Der Natur-Garten

Nach dem Wahlspruch von Viktor Schauberger “Die Natur kapieren und kopieren” will dieser Aufsatz anregen, ähnlich vorzugehen, wie damals der Österreichische Forstmann.

Natürlich hatte er den unschätzbaren Vorteil, daß er einen Wald in seinem weitgehend naturbelassenen Zustand kennenlernen und beobachten konnte – was uns hier in Mitteleuropa heutzutage schon nicht mehr möglich ist.

Aber auch unser kleiner Garten am Haus kann uns viele Dinge nahebringen, wenn wir aufmerksam beobachten und entsprechend unser Tun ändern.

Unkraut

Was geschieht denn in unserem Garten, wenn wir einfach mal “die Natur machen lassen“?

Klar, “das Unkraut wuchert”.
Wo denn vor allem?
Richtig, genau an den Stellen, wo wir es am wenigsten “gebrauchen können” – auf den frisch angelegten Beeten.
Ist die Natur also “gemein” zu uns?

Wenige Sätze und schon eine Menge “zutiefst menschlicher” Denkfehler.

Zunächst, das wissen viele, gibt es keine “Un”-Kräuter – alle Pflanzen haben eine Aufgabe und einen Nutzen – auch für den Menschen, aber vor allem für die Natur und das Miteinander darin.

Das ist eine der wichtigsten Lehren der Natur:

es hat alles seine Aufgabe, alles ist mit allem verbunden, es gibt so vielfältige Vernetzungen, daß eine kleine Veränderung zwar sofort ausgeglichen werden kann, aber zu viele Veränderungen führen auf Dauer zu neuen Abhängigkeiten, d.h. bestimmte Nischen des Lebens schließen sich und andere öffnen sich dafür – die einen Lebewesen haben dann keinen Lebensraum mehr, und andere treten im besten Falle an deren Stelle.

Und zum Wort “gemein” wäre zu sagen, daß dies ursprünglich “einfach, gewöhnlich” bedeutet hat – daher auch die “guten” Begriffe Gemeinschaft, Gemeinsamkeit, sich mit etwas gemein machen – den negativ belegten Inhalt hat das Wort im Zuge der allgemeinen Gehirnverkleisterung („Gehirnwäsche“ würde ja dafür sorgen, daß das Gehirn hinterher sauber und klar wäre) zielgerichtet “verpaßt bekommen” – es ist ein zu gutes Wort. 😉

Zurück in den Garten. Warum also wachsen die “Unkräuter” bevorzugt auf den Beeten?

Gesunder Gartenboden enthält in einem Teelöffel mehr Mikroorganismen als es Menschen auf der Erde gibt – über 10 Milliarden.

Alle diese Mikroorganismen haben in jeder Bodenschicht eine bestimmte Aufgabe bei der “Verarbeitung” der organischen Stoffe, die im Form von Blättern, Samen und Exkrementen von Insekten und Kleintieren so anfallen.

Die meisten dieser Mikroorganismen sind aber nur in einem relativ engen Temperaturbereich lebensfähig.

Wenn wir das Beet vorbereiten, dann “jäten” wir zuerst allen Bewuchs weg, dann graben wir um – damit bringen die gesamte Bodenschichtung durcheinander – die Mikroorganismen, die oben an der Oberfläche waren, sind plötzlich unten, wo sie gar keine passenden Lebensbedingungen haben, und umgekehrt.

Anstelle dessen sollten wir also nur den Boden etwas lockern, mit dem Flach-Grubber (nebeneinander stehende “Zinken”) oder dem “Sauzahn” – ohne dabei die Schichtung zu verändern.

Warum aber wachsen nun die “Unkräuter”?

Da wir nun gepflanzt und gesät haben, liegt der Boden offen der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Und weil in der Natur alle Lebensprozesse durch feine Temperaturunterschiede gesteuert werden, ist plötzlich das gesamte Bodenleben in Aufruhr – eine für die meisten unerträgliche Hitze breitet sich aus, viele Mikroorganismen sterben ab oder ziehen sich in tiefere Bodenschichten zurück, der Boden trocknet aus und nimmt weniger Wasser auf, wenn wir gießen (das ist zu sehen) – es beginnt der Teufelskreis der Verschlechterung – hervorgerufen durch unser “ungestümes” Eingreifen.

