Die guten Programme

 

Achtung, Achtung, der folgende Text ist eine erfundene Geschichte und nichts davon entspricht der Wahrheit, rein gar nichts!!!

Nullpunkt-Socialscore-Einheitssiedlung

Eine Simulation ist eine Simulation, ist eine Simulation, ist eine Simulation ist eine Simulation …

„Go ask Alice when she’s ten feet tall“ summe ich vor mich hin, dann den Refrain: „When the men on the chessboard get up and tell you where to go!“, es ist Sommer, es riecht nach Müll, toten Ratten und es kreisen kleine schwarze Drohnen über der Stadt. Die Strophen hallen in meinem Kopf. Mein Leben fühlt sich holzig an.

Ich sitze in meiner Wohneinheit, warte auf die Moral-Cops, die mich in die Siedlung der Nullpunkt-Socialscore-Einheiten bringen werden. Vorgestern die Nachricht über den Staats-Messengerdienst erhalten. Ich solle alle notwendigen Vorkehrungen treffen damit man mich abholen kann. Ich stelle mich seelisch und moralisch darauf ein, die Existenz als Nullpunkt-Socialscore-Einheit zu fristen.

Jeder hat nur begrenzt Sozialscore-Punkte, verliert man sie, wird es kompliziert. Schließlich wandert man in die Siedlung der Nullpunkt-Socialscore-Einheiten.

Ich erinnere mich an die Zeit vor der moralischen Revolution, vor der weltweiten Umerziehungsmaßnahme durch die KIs, an runtergekommene Schuppen und Garagen, in denen wir Musik hörten, Alkohol tranken, Zigaretten rauchten. Wir hatten unseren Spaß. Irgendwann tauchten die Moral-Cops in den gelben Overalls und bunten Mützen auf. Die waren immer scheißfreundlich, konfiszierten aber alles, sperrten uns für Monaten den Zugang zu Supermärkten, Geschäften und U-Bahnen. Alles ohne Schlagstock, lediglich per Knopfdruck.

Plötzlich hatten wir das Sozial-Score-Punktesystem und die Life-App. Die Regierung setzte es mit einer schnell abgewickelten Verordnung um. Eine KI gab uns die Erklärung. Alle machten mit. Fast alle!

Fuckrobots

Sex war noch ein Problem, aber auch das wurde gelöst. Erst über Erziehungsprogramme dann mit einem Sex-Roboter. Fortpflanzung war keine Notwendigkeit mehr. Menschen aus dem Labor sollen gesünder und attraktiver sein. Seitdem leben wir in kleinen Wohneinheiten. Jeder für sich.

Um das Monopol der Fortpflanzung reibungslos an die Gentechnologie-Konzerne abgeben zu können, wurden Sex-Roboter entwickelt. Spitzenmäßig designte Sex-KIs im Menschenkleid erwirtschafteten Milliarden. Umgangssprachlich nannte man sie Fuckrobots. Jetzt laufen die Dinger durch die ganze Stadt, lungern auf Bürgersteigen, an Aufladestationen, in Shopping-Mals herum. Mit ihnen durfte sich jeder vergnügen.

Sex-Roboter waren beliebt, denn eine über die letzten Jahre spitzenmäßig eingefädelte KP (Keime Propaganda) hat die Menschen regelrecht paranoid vor ansteckenden Krankheiten, Erregern, Körperflüssigkeiten etc. gemacht.

Sex-Maschinen rannten also offene Türen ein.

Über sämtliche Kanäle wurde einem jeden Tag dasgleiche erzählt. Man bekam seine personalisierte KI, die einem die Gründe schilderte wieso das alles jetzt sein muss. Man hätte hingerichtet werden können und diese KI wäre in der Lage gewesen, einem die Notwendigkeit seiner Hinrichtung so gut zu erklären, dass man von alleine in die Gaskammer gegangen wäre.

