Die digitale Illusion

Es ist schon interessant zu betrachten, wie sich die Menschen immer weiter in die Illusion verrennen, die Welt könne digital sein oder werden. Denn das Gegenteil ist der Fall.

Es gibt in der Wirklichkeit nichts rein Digitales – in der Natur ist alles analog und kontinuierlich, das heißt, es ist alles EIN einziger großer Vorgang, und wenn wir davon Teilvorgänge betrachten und versuchen, diese abzugrenzen, dann ist das UNSERE Sichtweise – von der bekanntlich jeder eine etwas andere, eigene hat.

„Moment mal“, sagt da einer, „ein Tisch oder ein beliebiger Gegenstand hat doch klar begrenzte Umrisse: hier beginnt der Tisch, davor ist Luft, dann kommt Tisch, also ein digitaler Übergang zwischen Luft und Tisch.“

Das mag in der momentanen Interpretation dessen, was wir als „Realität“ (stationär) auffassen, auch so erscheinen.
Wenn wir uns jedoch auf das Niveau der Elementarvorgänge (früher „Elementarteilchen“ genannt) begeben, dann sieht die Sache schon anders aus: da ist keinesfalls klar, welches Elektron oder andere „Teilchen“ noch zur Luft gehört und welches schon zum Tisch – dieser Übergang ist durchaus nicht digital, sondern „fließend“.
(in Wirklichkeit sind das alles Vorgänge, denn das was wir „Teilchen“ nennen, „entsteht“ ständig einige Billionen mal pro Sekunde aus den feinstofflichen Bereichen, d.h. der „dortige“ Schwingungsprozeß „erreicht“ etwa so oft die „hiesige“ materielle, grobstoffliche Ebene – mehr bitte bei Klaus Volkamer nachlesen)

Und auch im zeitlichen Verlauf, wenn wir da das Zeitraster groß genug wählen, dann war eben noch der Tisch da und im nächsten „Äon“ ist er verschwunden – weggetragen, umgeräumt oder letztlich zerfallen – je nachdem, welchen Zeitabschnitt wir als „Maßeinheit“ verwenden.
Es kommt also, wie immer, ganz auf die Wahl der Randbedingungen an, d.h. es obliegt unserer Interpretation, wie wir die Prozesse ansehen WOLLEN.

Ja, das klingt im ersten Moment verwirrend, und wenn wir nicht die Prozeß-Sicht einnehmen, sondern die stationäre Sicht, dann ist man oft versucht, manches als digitale Übergänge interpretieren.
Das ist aber zumindest ziemlich willkürlich, denn offensichtlich kann ich durch Verschiebung der Maßeinheit der Betrachtung den Charakter eines Prozesses komplett verändern.

Was bleibt angesichts dessen noch von seiner „Realität“?

Alles ist in Bewegung, alles schwingt, alles ist in permanenter Veränderung – selbst ein Stahlklotz wird nach hinreichend langer Zeit nicht mehr derselbe sein.

„Hey“, sagt da einer, „ich weiß aber sicher, daß alle Rechentechnik digital funktioniert.“

Wirklich?
Gut, betrachten wir den Grundbaustein, die Zelle aller Rechenmaschinen – das Teil, das uns angeblich die Nullen und Einsen „liefert“ – einen bistabilen Multivibrator, auch Gatter genannt.
Das ist eine Transistorstufe, die zwei stabile Zustände kennt, in denen sie sich befinden kann – d.h. in jedem der Zustände ändert sich die jeweils genau definierte Ausgangsspannug mit der Zeit nur ganz minimal, so daß man sie als „konstant“ ansehen kann.
Der eine Zustand entspricht der logischen „Null“, der andere der logischen „Eins“.

Das Umschalten von einem in den anderen Zustand erfolgt durch einen Eingangsimpuls, d.h. wenn die Stufe im einen Zustand, zum Beispiel der logischen „Null“, sich befindet, dann herrschen an ihrem Ausgang ganz bestimmte Spannungsverhältnisse.
Die übrigens niemals Null sind, sondern einfach einen definierten Wert haben.

Wenn nun am Eingang ein Spannungsstoß – Impuls genannt – (erneut: mit definierten Eigenschaften) eintrifft, dann kippt die Transistorstufe in den anderen stabilen Zustand und verbleibt dort solange, bis der nächste Impuls kommt.
Am Ausgang des Gatters liegt dann ein Spannungspotential an, das der logischen „Eins“ entspricht – in Abhängigkeit dessen, aus was für Transistortypen die Schaltung besteht, ist diese Spannung durchaus unterschiedlich – aber selten „Eins“, also 1 Volt.

