblich erwähnt werden, wenn sie genau diese Entwicklungen und Dauerwerte förderte und den darin waltenden Menschen und Energien weitestgehend freie Hand gelassen hatte.

Über allem steht zuletzt die Natur, die für jeglichen Fortbestand der Dinge oder für ihren Untergang sorgt, wann immer das eine oder das andere in ihrem ureigenen Sinne notwendig erscheint.

Zur Diktatur in 13 Schritten, Schritt 3

Es gibt nichts Unerträglicheres, als ein in hochmütiger Willkür habsüchtiges und bäurisches Herrschergeschlecht, welches die Macht besitzt, die Rechte für sich nach Gutdünken zu erfinden. Welches dann glaubt, den Himmel zu berühren, wenn es eher dabei ist, das Recht und was immer vor Tugend und Vornehmheit leuchtet, ungestraft mit Füßen zu treten.

Giordanao Bruno (1548-1600)

Auch wenn die klassische Form der Diktatur zunehmend aus der Mode kommt, darf nicht übersehen werden, daß es Staatsformen gibt, die weiterhin nach diktatorischen Prinzipien funktionieren. Denn auch in anderen Regierungsformen wird ja die Macht von Wenigen über Viele ausgeübt.

Das muß nicht immer von Nachteil sein, warum sich aber in vielen Ländern, in denen offiziell keine Diktatur herrscht, die Mehrheit der Bürger dennoch von ein paar wenigen Regierenden beherrschen, belügen und ausnehmen lassen, das ist schwer zu begreifen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn es zu immer mehr Ungerechtigkeiten und Regelungen kommt, von denen nur die Wenigsten tatsächlich profitieren. Alle anderen, denen im Zuge dessen beständig Gelder und Energien entzogen und vorenthalten werden, während sie an anderer Stelle verschwendet werden, sollten spätestens dann anfangen, mißtrauisch zu werden, genauer hinsehen und die Dinge prüfen.

Fühlen sie sich dann immer noch hintergangen und gar nachweislich betrogen, dann sollten sie, solange ihnen nicht auch das Mitsprache-Recht bereits entzogen wurde, ein sich einschleichendes diktatorisches Prinzip bemerken und es auf rechtlichem Wege im Keim ersticken. Solange eben der rechtliche Weg noch möglich ist und das Recht nicht plötzlich das Handeln der Verbrecher schützt.

Während von den meisten Leuten dieses sich einschleichende Übel aber nicht bemerkt wird, oder nicht bemerkt werden möchte, ist es für den Einzelnen nicht möglich, rechtliche oder überhaupt irgendwelche Schritte zu gehen, um diesen Missstand zu beheben. Der Einzelne wird sich somit irgendwann höchstens der Illusion hingeben können, man werde sich irgendwann einmal zusammenschließen, um die Wenigen von ihrem verlogenen Thron zu stürzen.

Er sagt sich, die Anderen müssen nur aufwachen, gestärkt werden und dann wird man sich wenigstens in einem Punkt einig sein: Selbstbereicherung auf Kosten und zu Lasten Anderer darf nicht geduldet werden. Denn so entsteht ein Missbrauch von Energien und aus der Macht bildet sich eine gebündelte Übermacht, die immer mehr Energien zu Lasten anderer abschöpft, egal innerhalb welcher Regierungsform das geschieht. Am Ende kommt es dann zum Knall.

Da dies aber im Kleinen beginnt und von allen Menschen mehr oder weniger mitgetragen wird, halten sich solche Regierungsformen in der Regel länger, als „herkömmliche”, offenkundige Diktaturen. Demgegenüber endet eine Demokratie aus sich heraus selten mit einem Knall – sie wechselt eher schleichend in eine andere Regierungsform über… Wer für diesen Vorgang am meisten sorgt, ahnt der Leser schon, falls nicht, möchte er bitte weiterlesen.

Zur Diktatur in 13 Schritten, Schritt 4

Die Mehrzahl der Menschen dient also dem Staat mit ihren Körpern; nicht als Menschen, sondern als Maschinen… Andere, wie die meisten Gesetzgeber, Politiker, Advokaten, Pfarrer und Würdenträger, dienen dem Staat vor allem mit ihren Köpfen; doch weil sie selten moralische Urteile fällen, könnten sie- ohne es zu wollen- ebensowohl dem Teufel dienen wie Gott. Nur wenige Helden, Patrioten, Märtyrer, wirkliche Reformer und Menschen dienen dem Staat auch mit dem Gewissen, weshalb sie sich ihm oft widersetzen müssen; sie werden gewöhnlich von ihm als Feinde behandelt.

Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat, H.D. Thoreau 1849

Eine gewaltige Menschenmasse gleichzuschalten und die Mehrheit der Bevölkerung von heut auf morgen als seelisch uniformierte und geistig entmündigte Untertanen abzukommandieren, ist heutzutage natürlich kaum mehr möglich. Daher sollte die Mehrheit über die Jahre in soweit geschwächt werden, daß sie sich gar nicht als Mehrheit erkennt. Geschwächt wird die Mehrheit dadurch, daß sie sich durch Sondierungen in unterschiedliche Gruppen untereinander bekämpft, sei es beruflicher, gesellschaftlicher, religiöser oder politischer Natur und innerhalb dieser Unterscheidungen noch einmal verschiedenartig gewichtet.

Durch diese Unterscheidungen gelingt es den wenigen Führenden, einen Zustand scheinbarer Möglichkeiten zur Selbstentfaltung der Einzelnen unter den Vielen aufrecht zu erhalten.

Denn ein ganzes Volk unter einem Zepter zu halten, ist auf lange Zeit kaum möglich. Einfacher ist es, ein Volk zu beherrschen, das sich untereinander bekämpft und gleichzeitig glaubt, es handle ehrenvoll im Sinne der Allgemeinheit.

Hierzu müssen unterschiedliche Hintergründe und Vordergründe geschaffen werden, doppelte Vorhänge also, die dafür sorgen, daß sich die vielen Einzelnen gegenseitig auf die Füße treten, sich miteinander in meßbaren Unterschieden vergleichen, während sie stets glauben sollen, innerhalb einer bunten, sich bewegenden Gesellschaft in ehrenhaften Diensten dieser Gesellschaft Gutes zu tun. Und dabei ist es egal, welche Position man hat, ob weiter oben, eher in der Mitte oder etwas weiter hinten, wichtig soll für den Einzelnen nur sein, das Gefühl zu haben, er täte etwas für sich, sei ein definiertes Individuum, diene hiermit gleichzeitig mindestens seinem Nächsten, wenn nicht gar der Allgemeinheit, und seine Position verdiene einen entsprechenden Lohn plus regelkonformen Freizeitausgleich.

Für weitere Identifikationsmöglichkeiten müssen ihm unterschiedliche Identitätsmodelle und allgemein akzeptierte Meinungen angeboten werden, sowohl einvernehmende, als auch kritische, damit das Volk interne Debatten führen kann. Zwischen diesen darf er auswählen und für sich dann meinen, er habe eine eigene Meinung und eine Identität, die ihm auf jeden Fall einen Platz in der Gesellschaft gewährleistet, vor allem dann, wenn Meinung und Identität sich nicht widersprechen. Und solange der Bettler sich verhält wie ein Bettler, ist auch ihm ein von allen Seiten akzeptierter Platz in einer sich stets fortschrittlich bewegenden Gesellschaft sicher.

Tatsächlich bewegt sich innerhalb einer solchen Gesellschaft aber nicht mehr, als daß lediglich gewisse Gelder in irgendwelchen Löchern verschwinden und für eine ungerechte Umleitung der Energien beständig gesorgt wird.

