Datenbrille Google Glass: Big Brother auf dem Auge

Neustes Gagdet der “Sei nicht böse” Firma, cooles Accessoire, hilfreiche erweiterte Realität aus Google Händen – oder Big Brother Datenkrake mit Gesichterkennung, Instant-Datenverbreitung, Millionen von Video- und Tonaufnahmegeräten ohne jegliche Kontrolle, Gesichterkennung inklusive Interface zu Geheimdienst und Regierung? Google Glass wirft Fragen auf – die Beantwortung wird wohl erst möglich sein, wenn es es schon zu spät ist. Kein Wunder, nennt man jetzt die Bilderberg Google-Berg…

Google Glas: Minicomputer am Auge

Nett kommt sie daher, Science Fiction wird Realität, ein Gadget, das alle haben müssen. Google Glass wird schon bald zur Realität, in einem Jahr wird man sich an die mobilen Datenkraken gewöhnen müssen. Ein technischer Meilenstein oder der ultimative Minispion am Kopf?

“Während für manche IT-Experten Google Glass einen technischen Meilenstein darstellt, erkennen Datenschützer darin weitreichende Konsequenzen für die Privatsphäre des Nutzers und der Menschen in seiner Umgebung. Sie wehren sich gegen die Einführung der Brille, weil sie in der Lage ist, unauffällig die Umgebung des Trägers auszuspähen und alle Aufzeichnungen sämtlicher Nutzer auf Google-eigene Server zu übertragen.”
Google Glass, Wikipedia

Schon kommen das CIA verlinkte Facebook und der omnipräsente Twitterdienst und kündigen Apps für Google Glass an. Die Bilder, die die Gratisspione aufnehmen werden nun direkt mit Facebook Freunden geteilt. Es braucht keine Bewilligung mehr, keiner kann die dann omnipräsenten Video- und Audiostreams noch kontrollieren.

“Google verbindet seine Computer-Brille Glass mit anderen Online-Diensten. So wurden nun Apps unter anderem für das weltgrösste Online-Netzwerk Facebook und den Kurzmitteilungsdienst Twitter vorgestellt. Damit kann man unter anderem mit der Datenbrille aufgenommene Fotos direkt mit seinen Facebook-Freunden teilen oder bei Twitter reinstellen.”
Google-Brille bekommt Facebook-App, Handelszeitung

Die Google Glass Träger werden sozusagen die neuen, mobilen Ueberwachungskameras werden. Die Bilder werden auch nicht mehr gelöscht, sie verbreiten sich rasendschnell auf digitalen Wolken, in unzähligen Applikationen, werden weltweit – ohne das Einverständnis der Gefilmten – geteilt.

Zusätzlich werden ihre Mikrphone jegliches intimes, persönliches Gespräch verunmöglichen.

“Uberall wo Sie hingehen – jedes Geschäft, jeder Bürgersteig, jeder Bus oder U-Bhan – könnten sie aufgenommen werden: Ton und Video. 50 Personen in einem Bus haben vielleicht keine Brille an, aber wenn nur ein mit Glass einsteigt könnten Sie – und alle anderen 49 Personen – aufgenommen werden. Nicht nur auf einem temporären Videobuffer, wie bei einer Sicherheitskamera, sondern aufgenommen, für immer gespeichert, und mit der Welt geteilt.”
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“Anywhere you go in public – any store, any sidewalk, any bus or subway – you’re liable to be recorded: audio and video. Fifty people on the bus might be Glassless, but if a single person wearing Glass gets on, you – and all 49 other passengers – could be recorded. Not just for a temporary throwaway video buffer, like a security camera, but recorded, stored permanently, and shared to the world.”
The Google Glass feature no one is talking about, Creativegood

Der Alptraum Datenbrille, welche Personen nicht nur aufnehmen sondern auch erkennen kann, die Google Datenbank, die dann weiss, wer, wen, wo, wieoft gesehen hat. Ein schnuckliges Gadget oder ein weiterer Schritt zur Totalüberwachung?

“Überwachungskamera Marke Google? Und doch sorgt die Kamera-Funktion von Google Glass für besonderes Unbehagen, da man hiermit quasi unbemerkt Fotos und Videos aufnehmen könnte. Mehr noch: Der tragbare Mini-Computer kann Personen erkennen und sie in die Google-Datenbank einsortieren: Wer hat wen, wie oft gesehen? Wo und mit wem?”
Google Glass: Albtraum Datenbrille?, ZDF

Mit Google Glass wird wohl die Mensch-Maschine eingeläutet. 1200 Euro oder 1500 Dollar soll das Superding kosten. Bald könnte Google Datenkrake so normal werden wie ein Smart Phone. Milliarden von Augen und Ohren, omnipräsent, überall.

“Noch in diesem Jahr könnte, Medienberichten zufolge, eine neue Ära der Mensch-Maschine-Beziehung anbrechen: Google Glass, die Datenbrille des Internetriesen, wird es ihren Trägern für einen geschätzten Preis von weniger als 1200 Euro – so viel kostete eine Entwicklerversion der Brille – unter anderem erlauben, per Sprachsteuerung Fotos und Videos aufzunehmen, diese sofort ins Internet zu übertragen”
Google Glass: Was darf ein Datenbrillenträger?, iRights

Mobile Spione, Gesichtserkennung, Abgleichung direkt mit Facebook und Google+. Diese Utopie ist keine Utopie mehr und wird mit der Selbstverständlichkeit angenommen, mit der jedes neue Gadget willkommen geheissen wird. Hauptsache es ist cool, sich Fragen dazu zu stellen ist uncool. Klar.