Ist der Impuls zu klein, dann reagiert die Stufe NICHT, ist der Impuls zu kurz ebenfalls.
Und der Prozeß des Überganges vom einen in den anderen Zustand ist keinesfalls ein „ruckartiger“, den man als „augenblicklichen Wechsel“ vom Zustand „Null“ in den Zustand „Eins“ bezeichnen könnte – das ist ein ganz normaler Übergangsprozeß, d.h. er hat einen definierten zeitlichen Verlauf und eine kontinuierliche Spannungsveränderung am Ausgang des Gatters – vom Zustand, der einer logischen „Null“ entspricht, zum Zustand, der einer logischen „Eins“ entspricht. (oder umgekehrt)

Auf diese letzte Feststellung lege ich besonderen Wert, denn sie zeigt uns, daß alles, was wir (und unsere Rechentechnik) als digital interpretieren, in Wirklichkeit ein analoger Vorgang ist. Denn all unsere Rechentechnik besteht im Wesentlichen aus nichts anderem als einer Unzahl von solchen Gattern, welche die „Rechenvorgänge“ ermöglichen.
Mit anderen Worten: auch die elektronische Digitaltechnik beruht ausschließlich auf analogen Vorgängen.

Genauso kann man alle anderen Vorgänge betrachten – ob es das Öffnen oder Schließen von Flüssigkeitsströmen ist, oder das Schalten von elektrischen Strömen – überall haben wir einen analogen Übergangsprozeß, der das „digitale“ scheinbare „Ja-Nein“ ermöglicht.
Das kann auch gar nicht anders sein, denn es gibt keine abrupten Übergänge in der Natur, denn ALLES in ihr sind Schwingungen – die gesamte Natur ist ein Schwingungsprozeß ohne Anfang und ohne Ende, mit einem kontinuierlichen Verlauf.
Denn auch ein plötzlicher Bergrutsch findet nicht in einem Moment statt, sondern hat eine Dauer – und vor allem eine meist sehr lange Vorgeschichte…

Es finden dann sichtbare Umwandlungen statt, die wir als „Anfang“ oder „Ende“, als „Beginn“ oder „Schluß“ eines Teilvorganges interpretieren.

Selbst das, was wir ein „TheaterSTÜCK“ nennen, beginnt nicht mit dem ersten Akt der Aufführung, sondern ist ein viel längerwährender Vorgang. Denn zuerst muß im Kopf eines Autors eine entsprechende Idee heranreifen, die er dann als Manuskript niederlegt – meist auch nicht gleich beim ersten Mal in „fertiger“ Form.
Dann folgt das Verbreiten des Geschriebenen oder gedruckten Werkes, das Aussuchen durch einen Theaterleiter oder Regisseur, das Einüben, viele Proben, bis sich der Vorhang erstmalig heben kann und für uns Betrachter „das Stück beginnt“.

Und dann folgt die Lebensgeschichte des Stücks: soundsoviele Aufführungen, absetzen, wiederaufführen und das meist mehrfach; dann folgen der jeweiligen Mode unterworfene Veränderungen: jeder Regisseur „versteht“ ja das Stück „anders“, jeder Schaispieler bringt „seinen“ eigenen Beitrag in die Interpretation ein – es ist nicht zuviel behauptet, wenn man sagt: das Stück lebt.
Und all dies sind meist recht willkürliche Entscheidungen, die da einwirken.

Der Prozeß selbst ist ewig, denn es gibt nur eine Kontinuität und keine digitalen „Zustände“ – bei ein wenig Nachdenken kommt da auch jeder drauf.

Kurz und gut: in Wirklichkeit gibt es nichts Digitales, sondern das ist nur unsere Ansicht, unsere Interpretation dessen, was tatsächlich zutiefst kontinuierlich, eben total analog, vor sich geht.

Die digitale Allmacht ist eine ebensolche Glaubensfrage wie jede andere Religion.

Luckyhans, 14.2.2017

29 Kommentare

Eingeordnet unter Bildung, Gedankenkontrolle, Manipulation, Natur, Philosophie, Technik, Weisheit, Wissenschaft

29 Antworten zu “Die digitale Illusion

  1. Luckyhans

    zu Dude um 00:10
    Da dir bekannt ist, daß ich zu diesen deinen genannten Vorstellungen und Interpretationen eine andere Meinung habe, hätte ich ein wenig mehr Verständnis und Entgegenkommen oder vielleicht auch einfach nur Respekt erwartet.