Aber weil in der Natur alles zusammenhängt, hilft sich die Natur selbst:

die Veränderungen bei den Bodenorganismen signalisieren den im Boden liegenden Samen, daß plötzlich die Sonne auf den nackten Boden scheint und damit ihre Lebensbedingungen in Gefahr sind – als Reaktion fangen sofort die “richtigen” (gemäß Jahreszeit, Witterung, Feuchtigkeit etc.) Kräutersamen an zu keimen und zu wachsen – nur um den Boden vor den direkten Sonneneinstrahlung zu schützen und sich und den Boden zu “retten”.

Standort: vollsonnig” auf der Pflanzenpackung bedeutet nämlich nicht, daß der Boden der Sonne ausgesetzt werden soll, sondern die Pflanze – das ist ein Unterschied!

Was können wir tun, damit weniger von den (eigentlich nur uns “störenden”) Kräutern wachsen auf den Beeten?

Ganz einfach – wir können dafür sorgen, daß der Boden immer abgedeckt ist – durch immergrüne Zweige (wir verwenden dazu ganzjährig den Schnitt unserer Thuja-Hecke) oder Blätter (die gehören sowieso nicht auf den Komposthaufen, sondern bleiben unter den Bäumen und Sträuchern, von denen sie abgefallen sind, liegen, damit der Boden genau die Stoffe zurückbekommt, die ihm durch die Pflanzen in der vorherigen Vegetationsperiode entzogen worden sind) oder durch anderswo gejätete Kräuter, die einfach auf dem Boden ausgebreitet werden und dort liegen bleiben.

Zweitbeste Lösungen können ein paar alte Bretter sein – allerdings siedeln sich darunter dann oft die Nacktschnecken an, sie müssen also täglich morgens und abends kontrolliert werden – oder auch luft- und wasserdurchlässige Vliesstreifen – die verhindern allerdings, daß die Vögel an die darunter laufenden Insekten herankommen – erneut greifen wir in natürliche Abläufe ein, ohne zu ahnen, was wir damit auslösen.

Schwarze oder andersfarbige Folien sind keinesfalls zu empfehlen – sie enthalten immer die sog. Weichmacher – Chemikalien, die dann in den Boden wandern und sich verheerend auf das Bodenleben auswirken – und uns später in Form der geernteten Früchte und Gemüse wieder auf den Teller kommen.

Denn für diese komplett unnatürlichen Stoffe, die es vor der “Erfindung” der Chemieindustrie in der Natur gar nicht gab, hat die Natur auch keine entsprechenden Abbau-Mechanismen (Bakterien) “entwickeln” können.

Und wenn uns der kluge Bio-Chemiker dann gleich noch die dafür passenden Bakterien liefern will, dann danken wir höflichst: wie die sich mit den anderen, den “richtigen” natürlichen Mikroorganismen vertragen werden, weiß kein Mensch – auch nicht der nette Bio-Chemiker – der will nur verkaufen: erst die Folien, dann die Bakterien, dann noch mehr Bakterien etc.

Wurzel(z)werg?

Wir setzen unser Nach-Denken nach Viktor Schaubergers Devise “Die Natur kapieren und kopieren” fort – mit einer Betrachtung über das nicht direkt Sichtbare – den Untergrund unseres Gartens.

Was passiert denn alles dort in den Tiefen unter unserem Garten, wo die Natur noch weitgehend “machen kann was sie will“?

Eine Darstellung verschiedener Pflanzenwurzeln (leider sind die Zeichnungen dazu nicht mehr verbreitet – warum wohl?) weist uns darauf hin, daß für jede Pflanzenart ein bestimmtes Wurzelwerk in Form, Tiefe und Ausdehnung charakteristisch ist. Die Tiefe, in welche die Wurzeln ganz gewöhnlicher Kräuter vordringen, erreicht erstaunliche Werte – das geht bis in den Bereich von 30 – 40 Metern – von Gewächsen wie Wein oder bestimmten Bäumen, die noch tiefer in die Erde vordringen, ganz abgesehen.

Je nach Niederschlagsmengen, Sonneneinstrahlung und je nach Bedeckungsgrad des Bodens finden wir die einen oder anderen Pflanzen vor – bei “nackter” Erde und ausreichend Niederschlag zuerst die sogenannten Pionierpflanzen – Kräuter mit relativ flachen Wurzeln, die den Boden bedecken und eine erste dünne Humusschicht aufbauen – damit einher geht Schritt für Schritt die Entwicklung des Bodenklimas, d.h. der Mikroorganismen, die für die Verarbeitung von Pflanzenresten zuständig sind.