“Der Besitzer von Google Glass könnte in einer nahen Zukunft nicht nur spionieren, sondern auch fähig sein, alle Personen, welcher er auf der Strasse kreuzt zu erkennen (mittels einer Gesichtererkennung basierend auf Facebook oder Google+)”

“Le possesseur de Google Glass pourrait dans un futur proche non seulement d’épier, mais également d’être capable de reconnaître toutes les personne qu’il croise dans la rue (grâce à une reconnaissance faciale basée sur Facebook ou Google+)”
Google Glass : des lunettes pour les gouverner tous, Nouvel Observateur

Unförmig soll sie sein, sicher kein Designobjekt. Vielleicht die erste Version, aber ein Update wird sich der Schönheit schon annehmen. Denn Google Glass läutet eine neue Aera ein, die Zeit, in der mobile, tragbare Computertechnik zur Normalität wird und mit ihr die unkontrollierte Ueberwachung auf Schritt und Tritt.

“Die Googlebrille ist vielleicht unförmig und wird sicher keinen Designpreis gewinnen. Es existieren auch ernsthafte Debatten betreffend den legalen und sozialen Implikationen. Aber vielleicht denken wir in 10 Jahren, dass das der Moment war, als die portable Computertechnik sich von einer Science Fiction zur Realität entwickelte”

“Las gafas de Google puede que sean torpes y definitivamente no van a recibir un premio por su estética. Existen serios debates sobre sus implicaciones legales y sociales. Pero quizás de aquí a diez años pensemos que este es el momento en que la computación portátil saltó de las películas de ciencia ficción a la vida real.”
Un día con las gafas Google Glass, BBC Mundo

Als erweiterte Realität vermarktet Google sein Glass. Nicht böse sein ist Googles Motto. Google, Facebook, Regierung, Geheimdienst sind aber eine Allianz. Eine Allianz der Information. Nicht umsonst ist der Google Boss ein beliebter Bilderberger, nicht umsonst wird das Bilderberg Meeting inzwischen Google-Berg benannt von Kritikern. Der Retina-Spion wird zur unendlichen Goldgrube der Information.

“2014 wird man für nur 1500 Dollar sich Big Brother an die Retinas festmachen können. Es wird nicht so vermarket, natürlich. Stattdessen wird Google Glass als “erweiterte Realität” vermarktet, als Teil des täglichen Lebens. Und mit Google’s Mantra “sei nicht böse” (obschon die Moral der Firma mindestens fragwürdig ist), kann man sicher sein, das die Regierung, der Geheimdienst und Firmen sich freuen, sich damit eine veritable Goldmine an Informationen zu sichern.”

“In 2014, for a mere 1500 Dollar, you can literally have Big Brother strapped to your retinas. It isn’t marketed that way, of course. Instead, Google Glass is marketed as making “augmented reality” a part of our every day lives. And while Google’s mantra may be “Don’t Be Evil” (though the company’s own morality is questionable at best), you can be assured that the government, the Secret Service, and corporations are chomping at the bit to get ahold of this veritable gold mine of information.”
Big Brother Wears Google Glasses, Counterpunch

Gesichtserkennung soll noch kein Thema sein für Google Glass, obwohl das Patent ganz eindeutig darauf hinzielt. Nur hinaufgeladen wird das Bildmaterial via App auf Facebook – und nicht abgeglichen? Das zu glauben, wäre Blauäugig. Aus ein paar Zehntausend Sicherheitskameras je Land könnten so Millionen mobiler werden, mit HD Bild und klasklarem Ton unendlich gespeichert. Diese kleine Brille hat ein Ueberwachungspotential, das nicht zu unterschätzen ist.

“Vielleicht wird Google die Gesichterkennung der Google Glass nicht aktivieren, aber wenn man sich das Patent für dieses Gerät anschaut, sieht es mit Sicherheit danach aus,” sagte er. Herr Asprey sagte auch, das die Brille, welche Audio und Video aufnimmt, mit Leichtigkeit von “bösen” Mächten verwendet werden könnte, von der Regierung oder von Hackern. “In einem Cyber-Krieg Szenario, in welchem die Regierung sich in einer Stadt Zugriff auf Google Glass beschafft – welche bessere Ueberwachung ist vorstellbar?” sagte er. Die Brille könnte Konsumenten auch zu einer ganz neuen Art von benutzerspezifischen Werbung zwingen.”

“Maybe Google won’t turn on facial recognition for Google Glass but if you look at the patent for the device it’s sure looking that way,” he said. Mr Asprey also said the glasses, which record audio and video, could easily be co-opted by “hostile” forces, governments and hackers. “In a cyber war scenario, having a government access Google glasses in a city – what better surveillance could you possibly ask for?” he said. The glasses could also force consumers into a whole new level of targeted advertising. ”
Google Glass: Big brother watching what you watch, New.com.au

Google Glass, eine Brille, das Supergadget, eine “Don’t be evil” Google Innovation – oder ein weiterer, grosser, immenser Schritt in die Totalkontrolle, Big Brother an der Retina?

Bei Google Glass geht es um eine Neuheit, die das Potential hat zu faszinieren, einen Preis, den sich viele werden leisten können, Optionen, die “Spass” machen. Und somit um ein Gadget, dass das Potential hat, sich rasend schnell weltweit zu verbreiten.

Und das Potential, den letzten Rest von Intimspähre zur Lächerlichkeit zu dezimieren, immerfort und immerwährend ausspioniert zu werden ohne jegliche Kontrolle über seine Daten, ohne irgendwelche Widerspruchsmöglichkeit.

Danke, Google, danke Datenkralle. Danke Google Glass.


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