Solange ein jeder sich auf seine Position innerhalb einer solchen Gesellschaft besonders viel einbildet, und diese Illusion seiner Macht auf seine Weise auslebt, gelingt es den führenden Mächtigen, die Masse als Ganzes zu lenken und nach Bedarf zu schwächen. Umso besser gelingt es dann, wenn die Einzelnen sich ihre in gegenseitiger Abhängigkeit festgestellten Identitäten vorgaukeln und unbemerkt ihre eigene Energie selbst verschwenden oder sie auf Kosten anderer erlangen.

Daß sie damit nur den Interessen der wenigsten von den Wenigen dienen, bekommen die meisten gar nicht mit. Statt mit anderen Individuen, egal welcher Gesellschafts-, Berufs-, oder Glaubensrichtung zugehörig, gemeinsam für eine wahrhaftige Sache zu arbeiten, zu denken, zu handeln und zu kämpfen, arbeitet, denkt und handelt jeder nur für seine Sache und in keinster Weise für das Allgemeinwohl, sondern höchstens für das Wohl einer bestimmten Gruppe und zwar meistens der, welcher er selber angehört.

Diese Gruppe funktioniert nur, wenn sie sich nach dem vorgebenen Muster des Systems richtet, derweil jeder Einzelne nur darauf achtet, daß die Richtlinien von jedem befolgt werden und im Hintergrund wieder nur die mächtigsten der Mächtigen davon profitieren.

So wird ein Teil der Ernte beständig in die Weinkeller der Führungskräfte und Mächtigen geleitet und wenn sie anfangs nur auf einem Fass mit einem Loch saßen, so wird es am Ende doch zu einem Fass ohne Boden, egal welches demokratische Prinzip einst in der Weinkellerei herrschte.

Zur Diktatur in 13 Schritten, Schritt 5

Auch wenn ich mich mit dem freisinnigsten meiner Nachbarn unterhalte, stelle ich fest: Was sie auch über die Bedeutung und den Ernst der Frage, über ihre Sorge um den öffentlichen Frieden sagen mögen- die Sache läuft doch immer darauf hinaus, daß sie auf den Schutz der bestehenden Regierung nicht verzichten wollen und sich vor den Folgen des Ungehorsams für ihr Eigentum und ihre Familie fürchten. Was mich betrifft, ich glaube nicht, daß ich mich je auf den Schutz des Staates verlassen werde. Falls ich aber diese Staatsgewalt abweise, sobald sie mir den Steuerbescheid präsentiert, dann wird mir sofort mein Eigentum genommen, und ich und meine Kinder werden endlos gequält. Da ist hart. So wird es dem Menschen unmöglich gemacht, ehrenvoll zu leben und zugleich angenehm, was die äußerlichen Dinge anbetrifft. Es lohnt sich eben nicht, Eigentum zu erwerben, es würde sehr bald wieder verloren sein. Man muß irgendwo tagelöhnern oder pachten, muß eine möglichst kleine Ernte haben und sie bald aufessen.

Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat, H.D. Thoreau, 1849

Natürlich ist die Regierung eines Landes nicht als eine Macht anzusehen, der man sich zu unterwerfen hat. Sie verfügt nur über die Instrumente der Macht und manche Instrumente der Macht verfügen über sie. Das Volk sollte hierbei mitmachen dürfen, wollte man das Konstrukt einen demokratischen Staat nennen.

Der einzelne Mensch ist im Geiste nicht an die Regierung gebunden, sondern läßt er sich von den Einflüssen anderer Mächte führen und dies tut er am willigsten, wenn er an ihre Macht glaubt. Egal wie stark der Glauben an diese höher gestellte Mächte auch sein mag, und egal wie man diese nennt, ob nun Gott, Allah, Buddha, das Universum, die Liebe, die Natur, die Naturgeister oder nur der BVB; hier findet man die Lebensanleitungen, die uns mit Energien versorgen. Sie erheben uns, erfüllen uns, beschenken uns und geben uns Hoffnung, Trost und Freude – lediglich ernähren sie uns nicht. Und diejenigen Kräfte darunter, die uns ernähren könnten, wie die Natur, werden früher oder später an das System übergeben, damit es sie nach künstlichen Prinzipien verwaltet.

Neben diesen Seelenheil versprechenden abstrakten Mächten ordnet man sich zusätzlich noch der jeweils regierenden Staatsmacht unter oder wenn dieser nicht direkt, dann doch anderen Führungspositionen, die ebenfalls Macht gegen die jeweils Unterstellten ausüben und wenn sie dabei noch so nett sind. Werden hierbei Gewinne erzielt, von denen kaum etwas an Gleichgestellte und Notleidende weitergegeben wird, so fließt das Meiste davon in die nächst höhere Instanz, die mit jedem Cent wächst, sich bündelt und so auch immer mehr Energie zugewiesen bekommt. Diese Instanz entwickelt sich dann zu einer ungewissen und unbekannten Macht, die letztendlich nur von den Diensten aller profitiert und im Gesamten für umso mehr Ungerechtigkeit sorgt, je mehr sie selbst wächst. Selbstverständlich dienen auch die politischen Vertreter, also die Regierung des Volkes, dieser Macht.

Vertraut der Einzelne dieser Regierung alle 4 Jahre seine Stimme an, so hätte er sie auch gleich an der Börse versteigern können. Wer seine Stimme auf diese Weise abgibt, der soll sich nicht wundern, wenn sie plötzlich nicht mehr da ist, wo sie eigentlich hingehört. Dabei sollten solche, denen man die eigene Stimme überläßt, in der Regel nur die engsten Vertrauten sein, ansonsten muß man ihnen ständig über die Schulter schauen.

Die politischen Vertreter sprechen für andere, dazu sind sie gewählt worden. Geben sie aber vor, sie sprächen für das Volk und sprechen tatsächlich für andere, so wird ihre Rede derart verkompliziert, daß man darin eine Form der Doppelzüngigkeit vermuten könnte. Im schlimmsten Fall sitzen solche doppelzüngig sprechenden Stimmen dann auch bald in den Vorständen der Wirtschaft, während diese wiederum in der Politik sitzen, so daß die ursprüngliche Volkesstimme in einem völlig verdrehten Palaver sang und klanglos untergeht.

Währendessen dient der Einzelne Mensch weiterhin den Vorgaben der Regierung, vielleicht auch noch seinem Arbeitgeber, selten seinem Nächsten, kaum der Gesellschaft, mitnichten der Gemeinschaft und nur am Wochendene der höheren Macht, an die man wirklich glaubt, also Gott, die Natur, das Universum oder nur dem BVB. Der eigentlich machtvollste und erhebenste Glaube, und sei es nur der an sich selbst, wird einem ganzen Konstrukt von fragwürdigen Regeln, Werten und Bestimmungen untergeordnet. Von Selbstbestimmung kann hier keine Rede sein, von tragender Verantwortung auch nicht, vom Eintreten für höhere Werte ebenfalls nicht und vom aktiven Ausleben seines religiösen Glaubens schon mal gar nicht.

Denn der ursprüngliche Glaube ist arg durcheinander geraten, bzw. ist das Urvertrauen verloren gegangen und dies hat zu den seltsamsten Formen von Irrglauben geführt, womit wir nun endlich vom Thema abgekommen sind.