Damit werden die Voraussetzungen geschaffen für die nächsten Pflanzenarten – sie sind etwas höher und wurzeln etwas tiefer – sie setzen die Arbeit der Pionierpflazen fort. Und so geht es Schritt für Schritt, bis sich genug Humus gebildet hat, damit auch größere und höhere Pflanzen ihre Nahrung für das Frühstadium finden.

Jede nachfolgende Pflanzenart dringt ein Stückchen weiter in die Tiefe des Bodens vor und macht sich neue Nährstoffe und Feldqualitäten zugänglich – die Pflanzen stehen also keineswegs ständig im Wettbewerb zueinander, sondern bauen nach und nach ein funktionsfähiges System auf, in dem alle miteinander gedeihen können. “Zuviele” Pflanzen von einer Sorte gibt es nur, wenn der Boden einen Überschuß an bestimmten Nährstoffen aufweist – welcher dann auch meist sehr schnell aufgebraucht ist. Sonst sterben halt die “überschüssigen” Pflanzen wieder ab – oder beginnen gar nicht erst zu keimen.

Die Humusschicht (charakterisiert vor allem durch eine ungeheure Vielfalt an Mikroorganismen) wächst so von wenigen Milimetern bis manchmal auf Meterdicke an – beste Voraussetzungen für alle folgenden Pflanzen und die entsprechenden Kleinstlebewesen – und natürlich dann für Insekten und andere Bodenlebewesen sowie nachfolgend größere Tiere – so entsteht ein Biotop, in dem alle von allen profitieren.

Da jede Pflanzenart bestimmte Stoffe aus dem Boden aufnimmt und in ihrem Inneren verarbeitet (und dabei, wie jedes Lebewesen, auch Elementar-Transmutationen von einem Element des Periodensystems zu einem benachbarten durchführt, indem einfach ein “Proton” und/oder “Neutron” im “Atomkern” ergänzt wird – in Wahrheit sind das alles nur Wirbel und Schwingungen, die selbstverständlich verändert werden können), wird der Boden ganz natürlich von “zuviel” vorhandenen Elementen “gereinigt” und mit “fehlenden” Elementen angereichert – genau SO entsteht ganz natürlich und ohne unser Eingreifen eine ausgewogene Boden-Zusammensetzung mit allen für die Entwicklung aller Pflanzen erforderlichen Nährstoffen und allen zugehörigen Milliarden Mikroorganismen pro Teelöffel Boden.

Und damit wird auch klar, daß jegliche Art von Monokulturen völlig naturwidrig ist – dies betrifft sowohl ALLE unsere sog. Felder als auch monokulturelle (stets vom Menschen “angepflanzte”) Wälder.

Denn die Pflanzen werden dort tatsächlich in ein brutales Konkurrenzverhalten gezwungen – da jede von ihnen sich um dieselben Nährstoffe in denselben Tiefen bemüht – etwas Unnatürlicheres läßt sich schwerlich vorstellen.

Darüber sollten wir einmal in Ruhe nachdenken, denn ob solche zur gegenseitigen Konkurrenz gezwungenen Pflanzen uns eine ausgewogene und freudig gewachsene Nahrung für unseren physischen Körper und unseren Geistkörper darstellen können, ist sehr zu überlegen.

Daneben gilt selbstverständlich auch, daß wenn wir irgendwelche Pflanzen massenhaft landwirtschaftlich “anbauen”, diese dem Boden sehr intensiv ein ganz bestimmtes Bukett an Nährstoffen entziehen – das muß irgendwie wieder ausgeglichen werden, wollen wir den Boden mit seiner vielfältigen Mikroflora und -fauna nicht nachhaltig schädigen.

Dies wußten die Menschen früher und haben mit Naturdüngung und regelmäßigem Fruchtwechsel (wobei auch Brachephasen immer mit eingeschoben werden müssen, damit die Natur selbst regulierend eingreifen kann) eine naturnahe Landwirtschaft betrieben.