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  2. @Hans

    Du hast meine verlinkten Abhandlungen dazu…

    Die digitale Illusion


    & ff.
    gelesen?

    Deine Einwände auf den Inhalt dieser Abhandlungen in den dortigen Kommentarsträngen konnte ich jetzt auf die Schnelle nicht finden, bzw. sieht es danach aus, als wären die da gar nicht, was den Verdacht aufwirft, dass (auch) Du die gar nicht en detail einverleibt hattest…

    Ps. Und auf meine konkrete Einwände hier https://dudeweblog.wordpress.com/2017/02/14/die-digitale-illusion/comment-page-1/#comment-13578
    bist Du ja nicht mal eingegangen, womit die Forderung nach Respekt etc. doch etwas deplatziert ist.
    Ich jedenfalls bleibe voll und ganz bei gesagten in den Kommentaren auf der letzten Seiten, der Links, und den Kommentaren in den dortigen Strängen – kann mir aber vorstellen, dass fast alle da nicht mitkommen, da es kaum Leute gibt, die ein vieljähriges autodiaktisches Studium in Philosophie und Religionswissenschaften hinter sich haben, mal davon abgesehen, dass fast alle Leute heute (wozu ich Dich übrigens im Allgemeinen nicht zähle) eh grösstteils von falschen Begriffen dauerbesoffen sind, wie schon an diesem Bsp. zu sehen:

    Der entscheidende Unterschied zwischen Ehre und Ehrenhaftigkeit

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  3. luckyhans

    zu Dude um 00:03
    Glaubst du wirklich, daß bei jemandem, der auch nicht grad erst auf der Brotsuppen dahergeschwommen ist, angesichts deiner kategorischen und wenig verständnisvollen Antworten der unbändige Wunsch entstehen wird, sich deine sehr umfangreichen Werke und die dazugehörigen (meist englischsprachigen) stundenlangen Videos reinzuziehen?
    Vor allem wenn er des Englischen nicht so recht mächtig ist?

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  4. @Hans

    Wo hat es denn in den verlinkten Abhandlungen „stundenlange englischsprachige“ Videos drin?

    Klar gibt’s Artikel wo das so ist. Hier z.B.:

    Die neue Weltunordnung historisch aufgeschlüsselt und durchleuchtet


    Der Grund dafür ist simpel.
    Die Informationen im dt-sprachigen Raum taugen schlicht nichts.
    Übersetzungsarbeiten biete ich – im Gegensatz zu Dir, der das in Ehrenamt macht, was ich 1. nicht mehr will, und 2. mir auch nicht mehr leisten kann – generell gegen Bezahlung an (natürlich wären da die Kosten aufgrund des gigantischen Aufwands für ein 11-Stunden-Referat im mittleren vierstelligen CHF/EURO/$-Bereich). Werde in Kürze auch noch eine eigene Internetseite dafür einrichten. Es gibt ja genug kaum des Deutschen fähigen Pöpels mit Millionen auf den Konten; man schaue sich zum Beweis dafür nur mal die Babysprache der Trader mit Millionen- oder Milliarden-Scheingeldbeträgen an… 😉

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  5. Amselina

    *GeH!*
    ÜBE !
    *LIEBE !*
    . 😉
    *JaH!*

    OHNE *LIEBE* ist ALL-Es nix „WERT“.
    =>
    1.Korinter 13
    1 Wenn ich die Sprachen von Menschen und Engeln sprechen könnte, aber keine Liebe hätte, wäre ich ein schepperndes Blech, eine lärmende Klingel. 2 Und wenn ich weissagen könnte und alle Geheimnisse wüsste und jede Erkenntnis besäße; und wenn ich alle Glaubenskraft hätte und Berge versetzte, aber keine Liebe hätte, wäre ich nichts.

    Gefunden bei Bibel online … 🙂

    *Guten Morgen !*
    . 😉

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  6. Eierdrücker

    Luckyhans

    Es gibt in der Erkenntisphilosophie recht große Köpfe.
    Nehmen wir den Fichte mit seinem Gegensatz. Ich-Nichtich.
    So ist der Mensch in seiner Heimat des Nichtich trotzdem ein Ich, anfänglich mit dem Prinzip ausgestattet, mittlerweile mit durchaus entwickeltem.
    Und immer mit dem „Urtrieb“ ausgestattet die „Ursünde“ und sein Ich wieder dorthin zu bringen wo es ihm einst als Prinzip überantwortet wurde, nur wurde aus dem Prinzip mittels Bewußtsein ein Ich, das aus individueller Kraft geformt wurde.
    Auch mittels Brotsuppe und ganz gewiß mit dem Bewußtsein, daß uns nicht der Geist der Verzagtheit gegeben wurde – sondern einer der auch rabiat werden kann.
    Das ist ist jetzt wieder eine Quarktasche – geformt in einer spartanisch ausgestatteten Küche.