Zur Diktatur in 13 Schritten, Schritt 6

Denn auf diese Weise, dem Glauben an eine Macht, der man sich unterordnen muß, statt von seinem Mitspracherecht darin tatsächlich Gebrauch machen zu können, kommt auch einer der unbegreiflichsten Irrglauben zustande, den besonders ein freidenkender Geist, wie zum Beispiel mein Freund Ernst Albert Rum, wohl niemals begreifen wird:

Es soll nämlich Menschen geben, die glauben, mit einer Firma, die Autos oder Handys produziert, könne man sich identifizieren. In vielen Bereichen würde diese Firma sogar die Familie ersetzen können, hört man sagen. Und das ist wohl weitaus weniger nachzuvollziehen, als wenn Menschen sich mit einem Fußballverein identifizieren.

Dabei ist eine Firma doch lediglich ein Arbeitgeber. Was soll sie denn sonst sein? Ein Arbeitgeber, der einen Teil des Geldes dafür ausgibt, daß man für sie arbeitet. Wenn sie dann irgendwann ein paar Arbeitnehmer nicht mehr braucht, dann sollte man das nicht persönlich nehmen. Dann hat sie einfach keine Arbeit mehr, fertig.

Was ist daran so schlimm, es ist schließlich noch keiner gestorben. Es ist ja noch nicht einmal der Arbeitgeber gestorben, für den es sich einst lohnte zu arbeiten. Und nun will der Arbeitgeber eben kein Geld mehr für den Arbeitnehmer ausgeben. Somit gibt es dort auch kein Geld mehr zu holen. Was hat sie uns denn sonst gegeben, wenn nicht Geld? – Beschäftigung? Geborgenheit? Ablenkung? Trost? Erfüllung?

Au Weia. Da hat man seine Identitätspuppe wohl auf das falsche Pferd gesetzt, jetzt hat es gebockt und galloppiert alleine davon. Was hat die Firma uns sonst gegeben, wenn nicht Geld. Eine Aufgabe? Gut, darüber läßt sich reden. Vor allem läßt sich darüber verhandeln. Schließlich geht es neben der Aufgabe auch um Zeit und Lohn. Wer hierbei ungerecht behandelt wird, der sollte wenigstens enttäuscht sein. Wurde er auch noch überaus ungerecht behandelt und ohne Rücksicht abgehandelt, sollte er sogar richtig wütend sein. Schließlich wurde er ausgenutzt. Darüber wird man wütend. Aber doch nicht traurig bitte. Das war kein Ehevertrag, das war ein Arbeitsvertrag.

Und dann sitzt man nun arbeitslos zu Hause und beobachtet, wie die Firma aus unerfindlichen Gründen trotzdem immer reicher wird, obwohl man von ihr kein Geld mehr kriegen kann. Dann sollte man ihre Produkte nicht mehr einkaufen und man muß ihr trotzdem keine Träne nachweinen. Weinende Mitarbeiter wurden uns ja schon des Öfteren im Fernsehen gezeigt, wenn die Firma ohne ein Wort von Dannen zog. Manche riefen hierbei sogar in die tränenbenetzte Kamera, man sollte die Produkte nun erst recht kaufen, um der armen Firma unter die Arme zu greifen, damit sie bei uns im Land bleibt und wieder Arbeit und Geld gibt. Das ist natürlich Unsinn. Sie gibt uns kein Geld mehr, nämlich keinen Lohn, dann geben wir ihr eben auch kein Geld mehr und verzichten auf ihre Produkte.

Kein Grund zu weinen also, man kann auch andere Autos sehr gut fahren oder mit anderen Handys telefonieren; oder überhaupt mal darüber nachdenken, was man neben solchen für die Menschheit unverzichtbaren Werten wie Autos und Handys sonst noch so Sinnvolles erfinden könnte.

Kein Grund zur Trauer also, wenn die Firma Good Bye my friend singt und am goldenen Horizont verschwindet und schon gar kein Grund, der Firma auch noch Geld hinterher zu werfen. Das kann man vielleicht tun, wenn bereits der Chef persönlich am Hungertuch nagt und man ihn gut leiden mochte. Fahren er und andere aber immer noch hohe Gelder ein, und können ihre Mitarbeiter trotzdem nicht mehr bezahlen, dann sollten diese, statt rumzujammern, als würden sie ihre Identität und ihre Existenz verlieren, lieber das Lager plündern gehen, solange es dort noch was zu holen gibt!

Zur Diktatur in 13 Schritten, Schritt 7

Ihr möchtet, daß euer Geliebter oder eure Geliebte auch morgen noch verfügbar ist. Es war wunderschön heute und ihr macht euch Sorgen wegen morgen. Daraus ist die Institution der Ehe entstanden. Sie entstammt nur der Angst, daß euer Geliebter oder eure Geliebte euch morgen verlassen könnte – also macht ihr einen Kontrakt vor der Gesellschaft und vor dem Recht daraus…

Aus der Liebe einen Kontrakt zu machen bedeutet, daß ihr das Recht über die Liebe stellt; es bedeutet, daß ihr die kollektive Masse über eure Individualität stellt und daß ihr die Unterstützung der Justiz, der Armee, der Polizei, der Richter in Anspruch nehmt, um eure Knechtschaft vollkommen sicher und gewiss zu machen.

Osho, Freiheit, der Mut du selbst zu sein

Bei allem Verständnis für die Schwierigkeiten während des Überlebenskampfes – aber die Frage der Existenz von einer Firma abhängig zu machen, ist ein wahres Armutszeugnis. Natürlich fehlt nun das Geld und die Familie muß verzichten, doch wer sich mit einer Firma soweit identifiziert, daß er glaubt, seine Identität löse sich in Luft auf, sobald die Firma ihn nicht mehr braucht, der ist genauso zu bedauern, wie jemand, dem auf einmal der Lebenspartner wegläuft. Aber nicht, weil der eine wegläuft, sondern weil der andere so sehr darunter leidet, als wäre sein Leben nicht mehr lebenswert. Schwierigkeiten hat er nun, selbstverständlich, aber leiden dürfte er nur, wenn der andere stirbt, und mitleiden, wenn es dem anderen nicht gut geht, ansonsten sollte man sich für den Davongelaufenen fröhlichst eingestehen, daß wenigstens der noch weiß, wie man richtig lebt. Nur daß er von nun an eben nicht mehr innerhalb des eigenen Umfelds lebt. Und falls es ihm nun dort fern von uns gut geht, oder gar besser als einst hier auf unserer Kuschelcouch, dann könnte man sich zum Beispiel auch für ihn freuen. Freut man sich nicht darüber, dann hat man ihn auch vorher nicht unbedingt geliebt. Sondern nur bedingt.

Das ist nunmal das Vermaledeite mit der Abhängigkeit und der Sucht. Fehlt der Teil, an den man sich so gewöhnt hat und von dem man sich abhängig gemacht hat, dann glaubt man, das Leben ohne das sei nicht mehr lebenswert. Was man diesem Teil doch für eine Macht zuspricht.

Man spricht einem Teil den Vorteil zu, um wenigstens noch einen Nachteil zu haben, über den man später jammern kann. Meine bessere Hälfte, ja ja. Wenn ich das schon höre! Die benötigt man wohl, um die eigene, nämlich die schlechtere Hälfte, beibehalten zu dürfen. Die könnte man nämlich gegebenenfalls noch gebrauchen, wenn die bessere Hälfte mal wieder weggerannt ist. Denn jetzt kommt die schlechtere Hälfte endlich wieder zum Tragen. Erst zum Jammern, dann für Schuldzuweisungen und dann – falls man unwiderbringlich von der besseren Hälfte verlassen wurde – sich wieder eine neue bessere Hälfte zu ergreifen.