Die Fuckrobots sind erstaunliche Dinger aber auch die perfekten Wanzen. Was gibt man nicht alles Preis, glaubt man sich in einer intimen Situation? Was nimmt man nicht alles in Kauf für ein bisschen Spaß? Was plaudert man dann nicht alles aus, das man besser bei sich behalten hätte. Fuckrobots leiten alles an das Mental-Screening-Zentrum weiter. Effektive Spitzelmaschinen.

Korrektur

Die Welt, in der wir leben, zählt auf Verständnis, Inklusion, Nachhaltigkeit und Vielfalt. KIs korrigieren, was davon abweicht. Bei mir haben die KIs versagt. Es heißt, ich hätte einen irreparablen Genschaden, der sich unvorteilhaft auf meine mentale Konstitution auswirken würde.

Wenn die persönliche KI die Korrektur nicht schafft, wird man an das Mental-Screening-Zentrum überwiesen. Aber selbst nach vielen Sitzungen in diesem Zentrum, fielen meine Tests miserabel aus. „Ich stelle das gesamte Integrationsprogramm in Frage!“, hieß es. In meinem Fall bedeutet das: Umsiedlung zu den Nullpunkt-Socialscore-Einheiten!

Aber selbst in dieser Siedlung werden Programme zur Reintegration durchgeführt. Man gibt nicht auf!

KI

KIs sind schlaue und sprechende Maschinen, die einem vorgaukeln sie seien eine echte Persönlichkeit. Sie lauern hinter jeder Ecke. Es gibt Gottautomaten, die an alte Telefonzellen erinnern, mit 3D-Bildschirmen, dem vertrauensvollen Gesicht und der Stimme einer warmherzigen Person. Man sieht und hört, was man sehen und hören will. Der Gottautomat beantwortet Fragen, hilft in allen Lebenslagen, verlängert das Rezept der Medikamente und gibt Daten an das Mental-Screening-Zentrum weiter.

Gottautomaten ermutigen, sind nett und weise. Ich hatte es mit einem versucht, er war geduldig, hat mir zugehört, unterbreitete mir Ratschläge, aber genutzt hat es nichts. Das Protokoll des Gottautomaten gab an, ich hätte einen unsozialen Hang zum Sarkasmus. Die Tests zeigten, er sei angeblich angeboren. Ich kann das alles nicht ernst nehmen. Nach jedem hartnäckigen Versuch mich korrigieren zu lassen, musste ich einfach bissige Kommentare von mir geben. Ich blieb unkooperativ, uneinsichtig, unwillig, resilient. Ich bin mir dessen bewusst, aber was soll ich machen, ich kann mich nicht durch jemanden ersetzen, der ich nicht bin!

Heutzutage sind alle Geräte auch KIs. Sitzt man vor einem Bildschirm, um sich einen Film anzugucken, wird man irgendwann darauf aufmerksam gemacht, was zu trinken, zu essen oder zu duschen. Sieht man müde aus, soll man ins Bett gehen, ist man ungekämmt soll man sich die Haare kämmen.

Mülltonnen quasseln einen voll, wirft man das Falsche hinein. Heizungen quasseln einen voll dreht man sie zu hoch. Betten quasseln einen voll, liegt man zu lange oder nicht richtig darin. Und leistet man nicht Folge, gibt es Punktabzug.

Auch in Möbeln, Teetassen oder Toastern stecken die Dinger drin. Es gibt nichts wo keine drin ist. Immer bekommt man einen Kommentar oder Ratschlag zu hören, „Das hast Du toll gemacht!“, „Das war aber nicht nett, das könntest Du besser!“, „Versuche es mal mit zwei Händen!“, „Du bist vorbildlich!“, sagt der Mülleimer, wenn die Bananenschale in die korrekte Tonne fliegt oder „Entschuldigung, aber Bananenschalen gehören nicht hier rein, das wissen Sie!“ sagt sie rechthaberisch wie ein Blockwart.