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  7. Amselina

    Danke für die *Quark-Tasche* voll *Nach-Denk-GeH-Zisch* ! 😀 )))
    Kostbarer als jeder Äh-Liite-Koch-Popp … äh…Pott… mit Üba-Druck-Ventiil !
    . 😉
    Alles nua eine „Digitale Illusion“ … ? …
    „Die digitale Allmacht ist …“ ???
    Danke für diese Nach-Denk-Wetz-Steine ! 😉

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  8. Amselina

    Ernst gefragt:
    Was ist das Gegen-Teil zur „Digitalen Illusion“ ?
    „Gegenständliche Realität“ ?

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  9. Eierdrücker

    Amselina

    Der digitale Wahn mag zwar bereichsweise Vorteile haben, dem Wesen nach scheint er mir der Reduktionsidee zu entstammen. Das Reduzieren der menschlichen Fähigkeit Geistiges erleben zu können.
    Auf der einen Seite Instinkten und Gier zum Ausbruch zu verhelfen und auf der anderen Seite die Entfremdung von der Heimat-Natur.
    Digitaluhr vs, Sonnen(Zeiger)uhr, hier, ironischerweise auf arabische Zeichen (z.B.:16:23) – so, als ob die Herkunft schon ein Menetekel sei.
    Ich denke, daß Du auf einem guten Weg bist im Labyrint der verordneten Wirr- und Irrtümer.

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  10. Eierdrücker

    Luckyhans

    Du mußt jedem zugestehen, daß er seinem Schicksal gemäß zu leben hat.
    Das ist eine Herausforderung.
    Das mit Hefe versetzte Bewußtsein sucht sich seinen Weg, mal schläfrig, seltener überschäumend, aber immer wachsen wollend.
    Also eine Herausforderung – und damit einer eventuellen Verzweiflung, die nicht nur auftreten könnte, sondern tatsächlich allfällig die menschlichen Seelenqualitäten fordert, ncht selten bis an ihre Grenzen, vorgebeugt werden könne, gab uns ein kluger Geist die Liebe.
    Füreinander und für sich selber.
    Das ist sozusagen das universelle Vademecum, welches Krankheit, Schmerz, Leid und Tod überwinden hilft und überwindet.
    Das muß in die Seele integriert werden, darum dieses oft lästige Übenmüssen – lästig nur weil nicht verstanden und die Seele im Prozeß noch erhebliches Wachtumspotential hat.
    Denk nur an die Altersstufen, die wir hier durchlaufen – und das sind nur 60 oder 80 Jahre.
    Und immer müssen wir das alles analog bewältigen.
    Da ist es doch verständlich, daß digitale Illusionen von vielen dankbar angenommen werden, diese ermöglichen kleine und große Fluchten vor der analogen Realität. Für die Seele ist das dann kein Gewinn und die Liebe bleibt ungenutzt.

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  11. Luckyhans

    zu Ei-er um 14:11
    Wir sind uns sicherlich einig, daß die digitale Illusion ganz zielgerichtet herbeigeführt worden ist – über die Ziele kann sich jeder selbst Gedanken machen.
    Das soll auch keine „Zuweisung“ sein, sondern eine Aufforderung, sich dieser Illusion nicht länger hinzugeben.
    Jeder darf sich selbst dessen bewußt werden, was da mit ihm und seiner Umgebung „angestellt“ wird, auf daß er an all die digitalen Wunder glaube, die ihm (oder genauer den 500 Millionen, die für eine Zukunft „vorgesehen sind“) da versprochen werden: Kyborgs, reparierte DNS, personal engineering, smart home, das „Internet der Dinge“ usw.
    Auch nicht, damit er sie ablehnt oder bekämpft, sondern „nur“ daß er sich dessen bewußt wird, daß das wahre Leben nicht digital ist und demzufolge auch nicht in der digitalen (virtuellen) Welt stattfinden KANN…
    Und also sein Leben nicht digitalisiert und allumfassend veröffentlicht (oder datengesammelt) werden muß, sondern er sein Leben bitteschön selbst gestalten möge, mit seinen Freiräumen und Intimbereichen…

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