Heute wird mit aus Erdöl in heißen Feuerprozessen hergestellten Düngemitteln, die dem Boden nur einige wenige “tote” Nährstoffe zuführen, versucht, das vielfältige und ausgewogene Wirken der natürlichen Prozesse einfach zu übertönen – die Folge ist rein quantitative Zunahme der Erträge – auf Kosten der Qualität.

Und mit der Folge einer langfristigen Schädigung des Bodenlebens – oder woher, meint ihr, kommen die sog. Schädlinge, die mit tonnenweise hochgiftigen Chemikalien “bekämpft” werden “müssen”? Eine gesunde Pflanze weiß sich selbst zu schützen – sie wird nicht von sog. Schädlingen “befallen”.

Da ist es doch kein Wunder, daß unsere Lebensmittel inzwischen zu Nahrungsmitteln und großteils sogar zu giftstrotzenden toten “Magenfüllmitteln” degradiert sind, oder?

Zurück zu unserem natürlich sich aufbauenden Biotop.

Natürlich ist irgendwann die Bodenbedeckung so groß, daß für die Pionierpflanzen nicht mehr genug Licht und Wasser durchdringen – sie sterben an dieser Stelle ab – nicht ohne ihre Samen und Sporen noch fleißig in die Luft, in Boden und Wasser entlassen zu haben – um anderswo, wo sie gebraucht werden, wieder aufzutauchen, und für alle Fälle, wenn sich das Klima wieder ändern sollte, stehen sie auch hier wieder zur Verfügung.

Ein bißchen Wettbewerb darf natürlich auch sein, vor allem in der Frühphase des jeweiligen Pflanzenlebens – um die Nährstoffe des Humusschicht, um Licht und Wasser – das trägt dazu bei, daß kräftige gesunde Pflanzen heranwachsen.

Sobald jedoch eine gewisse Grüße erreicht ist, macht sich die jeweilige Pflanze ihre eigenen Nährstoffe zugänglich, indem sie ihr charakteristisches Wurzelgeflecht ausbildet und darüber mit den anderen umliegenden Pflanzen kommuniziert – dann ist statt Wettbwerb mehr Zusammenarbeit angesagt.

Wie das geht?

Da sich die Wurzeln mengenmäßig im Quadrat zu den oberen Pflanzenniveaus ausbilden – denn nicht umsonst wird ja in der Mathematik der allgemeine Begriff “Wurzel” für die Quadratwurzel verwendet -, entsprechen zwei Blattniveaus oberirdisch vier Wurzelstränge – für das dritte Blattniveau sind schon neun Wurzeln erforderlich und für das vierte bereits sechzehn – und so weiter!

Stellen wir uns jetzt eine gut entwickelte Pflanze vor, an der die Blattstufen gut zu erkennen sind, zum Beispiel den Ackerschachtelhalm, dann bekommen wir eine kleine Ahnung, was an Wurzelwerk (und riesigen Wurzelzwergen) da unsichtbar wirkt.

Und natürlich überlappen sich und durchdringen sich diese vielzähligen Wurzelgeflechte der einzelnen Pflanzen auf ihrem jeweiligen Tiefen-Niveau gegenseitig – daß sie dabei NICHT in Wechselwirkung miteinander treten würden, wäre eine so wenig realistische Annahme, daß wir darüber nicht nachdenken müssen – natürlich “weiß” jede Pflanze dadurch um alle anderen Pflanzen, die um die herum in diesem Stück Landschaft wachsen.

Denn deren Wurzeln sind ja mit ihrem Wurzelgeflecht eng verbunden. Auch die tiefer wurzelnden Pflanzen sind ja einmal durch das “eigene” flachere Wurzelgeflecht hindurch gewachsen, und auch Pflanzen vergessen sowas nicht.

Das Pflanzen-Biotop, das sich unseren Augen oberirdisch darbietet, wird also von einem viel (quadratisch!) größeren und feineren Wurzelbiotop unterirdisch gestützt.

Wenn also eine Pflanze “nicht anwachsen will” oder “dahinmickert” (sich nicht gut entwickelt), so paßt sie vielleicht nicht in das jeweilige Wurzelbiotop. Oder ihr Zeitpunkt im Bodenleben für ihre optimale Entwicklung ist noch nicht gekommen.

Und jede Pflanze, die wir herausreißen und jeder Baum, der gefällt wird und damit stirbt, reißt ein quadratisch größeres Loch in das Wurzel-Biotop darunter.