Doch nur mit der besseren Hälfte im Innern eines Jeden wäre es möglich, die schlechtere Hälfte – im Innern eines Jeden – selbst zu bekämpfen. Hierfür möchte sich aber niemand mühen und so verantwortet man sich für alles mögliche außerhalb des Selbst. Im schlimmsten Fall für irgendeine Firma, die Regenwälder abholzt, damit wir billigen Strom haben. Es muß doch eine Ehre sein, von so einer Firma entlassen zu werden.

Verantwortungsträger. Wer hat denn diesen Unsinn hierhin geschrieben? Man verantwortet sich ja doch nur für alles Mögliche außerhalb des eigenen Selbst und nährt allerhöchsens sein Selbstbild.

Wollte man sich aber zunächst für das Innere und seiner Aufgabe für die universelle Gemeinschaft verantworten und dann erst für die momentan vorherrschende Gesellschaftsform im Lande, so wird man seltsamerweise sehr befremdlich von derselben behandelt. Doch, doch, das ist schon so. Plötzlich wird man mit abschätzenden Blicken und Bemerkungen bedacht, die mit Nachdruck unterstreichen, daß es sich nicht ziemt, sich unabhängig von den vorherrschenden Strukturen aufzuführen.

Plötzlich sind sie dann da, diese selbsternannten Wachtürme im Namen der Gesellschaft und woran ihnen gelegen ist, wird umso deutlicher, je zahlreicher sie vertreten sind. So sind es zum Beispiel 8 von 10 Leuten, die in einem Cafe sitzen, oder 9 von 10 Arbeitskollegen im Büro, oder 6 von 4 Verwandten am Kaffeetisch – und plötzlich herrscht dort so etwas wie eine Art Sozial-Diktatur, die in sich so mächtig ist, daß sie fast ohne einen Führer auskommen könnte.

Zur Diktatur in 13 Schritten, Schritt 8

Doch leider nur fast. Denn irgendeine politische Macht ist immer vorhanden, und sie ist stets in der Lage sich weiterzuentwickeln. Das muß nicht von oben nach unten sein. Eine Diktatur kann sich auch von unten nach oben aufbauen.

Ziehen dergleichen sozial-diktatorische Verhaltensweisen und Denkarten ihre Kreise, so münden sie früher oder später in gebündelter Form in einer konzentrierten Macht, die dann ein leichtes Spiel hat, die Menge desweiteren unterdrückend zu beherrschen.

Macht ist nur das Resultat von vielfacher Abhängigkeit. Und ist die Macht auf Wenige verteilt, wie bei den Reichen und Einflußreichen, von denen die meisten in der Politik und in manchen Wirtschaftskreisen zu finden sind, so üben die vielen Ohnmächtigen ihre Macht entweder an ihren Nächststehenden oder nach unten aus. Sie scheinen überhaupt gar nicht zu wissen, wie stark und einflußreich sie auch nach oben hin sein könnten…

Einen Aufstieg des Diktators macht der Untertan erst möglich. Daher blenden wir die Alleinschuld der Diktatoren an der allgemeinen Ungerechtigkeit nunmehr vollständig aus und kommen

Zur Diktatur in 13 Schritten, Schritt 9

Liebe ist keine Beziehung Zwei Menschen können sehr liebevoll miteinander sein. Je liebevoller sie sind, desto weniger besteht die Möglichkeit einer Beziehung. Je mehr Liebe zwischen ihnen ist, desto mehr Freiheit existiert zwischen ihnen. Je mehr Liebe sie füreinander hegen, desto geringer ist die Möglichkeit von Forderungen, Herrschaft, Erwartungen. Und natürlich gibt es dann auch keine Frustration… Wenn ich meiner Liebe vertraue, warum sollte ich dann heiraten? Allein schon die Vorstellung zu heiraten ist ein Zeichen von Misstrauen. Und etwas, das aus Misstrauen entsteht, wird eurer Liebe nicht helfen, tiefer und höher zu werden. Es wird sie zerstören. Liebt also, doch zerstört eure Liebe nicht durch etwas Künstliches – durch die Ehe oder durch irgendeine andere Art von Beziehung. Liebe ist nur authentisch, wenn sie Freiheit schenkt.

Osho, Freiheit, der Mut du selbst zu sein

Sobald man sich irgendeinem Menschen unterwirft oder glaubt unterwerfen zu müssen und sobald man sich an jemanden bindet, sei es in materieller, in geistiger oder in emotionaler Form, begibt man sich in eine freiwillige Abhängigkeit. Daraus ergeben sich Verhaltensweisen, die man im gegenseitigen Einverständis auslebt, wie bei jeder Art von Bindung und Verbindung. Meint einer der beiden hierbei aber, er stünde über dem anderen und meint einer hierbei, er stünde unter dem anderen, so ist es im ersten Fall Ausdruck von Dummheit, im zweiten Fall Ausdruck von Schwäche und im besten Fall ist beides zusammen ein gleichberechtigtes Unterwürfnis hinsichtlich des gesellschaftlichen Drucks, der gegen das Paar und den Einzelnen darin ausgeübt wird.

Wer heiratet und irgendwann sich scheiden läßt, dem wird oftmals mehr Verständnis entgegengebracht und der wird weniger belächelt, als der, der sich entschieden hat, überhaupt nicht zu heiraten. Während dieser ein gewisses Maß an Freiheiten vorzieht, geben verheiratete Menschen diese auf und ersetzen sie durch Sicherheiten, frei sind sie nicht mehr, ein paar harmlose Eskapaden Richtung Freiheit werden aber hier und da durchaus bewilligt.

“Harmlose Eskapaden” wären Seitensprünge aller Art, emotional erträumte  Ehebrüche oder gedankliche Auflösungsprozesse des jeweiligen Abhängigkeitsverhältnisses. Hierbei fängt es übrigens mit dem Umstand an, sich von einer Kontrollinstanz lösen zu wollen. Hier fängt alles an, aber da endet es längst nicht. Der Unwille gegenüber einer Kontrolle nicht mehr nur von Seiten des Partners, sondern von Seiten des Staates macht sich erst spät bemerkbar – nämlich wenn das Diktat in die staatlichen Hände übergeben wurde, was ja jeder tut, der seine Liebe vertraglich regelt und seine Kinder frühzeitig dem erziehenden Staat überantwortet. Wenn es dann zur absoluten Kontrolle, zur Diktatur, gekommen ist, werden sich nur wenige aufrichtig eingestehen, daß sie schon lange zuvor die gegenseitige Abhängigkeit einer bedingungslosen Freiheit vorgezogen haben.

Ehen und Partnerschaften sind Bündnisse, die das Wohl einer freien Gesellschaft fördern können, wenn es beiden Teilen darin nicht im ausgewogenen Verhältnis an Vertrauen und Mut zur Freiheit mangelt. Zweisamkeit: natürlich. Miteinander füreinander: selbstverständlich. Sicher: Gleichberechtigung von Herzen. Geben und Nehmen: gut gut. Doch was ist mit den Erwartungen? Und was vor allem ist neben Geben und Nehmen, mit Schenken und Annehmen? Können wir dem anderen auch geben, was uns schwerfällt herzugeben? Und was fällt uns wirklich schwer, dem anderen zu geben? Das ist die alles ent-scheidende Frage.