Man ist verpflichtet, das Smartphone die ganze Zeit bei sich zu tragen, was ohnehin jeder tut, ob mit oder ohne Verpflichtung. Was falsch und was richtig ist, entscheidet die KI. Aber machen wir ihr keinen Vorwurf. Diese unangenehme Obsession, stets nur das richtige zu sagen und zu machen, begann vor Jahren. Da wurde jeder, der aus der Reihe tanzte in moralischen Vorwürfen ertränkt. Das Fertigmachen von Abweichlern wurde teil der Kultur. Das Denunzieren und Zurechtbiegen lieferte den Grundstein des Algorithmus unserer Verhaltens-KI.

„Hallo, Du stehst seit drei Minuten nur rum, möchtest Du nicht was sinnvolles tun, aufräumen oder Essen zubereiten?!“, fragte die KI.

Die Verhaltens-KI soll zu einem besseren Leben führen. Ich zum Beispiel fluche gern, sage Dinge wie „Vollpfosten, Dummkopf, fauliges Brot, dummes Gemüse!“, wenn mir ein Vollpfosten, Dummkopf, fauliges Brot, dummes Gemüse über den Weg läuft. Jedes mal, wenn ich das sage, meldet sich die KI zu Wort: „Aber das sagt man nicht! Das war das dritte mal in dieser Woche, wir müssen 5 Punkte von deinem Social Score abziehen! Wir bedauern die Entscheidung!“

Manchmal muss ich mir einen dämlichen Vortrag über die Pflicht, sich anständig zu verhalten, anhören. Wenn ich es verweigere, bekomme ich nochmal 5 Punkte abgezogen. Das Leben im Smily-Rating-Irrenhaus. Ich habe die Schnauze voll und bin froh endlich in die Siedlung der Nullpunkt- Socialscore-Einheit gebracht zu werden.

Keiner will verstehen, dass diese KIs nur einer stinkreichen Minderheit gehorchen, die vorgibt, das Beste zu wollen aber in Wirklichkeit uns in einem KI-Käfig schmoren lässt.

Die meisten Menschen haben den Verstand verloren. Die machen alles was Ihnen die KI sagt. Sie verstehen nicht, dass sie selber denken könnten, sie verstehen nicht, dass das digitale Konstrukt lediglich dazu da ist, einen im Gefängnis zu halten. Diese ultra reiche Minderheit scheißt auf alles. Sie machen sich über uns lustig, wie wir in ihrem Labyrinth umherirren. Während sie ihre Endlosparty feiern.

Fürsorge & Moral

Ich hab alles versucht, um mich anzupassen, aber nichts hat geholfen. Was bleibt mir anders übrig als flapsige Kommentare auszuspucken. Ich habe es mit Medikamenten, Yoga und Meditation versucht. Es gab da eine Yoga-Stunde, ich musste einfach die Lehrerin fragen, ob sie ihren Knoten wieder von alleine aufbekommt?
Augenblicklich meldete sich die Verhaltens-KI und hielt mir einen Vortrag darüber, wann man seinen Mund hält und wann nicht. Da mein Social-Score bereits einen kritischen Wert erreicht hatte, war es mir im Anschluss der Yoga Stunde nicht erlaubt, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen.

Apropos Verkehrsmittel, keiner braucht mehr zu einem Arzt zu gehen für sein Medikament oder Gen-Präparat. Alles lässt sich über die Life-App abwickeln, nach zwei Stunden kommt eine Drohne vor die Haustüre gesummt.

Beliebt sind die bunten Gut-Fühl-Nano-Bot-Kapseln in Regenbogen-Farben, synthetische Drogen, die höchste Glücksgefühle versprechen. Ich hatte einmal welche genommen. Ich sah eine Woche lang, einen fremden Mann mit Wollmütze neben mir sitzen, der mir schmollend vorwarf, dass ich nicht mit ihm reden würde. Ich rede mit Niemandem der nicht da ist. Ich sagte es ihm, dann war er stink sauer. Entsetzlicher Zustand. Ich hab das Zeug wieder abgesetzt.