Vielleicht denken wir beim nächsten Mal auch daran, bevor wir unserem Gestaltungstrieb im Garten wieder mal freien Lauf lassen.

Noch ein Wort zu den Jungpflanzen. Gerade in ihrer Anfangsphase hat jede Pflamze damit zu tun, sich durchzusetzen und gesund heranzuwachsen. Die “Anfeindungen” durch Kleintiere (Schnecken!) und Insekten betreffen immer nur Pflanzen, die nicht ganz gesund oder noch nicht ganz ausgewachsen sind, sich noch nicht “stabilisiert” haben – aus welchem Grunde auch immer.

Das für uns seltsame Verhalten der Schnecken, die eine Pflanze unberührt lassen und die daneben stehende gnadenlos wegfressen, kann so seine “natürliche” Erklärung finden – und uns zu sinnvollen Maßnahmen des Schutzes der Jungpflanzen, bis sie eine gewisse “Reife” erreicht haben, anregen.

Dies und anderes kann uns wertvolle Hinweise geben, wo wir noch etwas für die Bodenfruchtbarkeit naturunterstützend tun können – Kompost ist da ein gutes Mittel – verdünnter Harn, direkt in den Wurzelbereich von Bäumen eingebracht, ebenfalls. Oberflächlich genügt oft schon das geignete Abdecken des nackten Bodens – dazu demnächst mehr.

Lernen wir also wieder, die Zeichen der Natur richtig zu lesen und im Einklang mit ihr zu leben

Baum-Stamm

Nach Viktor Schauberger “Die Natur kapieren und kopieren” nun – das Offensichtliche, aber meist nicht beachtete oder falsch interpretierte.

Hier haben wir die Möglichkeit, durch unser Eingreifen entweder der Natur zu entsprechen oder uns weiter selbstherrlich nach eigenem Gutdünken und nicht immer richtigen „gärtnerischen Regeln“ zu verhalten.
Wem die nachfolgenden Betrachtungen nicht schlüssig erscheinen, der möge bitte seine nächsten Spaziergänge in Wald und Garten dazu nutzen, das im weiteren Dargelegte anhand seiner eigenen Beobachtungen zu überprüfen – für korrigierende Hinweise bin ich jederzeit empfänglich.

Bei der Betrachtung der Pflanzenwurzeln hatten wir erkannt, daß für jede Pflanzenart ein bestimmtes Wurzelwerk in Tiefe, Breite und Form charakteristisch ist, das nur selten mit dem oberirdischen Erscheinungsbild zusammenhängt – das trifft natürlich auch für die Bäume zu.

Bäume stellen eine eminent wichtige Pflanzengattung dar – einerseits kann ein gesundes Waldstück ebenso die Menschen ernähren wie ein gleich großes Feld – Eicheln, Kastanien, Bucheckern, Walnüsse, Haselnüsse, von Obstbäumen und den vielfältigen Beerenarten ganz zu schweigen – die genannten Waldfrüchte sind wertvolle Einweißlieferanten, die uns die Natur gratis zur Verfügung stellt, denn jeder Baum produziert ein Vielfaches an Früchten von dem, was zum Erhalt des Waldes notwendig ist. Menschen und Tieren könnten sich absolut gesund und unserem Verdauungstrakt völlig entsprechend ernähren.

Andererseits spielt der Wald für den Wasserhaushalt der Erde eine absolut dominierende Rolle – er PRODUZIERT Wasser – dazu ein andermal mehr.

Heute soll es uns um die Gesundheit unserer Bäume gehen – ob im Garten oder im Wald.

Es zeigt sich, daß sich bestimmte Baumarten unter bestimmten natürlichen Bedingungen besser entwickeln. Das hängt nicht nur mit den Bodenverhältnissen und dem Klima (arid oder humid, d.h. Verdunstung > Niederschlag oder umgekehrt) zusammen, sondern auch mit der Höhenlage und der geografischen Lage auf unserer Erde.

So finden wir in derselben Klimazone von Meereshöhe bis einige Hundert Meter Höhe vorwiegend Laubbaum-Arten, während weiter oben die Nadelbäume dominieren.

Welcher Einfluß ist es, der diese “Schichtung” hervorbringt?

Es ist die Sonneneinstrahlung, die, je höher wir kommen, desto stärker wirksam ist – vor allem die UV-Anteile.