Wir geben ihm ja gerne, es ist leicht und macht Spaß. Wir geben ihm alles gerne. Wir teilen auch alles. Doch ist Geben nicht erst dann Geben, wenn wir etwas von uns geben können, obwohl wir es lieber für uns behalten möchten? Sollte Jesus mal so ähnlich gesagt haben und der hat schließlich immer die Wahrheit gesagt. Da kann selbst die Kirche nichts gegen machen. Liebe und behandle deinen Nächsten wie dich selbst. Auf deutsch gesagt: Denk erstmal an dich, mein Lieber, also an dein Selbst und deinen befindlichen Zustand im großen und Ganzen. Gott versteht das schon.

Was also fällt uns wirklich schwer, dem anderen zu geben? Das ist die alles entscheidende Frage. Mitgefühl? Ja. – Nahrung? Natürlich, lass uns gerecht teilen. – Vertrauen? Absolut. Und hier und da kann ein Vorschuß auch nicht schaden. – Geld? Kein Problem, nimm alles, es bedeutet mir nichts. – Liebe, unbedingt, wir haben keinen Einfluß darauf. – Alles kein Problem, es geht uns leicht von der Hand oder vom Herzen. Doch was fällt uns tatsächlich schwer, dem anderen bedingungslos zu geben?

Was ist die Antwort auf die alles entscheidende Frage? Ist es nicht Freiheit?

Können wir jemandem die Freiheit geben, mit dem wir verbunden sind? Oder können wir sie ihm gar nicht geben? Können wir die Freiheit nicht geben, weil wir sie selbst nicht hergeben wollen? Kann man sich Freiheit nur nehmen? Oder müssen wir dem anderen die Freiheit überlassen? Kann er sie uns denn überlassen? Und wenn er sie uns überlässt, wollen wir sie überhaupt annehmen?

Können wir die Freiheit überhaupt vertragen? Genau, das wollte ich ja auch noch fragen: Wozu eigentlich immer die ganzen Verträge? Zum Beispiel die Ehe-Verträge? Gut, die haben mit der Freiheit an sich natürlich nichts zu tun. Also ich meine, das ist nur eine reine Formsache, wegen dem Amt. Das ist nur wegen den rechtlichen Dingen und so und wegen dem Geld natürlich. Mit Vertrauen haben die natürlich nichts zu tun.

Zur Diktatur in 13 Schritten, Schritt 10

Kommen wir lieber zurück zum Endresultat der vielfachen freiwilligen Versklavungen.
Wenn es nun schon so weit gekommen ist, daß ein diktatorisches Prinzip sich eingeschlichen hat und sich am oberen Ende des ganzen unfreien Konstruktes gebündelt hat, dann wird durch diese in tausendfacher Vielseitigkeit gelebte Unterwerfung letztlich eine Macht unterstützt und gesteigert, die dieses Prinzip immer besser von oben zu lenken weiß und bald bemüht ist, die so verteilten Machtverhältnisse aufrecht zu erhalten. Zunehmend bekommen das die Abhängigen auch zu spüren.

Und irgendwann beginnt es plötzlich an allen Seiten zu kränkeln. Die sogenannten Unabhängigen sind dann meistens die Allerersten, die den offenkundig Abhängigen, den Armen unter uns, moralisch zur Seite stehen, als hätte es sie noch nie gegeben. Ab heute werfen sie ihnen zwei Euro mehr in den Hut oder fordern gar Kraft ihres Amtes eine Erhöhung der Armenunterstützung –

Andere klagen über die wachsende Armut, aber insbesondere auch über die eigene Lohnkürzung und weitere unaufhaltsame Bedrohungen ihres Lebenswandels. Doch anstatt in die eigene Firma zu gehen, um ihren Job umgehend zu kündigen, das eigene Konto zu plündern, alle ungerecht Behandelten bei sich zu Hause zu versammeln und gemeinsam mit ihnen eine Kampftruppe gegen die aufkommende Ungerechtigkeit aufzustellen, jagen sie ab heute Schnäppchen. Der Lohn ist geringer, doch die Ware ist hier und da ebenso viel billiger und hinein ins Gewühl. Damit aber schon genug des Umdenkens.

Und das diktatorische Prinzip lehnt sich zurück in den Sessel und wird so richtig schön angekurbelt.

Während die Gesellschaft in ihren Millionen von Wohn- und Schlafzimmern und auf den Bürgersteigen, Autobahnen und Einkaufsstraßen weiterhin ihrer selbstverschuldeten Abhängigkeit fröhnt und man an dieser Stelle jetzt wieder die Wenigen, die Mächtigen, mit ins Spiel bringt, ist folgendes festzustellen:

Je weiter man das angepasste und untereinander stimmig abgepasste Verhalten der selbsternannten Ottonormaldikatoren fortführt und das zügellose Gebahren der obrigen Großdiktatoren nebenher immer weiterlaufen lässt, desto schneller verwandelt sich die Regierungsform hin zu einer Diktatur. Selbst wenn sie ursprünglich eine Demokratie oder sonst eine Staatsform gewesen sein mochte.

Auch in der Demokratie lodern unzählige Feuer der Diktatur. Nämlich in jedem Einzelnen. Denn die Diktatur beginnt schon viel früher. Sie beginnt in den Köpfen der Einzelnen, sogar schon im Herzen. Und von den Köpfen und Herzen Einzelner gibt es bekanntlich viele innerhalb einer Gesellschaft, und sei sie noch so demokratisch geordnet. Daher ist eine Demokratie, zumindest solange wir an den untragbaren und wertlosen Werten unserer Zeit festhalten, im Grunde nur eine Sozial-Diktatur, bei der jeder Einzelne schön auf den anderen aufpasst, daß hier nichts durcheinanderkommt.

Der Einzelne ist aber zunächst einmal nicht Viele, er ist Teil davon, aber ein sehr sehr eigener Teil. Und wenn er nicht schon im Geiste frei ist, bevor er auch nur einen Finger für andere krümmt oder auch nur einen Gedanken an andere verwendet oder verschwendet, bevor er nicht schon vorher komplett im Geiste von allen hirnwindigen Denkmustern über Fleiß, Verantwortung, Pflicht, Gehorsam, Meinung, Überzeugung und so weiter frei ist, füttert er das diktatorische Prinzip. Das dann später, und sei es nach Jahrzehnten, auf alle zurückfällt. Und solche, die wissen, wie man daraus Profit macht, die gibt es immer.

So ist jeder verantwortlich für die Ungerechtigkeiten, die immer noch diese Welt beherrschen und die auch in Deutschland mehr und mehr Einzug gewonnen haben. Die Schuld dafür trägt der Einzelne der Vielen, nicht der oder die Wenigen, die dann davon in gewisser Alleinherrschaft profitieren.

Die Verantwortung liegt beim Einzelnen. Er ist zunächst dafür verantwortlich, sich selbst von allem frei zu machen, und zwar schon im Geiste, er muß für niemanden arbeiten gehen, er muß für niemanden Steuern zahlen, er ist niemandem zu Dank und Gehorsam verpflichtet, er muß nicht für andere mitdenken, wenn er nicht danach gefragt wurde, er muß sich nicht um andere kümmern, wenn er nicht ausdrücklich darum gebeten wurde. Notleidende gibt es viele und sie bedürfen einer oder mehrerer helfender Hände. Doch es gibt auch helfende Hände, die einer gewissen Not anderer bedürfen.
Man kann und darf dies alles gerne tun. Doch tut man es aus Gründen der Unterwürfigkeit, der Feigheit, der Anpassung oder der angeblich sozialen Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft oder seinem Nächsten, ohne sich selbst um die alleinige Freiheit im Ganzen täglich zu bemühen, so nährt man am Ende nur das diktatorische Prinzip. Man hat mit seiner Angepaßtheit und dem falschen Verständnis von einer Gesellschaft, durch nicht eigens hinterfragte Steuerzahlungen, gegenseitig dienender Arbeit und beizeiten trügerischer Kompromißbereitschaft gegenüber seinem Nächsten, dafür gesorgt, daß der Einzelne der Vielen unfrei bleibt.