In den sozialen Medien wird dafür die Werbetrommel gerührt, nie wieder Angst haben. Glücksgefühle, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr! Der perfekte Zustand. Immer! Ständig! Unablässig! Die hysterisch fröhlichen, hochaufgelösten Gesichter auf den Bildschirmen drehen vor Glück förmlich durch. Der Anblick erzeugt Gedankenkrebs. Wahrscheinlich ist bei mir in der Erziehung etwas schief gelaufen. Ich versteht es nicht.

… to be continued

 


Leseempfehlung:

Auf dem Weg in die Sklaverei: Pilotprojekt für ein Sozialkreditsystem startet in Bologna

Teil II:

Die guten Programme, das Ende


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5 Kommentare

Eingeordnet unter Bewusstsein, Freiheit, Gedankenkontrolle, Lustiges, Manipulation, Medien, Menschen, NWO, Philosophie, Quantencomputer

5 Antworten zu “Die guten Programme

  1. Sarkastisch, erschreckend, aber wahr.
    Wer denkt denn heute noch selbst?

    Gefällt 2 Personen

  2. Pingback: Ulrich Weiner über das, was sie vorhaben – Spitzenvortrag – KeineHeimatKyffhaeuser

  3. Minderheit

    Genau, wer hat den Mut selbst zu denken!
    Seit Jahrhunderten lassen wir es zu, dass die Staatsherrschaft das Monopol über die Administration der Bereitstellung der Leistungsaustauschwährung Geld als Buchungsziffern, hat. Dieser Hebel der Macht wird ergänzt mit der Geldgeber Hypnose, bringen Geld auf die Bank und finanzieren den Staat.

    Wären wir kognitiv in der Lage, diese Unmöglichkeit zu erkennen, habe ich mehrfach beschrieben, dann wäre die Existenz der Staatsherrschaft mit ihren Puppen ein Märchen!

    Um jedoch einer Entität – gleichgültig welcher, z.B. Steuer- und Sozialzahler, Medizin oder das Klima – ergebnisoffen begegnen zu können, sollte man von Menschen gemachte Gedankengebäude wie Ideologien oder Religionen erst einmal beiseitelegen, um so etwas wie eine objektive und neutrale Betrachtungsweise an den Tag legen zu können.

    Wähnen Sie sich als Geldgeber für die Bankaktivitäten und Finanzierer des Staates, dann folgen Sie zwar den Lehrmeinungen und Gesetzgebungen, befinden sich jedoch vollends auf dem Holzweg. Ich widerspreche ungern, möchte jedoch meine Erkenntnisse in Retroperspektive zu meiner Aktivzeit als Kadermitglied in verschiedenen Bereichen der Bank- und Finanzwirtschaft aufzeigen. Im Spannungsfeld von angelernt Gemeintem und Realität klafft eine grosse Lücke, welche unser Leben negativ beeinflusst. Ist es ein Naturgesetz, dass man Erlerntes als Wahrheit empfinden muss? Ich meine NEIN!

    In diesem Sinne, unser Bewusstsein ist auf vielen Ebenen getäuscht, denn mit dem Glauben beginnen die Lügen! Wachen WIR endlich auf, denn unser Geist gehört uns selbst, WIR können Denken, wenn wir möchten! Ich danke Euch für die Aufmerksamkeit, hoffe sehr, dass Ihr diese «Botschaft», fernab der betreuten Missbildung, weitertragen und Ihr mir, Eure Rezeption mitteilen.

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  4. Hat dies auf Märchen von Wurzelimperium S1 SunShinE rebloggt und kommentierte:
    Ist mpscotty ein Zeitreisender mit Gedächtnisverlust ?

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  5. Pingback: Die guten Programme, das Ende | Sei herzlich Willkommen beim Dude