So können sich die “Immergrünen” ganzjährig gegen die Sonneneinstrahlung schützen, während Laubbäume im Winter auf das Miteinander des Waldes angewiesen sind.

Wir können das auch an den verschiedenen Rindentypen der Baumarten bestätigt finden – die meisten Laub- und Nadelbäume haben eine glatte, dünne Rinde (Schattenholzarten), andere eine dicke, “strukturierte” Borke (Lichtholzarten).

Betrachten wir zunächst das Wachstum der Bäume. Für das Dickenwachstum der Bäume ist das Kambium zuständig – das ist die Schicht unmittelbar unter der Rinde – hier verlaufen die Safttransport-Adern, und hier wächst der Baum jedes Jahr in die Dicke – im Sommer mehr, im Frühjahr und Herbst weniger – dadurch entstehen unterschiedliche Dickenzunahmen – die wir als Jahresringe an jedem einigermaßen frischen Baumstumpf oder Baumstamm erkennen können.

Je enger die Jahresringe beieinander liegen, desto fester das Holz – je breiter sie sind, desto weicher das Holz. An den unterschiedlichen Jahresringen kann sehr exakt das Klima der jeweiligen Jahre am jeweiligen Standort abgelesen werden – breite Ringe weisen auf ein warmes, sonniges Jahr hin. Soweit wohl nichts Neues.

Nun finden wir aber auch Baumstümpfe, bei denen die Jahresringe teilweise auf der einen Seite des Baumes schmal und eng sind, und im übrigen Bereich breit – wie ist das zu erklären?

Die Betrachtung des Standortes zeigt, daß der Bereich mit den breiten Ringen in den jeweiligen Jahren direkt von der Sonne beschienen wurde – zum Beispiel, weil dort forstwirtschaftlich “ausgeholzt” wurde, d.h. die schattenspendenden Nachbarbäume “der menschlichen Nutzung zugeführt” worden waren. Bis dann neue Schattenspender herangewachsen waren oder sich der Baum mit Hilfe von Ästen selbst beschatten konnte, mußte das Kambium unseres Baumes durch breitere Saftkanäle die Erwärmung durch die Sonne ausgleichen.

Da breitere Jahresringe jedoch weicheres und damit “schwächeres” Holz bedeuten, ist daraus zu folgern, daß ein Baum nicht allein dastehen darf “wie Max in der Sonne” – Bäume sind, wie auch Menschen, gesellige Wesen.

Jetzt kommt doch bestimmt gleich wieder ein ganz Schlauer und zeigt mir viele Bäume, die da ihren Lebtag lang völlig allein in der Gegend herumstehen.

Bittesehr: dann schauen wir uns solch einen einzeln stehenden Baum einmal genauer an – was sehen wir?

Richtig: Äste auf der gesamten Höhe, von unten bis oben – der Baum versucht, sich selbst zu beschatten, damit er nicht soviel Arbeit in den Safttransport investieren muß, denn sein natürliches Bestreben ist es, schönes festes wertvolles Holz (OHNE viele ASTLÖCHER!) zu “produzieren”.

Die “Abneigung” gegen die Sonneneinstrahlung kann soweit gehen, daß Bäume, die langfristig am Waldrand oder an Wegen stehen, ihre Kronen sogar zur Haupt-Sonnen-Einstrahlungs-Richtung hin neigen – nur um ihren Stamm vor der “überschüssigen” Strahlung zu schützen – das kann man manchmal auch an Gartenbäumen sehen.

Und das uns immer von Garten-“Fachleuten” angeratene Abschneiden der Jungtriebe seitlich am Stamm eines (der Sonne ständig ausgesetzten) Obst-Baumes, mit denen er seinen Stamm vor der Sonne schützen will, ist keine geeignete Methode, einen gesunden Baum zu erhalten – solange nicht ein schnell wachsender Strauch die Beschatter-Rolle übernimmt, wird der Baum immer wieder versuchen, sich durch Seitenschößlinge etwas Kühlung zu verschaffen.