Obendrein füttert man durch sein Verhalten die wenigen Mächtigen mit sich selbst. Verfüttert sich selbst in täglichen Rationen, ob nun am Fließband oder am Schreibtisch so wie ich gerade. Meine Aufmerksamkeit ist momentan auf die Diktatur gerichtet oder auf eine gewisse Form der Unfreiheit und so fließt meine Energie auch in diese Richtung. Wie bedauerlich. Da steckt man doch selbst mitten drin. Wäre ich wirklich frei, könnte mir das alles auch egal sein und ich ginge schon längst lächelnd im Walde spazieren, was habe ich mit den anderen zu tun. Aber im Augenblick bin ich ja der große Freiheitskämpfer und so werde ich also versuchen müssen, mich noch innerhalb dieses Textes aus dem ganzen Dilemma heraus zu schreiben.

Zur Diktatur in 13 Schritten, Schritt 11

Das Problem ist, daß die Institutionen, die wir geschaffen haben, um die Menschheit davon abzuhalten, ins Chaos zu stürzen, inzwischen so mächtig geworden sind, daß sie euch keine Freiheit mehr geben wollen, euch zu entwickeln. Denn wenn ihr in der Lage wärt, zu wachsen, wache und bewusste Individuen zu werden, dann würden all diese Leute nicht mehr gebraucht. Sie würden ihre Arbeit verlieren, und mit ihrer Arbeit würden sie auch ihr Prestige verlieren, ihre Macht, ihre Führungsposition, ihr Priesteramt, ihr Papsttum – all das wäre weg.

Freiheit, der Mut du selbst zu sein, Osho

Wenigstens die Mächtigen unter uns können schalten und walten nach Belieben. Fast könnte man sie um ihre Freiheit beneiden. Wenn sie diese nur nicht immer mißbrauchen würden. Das tun sie allerdings nicht allein. Und nicht allein, weil sie schlechte Menschen sind, sondern weil jeder Einzelne ihr Handeln unterstützt. Schließlich verhalten sich die Einzelnen untereinander auch nicht besser und demjenigen wird die Führung überlassen, der es am besten kann.

Auch daher kommt der absolut ungläubige Gesichtsausdruck der Diktatoren, wenn sie gestürzt werden. Sie wurden mit der Illusion genährt, der rechtmäßige Herrscher gewesen zu sein und wenn sie gestürzt werden, schauen sie ähnlich desillusioniert drein, wie ein Politiker, der frühzeitig wieder abgewählt wurde. „Wieso ich“, sagt er, „da muß ein Mißverständnis vorliegen.“ Und er hat Recht. Er hat doch nur die Aufgaben übernommen, die ihm überantwortet wurden. In einem System, das von Grund auf falsch ist, kann er sich nicht anders verhalten haben, als dieses System im Namen aller zu seinem Vorteil ausgenutzt zu haben. Er hat es nur am besten gekonnt. Wird er dann irgendwann gestürzt, begreift er die Welt nicht mehr. Am Ende fühlt er sich von Allen am meisten betrogen.

Das kann man ja auch irgendwie verstehen.

Der Einzelne unterstützt jede Diktatur von Beginn an durch seine selbst gebildete Unfreiheit, da er sein Selbst nicht gebildet hat, sondern aus-gebildet hat, dies zu allem Übel per Fremdbestimmung.

Das ist schwer zu ändern, wenn man bereits in eine Diktatur hineingeboren wurde. Wenn er in einer anderen politischen Landschaft aufwachsen durfte, bildet er die Unfreiheit dennoch durch Fremdbestimmungen. Er wächst zwar, doch was wächst da wirklich außer vielleicht der Kontostand, das Ansehen und die Einbildung – während das Blättlein des eigenen freien Selbst mitsamt aller Wurzeln der Urwüchsigkeit ganz nebenbei kläglich verdörrt.

Die Illusion wächst; die Illusion, dies und das zu sein, dies und das zu tun und zu können, weil dies und das so ist, so gemacht werden muß und so und so sein soll. Ein fröhliches Miteinander in einem bunten Käfig aus gitternen Maß-Stäben unter den Bedingungen einer selbst auferlegten Zwang-Haft.

Mit dieser stets genährten Selbsttäuschung in der Masse entwickelt sich an der Spitze eine diktatorische Führung zu einer Übermacht und die Fremdbestimmung und Fernsteuerung zieht in immer größeren Kreisen immer mehr Menschen in ihren Einflußbereich. Wenn dort der Richtige sitzt, greift dieser nur allzu gerne nach den vielen Möglichkeiten, um es weiter zu steuern und wird damit unter Umständen immer grausamer und sein Handeln für den Einzelnen und bald auch für die Masse immer weniger nachvollziehbar.

Zur Diktatur in 13 Schritten, Schritt 12

Letztlich ist ein sich zunehmend konzentrierender und sich zuspitzender Größenwahn das Resultat vieler selbstverschuldeter Minderwertigkeitskomplexe.

Es beginnt eben, wie immer, im Kleinen. Der Einzelne muß seinen Glauben, seine Wertvorstellungen, sein Denken und Handeln neu überdenken, muß mit jedem Schritt prüfen, ob er damit tatsächlich für das Allgemeinwohl sorgt, muß sogar prüfen, wer oder was eigentlich das Allgemeinwohl ist, muß auch prüfen, ob er darin tatsächlich gut handelt oder nur handelt, weil er es gut „gemeint” hat – oder ob er nicht mindestens die Hälfte all seiner Gedanken und Taten nur deswegen hat und unternimmt, weil alle anderen es ja auch so machen. Weil alle anderen mit dafür sorgen, daß sich bloß keiner von den Vielen sondieren darf und niemand mal eine Zeit lang nach Innen schaut, um herauszufinden, wovon man eigentlich so alles auf unnatürliche Weise abhängig ist.

Wenn der Einzelne sich nicht schon Morgens von allem frei gemacht hat, und während des Tages im halb bewussten Zustand so weiter macht, egal wie sozial und allgemeinnützig sein Handeln auch ist, und nach tausend Kompromissen Abends nach Hause geht, und auch dort wieder nur tut, was jeder so für den anderen tun muß, dann irgendwann sich dem Geschehen entzieht und sich in weitestgehend taubstumme Träume begibt, um welche er sich gerade deswegen sein Leben lang nicht kümmern wird – alleine dann hat er daran mitgewirkt, daß es in unserer Welt noch immer Unterdrückungen gibt.

Denn auch er tut nichts anderes, als die meiste Zeit seines Lebens etwas zu unterdrücken. Er sorgt für Unterdrückung. Die Unterdrückung des inneren, göttlichen Kerns, der frei von allem ist, und doch, oder gerade deswegen, Teil des Ganzen, durch dessen Wahrnehmung und Anerkennung er fähig zu einem wahrhaftig harmonischen Zusammenspiel der Kräfte wäre.

Solange er aber seine spirituelle Entfaltung unterdrückt, im negativen Einfluß beherrscht, zwiespältig blinzelnd kontrolliert, also sich selbst einem Diktat unterstellt, sorgt er für die Ausweitung der gesellschaftlich bewilligten Diktatur. Er muß sich gar nicht wundern, wenn sich irgendwann einer mit übersteigertem Talent zur Führer-Persönlichkeit ganz oben an die Spitze setzt und dem ganzen Konstrukt den Namen gibt, den es verdient.