In unserem Garten sind sogar “plötzlich” hochwachsende Kräuter dort “aufgetaucht”, wo ein junger Baumstamm durch falsches Anpflanzen der Sonne ausgesetzt war – die Natur hilft sich oft selbst – durch kooperative Zusammenarbeit verschiedener Pflanzen…

Sehen wir uns mal die Bäume in einem naturnahen Wald an. Nähern wir uns so einem Wald, so finden wir zum einen eine terassenartige Abstufung zum Waldrand hin: es geht los mit Gräsern und Kräutern – letztere werden immer höher, dann folgen Büsche und dann kommen die Bäume – zuerst die Lichtholzarten, die Sonne gut vertragen, und weiter im Waldinnern die Schattenholz-Arten. Schattenliebende Bäume am Waldessaum neigen stets ihre Kronen in Richtung Sonneneinstrahlung.

Alle Bäume stehen im Wald stets “im richtigen Abstand” voneinander – die jungen Schößlinge bekommen so anfangs wenig Licht, daß sie in den ersten Jahr(zehnt)en einen schönen festen Kern aufbauen können – die großen Bäume beschatten sie sorgsam und halten die Sonnenstrahlung von ihnen fern. Erst wenn sie ein entsprechend großes Wurzelwerk (siehe der vorige Beitrag) aufgebaut haben und dementsprechend ihre Krone strukturieren, können sie mehr Licht verarbeiten. Sie entwickeln einen schönen geraden Stamm fast ohne Äste, der eine den jeweiligen Niederschlagsverhältnissen und der Waldgröße und -struktur entsprechende Länge errreicht.

Bringen wir nun mit einer falsch angelegten forstwirtschaftlichen Nutzung (“Ausholzen”) diese fein aufeinander abgestimmten Wachstumsprozesse durcheinander, so ist die Folge, daß (zumindest zeitweilig) an den verbliebenen Bäumen zusätzliche Äste wachsen, wo die Sonne plötzlich einstrahlen kann, und das Holz weicher und damit anfälliger für “Krankheiten” und “Schädlinge” wird.

Der Wald wird also auch durch die sog. “sanfte Bewirtschaftung” geschädigt, und das Holz der verbliebenen Bäume nachfolgend weniger wertvoll.

Noch schlimmer ist das brutale Fällen ganzer Waldabschnitte – damit wird nicht nur der Boden zerstört, weil er nach jahrelanger Beschattung nun plötzlich der Sonne ausgesetzt ist – so schnell kann sich die dem Schattenboden angepaßte Mikroflora und -fauna nicht umstellen, sie stirbt ab – der Boden verliert seine Lebendigkeit.

Dann wird zwar meist “wiederaufgeforstet”, aber vorwiegend mit Nadelwald-Monokultur gleichen Alters in geraden Reihen – so wächst kein Wald, meine Herren Forstfachleute!

Es ist stets zumindest Mischwald anzupflanzen – keine Nadelwald-Monokultur – erst recht nicht in unteren Lagen. Die “aufgeforsteten” Baumsetzlinge und Jungbäume, die bitte unterschiedlichen Alters sind, sollten erstmal durch Kräuter und schnellwachsende Sträucher vor der nun starken Sonneneinstrahlung geschützt werden, auch damit der Grundwasserspiegel nicht zu schnell und zu rapide absinkt. Sie dürfen nicht in Reihen angeordnet werden, sondern sollten schachbrettartig mit durchaus unterschiedlichen Abständen sinnvoll gesetzt werden.

Besser: keine brutalen Eingriffe in die Wälder – ganz im Gegenteil: wir brauchen eine Rückkehr der Wälder – ganz Mitteleuropa war einmal eine durchgängig waldige Gegend, und wie gesagt: die menschliche Ernährung läßt sich durch Bäume und Sträucher genauso vielseitig und wertvoll gestalten wie mit naturnaher Landwirtschaft – und wir bekommen wieder gesundes energiereiches Wasser in unsere Flüsse – dazu, wie gesagt, demnächst mehr.

Die Schlußfolgerungen für die Umgestaltung des eigenen Gartens im Sinne der Hinweise dieses Beitrages überlasse ich jeder/m Einzenen selbst.
Lernen wir, unseren Garten im Einklang mit den Wünschen der Pflanzen aufzubauen, und sie werden es uns durch gesundes Wachstum und reiche Ernten danken

Wer sich zum Thema Bäume, Forstwirtschaft und Stoffwechsel der Bäume näher informieren will, dem seien die Kapitel 17 und 18 des Buches “Naturenergien verstehen und nutzen” von Callum Coats ans Herz gelegt.


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