Es sind also nicht allein die jeweiligen Diktatoren oder fragwürdigen Regierenden, die Schuld an einer Diktatur oder anderen Ungerechtigkeiten haben, sondern der schmale Geist der breiten Masse.

Die darin lebenden Menschen sind in der Regel nur weniger mächtig, als die dann zu Diktatoren werdenden Politiker, Amts- und Ordensträger. Diese übernehmen zwar das Zepter, oder die Peitsche, doch im Grunde ist der Einzelne in der Masse des Volkes nicht besser. Er ist nur der Nährboden und sorgt durch seine Abkehr von der Spiritualität (womit nicht nur die rosarote Esoterik gemeint ist) dafür, daß stellvertretend für sein Selbst ein anderer das Diktat übernimmt und seinen Kopf bitte schön beherrscht, damit nur ja die Seele und der Geist sich nicht erfüllen lassen. Damit er nur ja nicht aufwacht, damit er sich nur ja nicht ein wenig selbstverantwortlich zeigen muß.

Solche, die in diesem Zustand darüberhinaus noch ein Ehrenamt oder gemeinnützige Arbeiten vollbringen, sind ebenfalls nicht besser, und wenn sie sich etwas darauf einbilden, gar schlimmer als der eigentliche Diktator. Sie gehören zu den insgeheimen Vasallen, wie die Staatsdiener, und brauchen, im Gegensatz zu den Soldaten des Diktators noch nicht einmal auf die Menschen zu schießen oder sie einzukerkern, denn sie haben ihre Seele bereits selbst erschossen und ihren Geist bereits eingekerkert – und lutschen, statt auf dem Wachturm Position zu beziehen, ein scheinheiliges Eis im Café – all die anderen sich selbst versklavenden Diktatoren begaffend.

So gesehen hat sich das ostdeutsche Volk im Direktvergleich nur für eine etwas luxuriösere Form der Diktatur entschieden, als sie seinerzeit ihre friedliche Revolution vollziehen durften ich meine natürlich vollzogen haben. Die Mauer war so oder so im Weg.

Zur Diktatur in 13 Schritten, Schritt 13

Bei allem gilt daher als Fazit: Es muß das erste aller Dinge sein, sich mit der eigenen Spiritualität auseinander zu setzen, bevor man überhaupt irgend etwas anderes unternimmt. Und am besten bevor man lernt, sich die Schuhe zu binden, mit denen man noch früh genug in einen Stein treten wird, der einem in den Weg gelegt wurde.

Nicht aber der Stein unter dem Schuh, sondern ein wahrer Kern muß gefunden werden. Und der kann erst gefunden werden, wenn alle bisher auf dem Weg übernommenen Werte, Überzeugungen, Weltbilder und Glaubensvorstellungen gedreht, gewendet und überdacht – und schließlich verworfen wurden. Verworfen dann, wenn man eben erkannt hat, daß man sie nur übernommen hat. Erst danach können sie gegebenenfalls wieder neu erlernt und verstanden und angenommen werden. Doch ist man dann bereits so frei von allem, daß eine diktatorische Gesellschaft einen bereits über den Rand hinweg ausgespuckt hat. Wenn man nicht schon von selbst gegangen ist.

Ironischer Weise sind es aber ausgerechnet diese, also die Ausgespuckten, die sich tatsächlich um das Wohl einer Gesellschaft sorgen und mit jedem Schritt und Gedanken dafür kämpfen, während alle anderen arbeiten gehen, unverhältnismäßig hohe Steuern bezahlen, die Sklaverei unterstützen und sich schon jetzt auf die Rente mit 70 freuen.

Nachtrag 2012:

Spielverderber sein: Der NWO durch Abstinenz widerstehen

Quelle: http://ultimativefreiheitonline.wordpress.com/2010/02/13/destructio-unius-generatio-alterius-zur-diktatur-in-13-schritten/


Leseempfehlungen:

Weiteres vom Werkskammertintenmeister

Noch eine kleine Anekdote zum Schluss: Das Erscheinungsdatum hier ist übrigens nicht zufällg, denn das Original dieses Artikels ist am 13.02.2010 um 15:05 Uhr publiziert worden, weshalb er hier am 02.10.2013 um 05:15 Uhr erneut hervorgehoben wurde. 😉

Ps. Wen die Textmenge abgeschreckt haben sollte, den kann ich beruhigen. Da ich an einigen sehr arbeits- & zeitintensiven Publikationen arbeite, erscheint hier mindestens drei Tage nichts neues. Man hat also genügend Zeit, den Textschwall in aller Ruhe einzuverleiben, und darüber nachzudenken – im Idealfall tiefgehend und zielorientiert. 🙂

29 Kommentare

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29 Antworten zu “Zur Diktatur in 13 Schritten

  1. gabrielbali

    Zitat von heinzheidtmann:

    Den gesamten Beitrag könnte man in ein paar (schlauen) Sätzen beantworten:

    In bezug auf den Einzelnen:

    “Willst DU wissen was in deinem Land nicht stimmt, schaue in den Spiegel”.
    In bezug auf unsere Politiker, auch das ist kein Geheimnis:

    “Jedes Volk bekommt die Regierung die es verdient”.

    Was angestrebte Veränderungen angeht:

    “Willst DU die Welt verändern, verändere ersteinmal dein Land.
    Willst DU dein Land verändern, verändere ersteinmal deine Stadt oder dein Dorf.
    Willst Du dies verändern, verändere ersteinmal deine Familie.
    Willst DU diese verändern, verändere ersteinmal DICH”.

    Wie heißt es:

    “Im Grunde, ist jeder seines Glückes Schmied”.

    Während ich lieber sage: “seines Schicksals Schmied”. Jeder schmiedet sein Schicksal selbst, ob er will oder nicht.

    ——-

    JA, “jeder schmiedet sein Schicksal selbst, ob er will oder nicht.” Da gebe ich Heinz voellig recht und darin scheinen sich hier auch fast alle einig zu sein. Aber muesste die Konsequenz fuer jeden Einzelnen, der meint diesen Kernsatz tatsaechlich verstanden zu haben, dann nicht sein, seine gesamte Aufmerksamkeit ausschliesslich der eigenen VERAENDERUNG zu widmen? Das heisst, konsequent und ausschliesslich an sich selbst zu arbeiten, sich selbst zu verbessern, sich selbst zu perfektionieren oder wie immer man solche Bestrebungen nennen mag, will man unsere Welt veraendert/verbessert haben?

    Ich selbst bin seit fast 40 Jahren daran, diese Strategie umzusetzen, also bei mir selbst zu bleiben und von den Anderen so gut wie nichts zu erwarten. Trotzdem gehe ich jeden Tag auf’s neue der Versuchung in die Falle, Veraenderungen im Aussen zu erwarten, diese sogar sehnlichst zu erhoffen, ja, mitunter sie sogar erzwingen zu wollen. Jeden Tag! Ist das nicht verrueckt?

    Dennoch, es gelang mir auf diesem langen und vielfach auch muehseligen Weg der persoenlichen Veraenderung, gar vieles an und in mir selbst zu “verbessern”. Rueckblickend kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass genau diese Veraenderungen (die ich subjektiv gluecklicherweise als “Verbesserungen” wahrnehme) mir mehr und mehr zu einer derart hohen Lebensqualitaet verholfen haben, die ich mir nicht einmal in meinen kuehnsten Traeumen erhofft oder gar erwartet haette. Ich bin davon ueberzeugt, diese Lebensqualitaet wuerde auch bestehen bleiben, selbst wenn die Welt um mich herum eines Tages in Flammen steht. Und sei es nur, dass ich dann mit einem Laecheln im Gesicht und voller Vertrauen, weil ALLES GUT ist, meine letzte Reise antrete…

    Heute bin ich voll und ganz davon ueberzeugt, dass NUR die persoenliche Veraenderung das notwendige/not-wendende Potenzial hat, unsere Welt zu veraendern! Alles andere ist Schaumschlaegerei, ist nur ein (naives?) Spiel, das jedoch von Milliarden Menschen – und sogar in perfekt gespieltem Ernst – gespielt wird. Und doch, und auch das muss in aller Deutlichkeit gesagt werden, es ist legitim dieses Spiel zu spielen. Jeder darf es! Eine Veraenderung unserer Welt “zum Guten” (was auch immer das sein mag) braucht sich aber keiner zu erwarten, der nur – oder zumindest vorwiegend – dieses Spiel, „unsere Welt im Aussen veraendern zu wollen und darauf zu warten, dass es geschieht“, spielt… 😉

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  2. thomram

    @ Gabriel

    “Willst DU die Welt verändern, verändere ersteinmal dein Land.
    Willst DU dein Land verändern, verändere ersteinmal deine Stadt oder dein Dorf.
    Willst Du dies verändern, verändere ersteinmal deine Familie.
    Willst DU diese verändern, verändere ersteinmal DICH”.

    Danke für die Erinnerung an diese alte Weisheit.
    🙂

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  3. gabrielbali

    Thom, ich hoffe Du hast realisiert, dass ich da zitiert habe und das nicht auf meinem Mist gewachsen ist. Ich will mich ja nicht mit fremden Federn schmuecken (hab‘ selber schoene… hehe…). 😉

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  4. thomram

    @ Gabriel

    Aber ja doch. Ist doch altbekannt, diese konkretisiert einfache Wahrheit, in den einfachen Vers gegossen.

    Mein Lieber, da ist mir beim Duschen eine kleine Frage aufgetauchet. Beim Duschen kommen mir oft die besten Fragen obsi. (Für die grossen Brüder. „Obsi“ heisst „nach oben“ „aufwärts“, ein Beispiel mehr für die viel träfere Art des originalen Deutsches in eurem Süden)

    Konsequent bis zu Ende gedacht….pflegt einer, der das von dir Postulierte und von mir Applaudierte praktiziert, noch der Predigt?
    Geht so einer raus und sagt den Leuten, was Sache ist, oder steckt er schweigend seine Bohnen?

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  5. gabrielbali

    Frage: „Pflegt einer, der das von dir Postulierte und von mir Applaudierte praktiziert, noch der Predigt?
    Geht so einer raus und sagt den Leuten, was Sache ist, oder steckt er schweigend seine Bohnen?“

    Sowohl als auch, wie immer.

    Wobei das, was Thom „Predigt“ nennt, nur fuer denjenigen eine solche ist, der sie noch noetig hat… 🙂

    Ich schreibe stets fuer mich selbst, mich wenig darum kuemmernd, was andere dazu sagen/aussetzen/meckern koennten. ALLES, was ich schreibe dient mir selbst und dazu, mich zu erinnern, Erkenntnisse, die interessanterweise tief hinab gesunken sind, wieder an die Oberflaeche zu holen, mir ihrer wieder bewusst zu werden.

    Blogs, in welchen ich Kommentare schreibe, geben mir Gelegenheit, meine Gedanken zu sortieren, die gedankliche Unordnung in mir zu ordnen. Die Illusion, dass andere auch davon profitieren koennten, gibt mir die Motivation, ueberhaupt Texte in die Tasten zu klopfen. Sonst wuerde ich moeglicherweise gar nicht schreiben, sondern nur, ein Liedchen traellernd (aber niemals schweigend) Bohnen stecken… 😉

    ——-

    Apropos, nur so nebenbei gefragt (und weil zur Zeit ohnedies die meisten Lauscher schlafen): Kommen dem Thom beim Duschen nur mehr Fragen „obsi“? :):):)

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  8. Der Malachit

    Auch wenn der Beitrag schon vor längerer Zeit gebloggt wurde und der letzte Kommentar ein halbes Jahr zurück liegt, hat er nichts von seiner Aktualität verloren.
    Die nächste Stufe wäre, wie man die Erkenntnisse aus dem Beitrag zu einem persönlichen Erfolgskonzept zusammenfassen könnte. „Handlungsanweisung zu einer höhere geistige Entwicklungsebene “ oder so ähnlich.
    Vielleicht traut sich ein Autor das zu. Ich denke da an eine verkürzte und komprimierte Form von Nietzsche´s Vorstellung der Entwicklung zum Übermenschen. Allerdings müsste das in unserer Gesellschaft praktikabel und gegenwartstauglich sein.
    Der Malachit.

    Gefällt 1 Person

  9. Garten-Amselina

    @Malachit:
    “Handlungsanweisung zu einer höhere geistige Entwicklungsebene ”
    DANKE !
    Genau *DAS* brennt MiA ja auch auf der Seele …

    Vielleicht können *WIR* ja eine „Ideen-Sammlung“ mit „persönlichen Erfolgskonzepten“ dazu aufbauen … ?
    und wenn fertig (jemals ? … 😉 … ) dann feiern !
    *JaH!* 😉
    => Stillen GeH-Danken-Aus-Tausch an einer *Quelle* vorm Bahn-Hof,
    singend durch die Stadt gehen, zu-fällig andere dabei treffen … ;), den *Bar-Fuß-Tanz der Freude* wieder üben … mit fetziger Muse … vielleicht Syrtaki ?
    Bläck Fööss Sirtaki 25.09.2015

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  10. Ja Amselina, der erste Schritt ist tatsächlich die geistige Befreiung aus den verkrusteten Bevormundungen durch Religionsgemeinschaften, Gesellschaftssystemem mit ihren Moralvorstellungen und der Übernahme von geschickten Manipulationen zu eigenen Wertvorstellungen. Hat man das geschafft und sein eigenes Selbst als primäre Ausgangsbasis für sein Tun fest verankert, kommt der zweite Schritt. Das ist die Arbeit an der Befreiung aus der ökonomischen Abhängigkeit. Das ist ein Entwicklungsprozess und ein langer Weg, den die Meisten nicht gehen möchten. Aber ohne den ersten Schritt ist der zweite nicht gangbar.
    Ein gemeinsames Singen von Saufliedern (siehe Video) gehört meines Erachtens nicht dazu, denn der Weg bedingt auch die Loslösung aus gesellschaftlichen Verbindungen hin zur absoluten Dominanz des eigenen Selbst.
    Der Malachit.

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  11. Martin Bartonitz

    Hat dies auf Der Mensch – das faszinierende Wesen rebloggt und kommentierte:
    Ich möchte einen der denk-anstößig-sten Artikel empfehlen, den ich in den letzten Jahren zu lesen bekam. Vielen Dank an den Dude, der den Link auf den Artikel in einem der letzten Kommentare hinterlassen hat.

    Worum es geht? Um unseren Diktator ins uns, der dazu führt, dass wir es dazu kommen lassen, immer wieder in eine Diktatur zu schliddern. In welchen 13 Schritten erfahrt in hier:

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  12. Lucinda

    Now I know who the brainy one is, I’ll keep looking for your posts.

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