Wirtschafts-Witze (2)

Fortsetzung – erster Teil siehe hier

4. Der Markt / die Märkte

Einer der fast schon mystischen Begriffe der bürgerlichen Ökonomie ist „der Markt“ – oder heutzutage auch manchmal „die Märkte„.

Bei letzterem sind meistens die sog. Finanzmärkte gemeint, die bei näherer Betrachtung sich als einige wenige große „internationale“ Anleger bzw. deren Handlungsgehilfen entpuppen – also durchaus konkrete Personen und Organisationen, die man auch so benenen könnte – wenn man wollte.
Warum wohl tut „man“ es nicht?
Was wollen diejenigen, die diesen Begriff gebrauchen, damit wohl verschleiern?

Jeder suche sich selbst Antworten… 😉

Der Markt“ ist in der sog. Marktwirtschaft der Ort des Austausches, wo Angebot und Nachfrage aufeinander treffen und sich daraus der „Marktpreis“ bildet.
Wunderbar.
Damit „der Markt“ auch funktionieren kann, sind gewisse Voraussetzungen Bedingung, die wir im ersten Teil bereits ein wenig beleuchtet haben (ggf. bitte dort nachlesen).

Was beim Austausch „am Markt“ so ganz sang- und klanglos „unter den Tisch fällt“, das ist die ungleichgewichtige Stellung, die Anbieter und Nachfrager haben.

Denn jede Nachfrage schafft sich ihr Angebot, da ein Bedürfnis nach einer Ware oder Leistung jeweils mindestens einen Anbieter auf den Plan ruft, der bereit ist, diesen Bedarf zu befriedigen – allerdings nur, wenn dahinter auch eine zahlungsfähige Nachfrage steht.
Es genügt also nicht, daß jemand etwas benötigt (Bedürfnis) – er muß auch in der Lage sein, dies zu bezahlen, sonst kommt kein „Geschäft“ zustande.

Im Gegenzug war es in der ursprünglichen Marktwirtschaft allerdings nicht „gesetzmäßig“ vorgesehen, daß auch jedes Angebot eine Nachfrage findet (oder gar „sich schafft“) – im Gegenteil, es ist für das Funktionieren des Marktes sogar entscheidend, daß nur die Waren gekauft werden, die dem Kunden auch wirklich einen zählbaren Gebrauchswert bringen.
Alles andere ist Ressourcenverschwendung.
(wobei ein „Gebrauchswert“ selbstverständlich auch ein Genuß, z.B. von Schönheit, sein kann)

Es war der „modernen“ manipulierenden Werbung vorbehalten, dieses scheinbare „Gleichgewicht“ (das in Wahrheit nichts anderes als die geistige Vergewaltigung des „Verbrauchers“ ist) herzustellen und auch Waren „in den Markt zu drücken“, für die ein Bedarf eigentlich nicht bestand und für die ein Bedürfnis erst „geweckt“ (suggeriert) werden mußte. Wir sehen also: Werbung verzerrt die Marktverhältnisse.

Zurück zum Markt.
Neben dem Gütermarkt (für Waren und Dienstleistungen) gibt es den Kapitalmarkt (für Finanzmittel) und den Arbeitsmarkt, wo „der Arbeiter seine Arbeitskraft zu Markte trägt“.

Wie diese Teilmärkte im einzelnen und miteinander zusammen angeblich funktionieren, lernt jeder BWLer ausgiebig: der Preismechanismus an den Gütermärkten, der Zinsmechanismus an den Kapitalmärkten und der Lohnmechanismus an den Arbeitsmärkten sollen dafür sorgen, daß sich das Wirtschaftsgeschehen wie von selbst steuert (die oft zitierte „unsichtbare Hand des Marktes“, oft auch mit anderen „schönen“ Schlagworten bezeichnet, wie „optimale Allokation der Ressourcen“ u.ä.) – eben über die genannten Faktoren Preis, Lohn und Zins.

Was diese wunderbare Theorie allerdings verschweigt, ist die extreme Ungleichheit der Teilnehmer „am Markt“.
Während der Arbeiter/Angestellte gezwungen ist, seine Arbeitskraft zum Marktpreis zu verkaufen, ist der Kapitalist keinesfalls gezwungen, diese in Anspruch zu nehmen.

Er kann sein Geld auch in dieser oder jener Form „horten“ (aufgewahren) – wie wir im weiteren noch sehen werden, ist Geld (Gold) das einzige Wertaufbewahrungsmittel, das keinem natürlichen Schwund unterliegt, wie alle anderen Waren – es erhält zumindest den ursprünglichen Wert über einen langen Zeitraum.
Im Gegenteil, „angelegt“ (verliehen) generiert es in Form des Zinses ständig ein leistungsloses Einkommen – je mehr vorhanden ist, desto mehr kommt hinzu.

Weiter.
Je nach den „Marktverhältnissen“ können sich Ungleichgewichte auf allen Teilmärkten herausbilden.

Zum Beispiel kann ein Überangebot an Arbeitskräften entstehen, weil es nicht mehr genug „Bedarf“ an menschlicher Arbeit gibt, da diese durch Steuern belastet ist, während Maschinen und Anlagen nicht besteuert werden – wodurch immer mehr menschliche Arbeit durch Maschinenarbeit ersetzt wird.
Grund dafür ist das Streben nach Maximalprofit eines jeden einzelnen Unternehmers.

(bitte, für diese wie für alle anderen Aussagen gilt nach wie vor: es geht um die Feststellung von Tatsachen, nicht um deren ethisch-moralische oder juristische Beurteilung)

Wenn also zuviele Arbeitskräfte „auf den Markt drängen“, weil gerade die nächste Welle der Robotisierung der Produktion durch die Großunternehmen der Wirtschaft läuft, dann sinkt der Preis der „Ware Arbeitskraft“, der Lohn bzw. das Gehalt, weiter ab.
(auch wird ja immer nur ein geringer Teil der Wertschöpfung als Arbeitslohn ausbezahlt)

Dadurch sinkt aber die Kaufkraft – von den nun mehr und günstiger produzierten Waren kann nur noch weniger gekauft werden – der Preis der Waren darf nicht sinken, da erst die Kredite für die Roboter-Investitionen getilgt werden müssen – der Absatz kommt ins Stocken, was zu weiteren Produktionskürzungen und infolge dessen zu weiteren Lohnausfällen und weiter sinkender Kaufkraft führt – und so weiter – es entsteht ein Kreislauf, genannt Krise, welche im Wirtschaftssystem begründet ist und sich (im Rahmen der Gläubigkeitsregeln der bürgerlichen Ökonomie) nicht verhindern läßt.

Diese Krise wird sogar verschärft dadurch, daß ein Teil der Gewinne des Unternehmens (und ein großer Teil des Einkommens der Reichen) nicht wieder in Waren/Dienstleistungen oder in den produktiven Bereich reinvestiert wird, sondern in unproduktive „Wertpapiere“ – dadurch wird dem Warenmarkt weitere Liquidität (Geldmittel) entzogen – die Krisenspirale dreht sich noch schneller.

Nun wird ja immer darüber spekuliert, daß durch „Arbeitskämpfe“ der Lohn der Arbeiter in regelmäßigen Abständen wieder an die steigenden Gewinne „angepaßt“ wird.
Dieses Märchen ist schon allein dadurch zu entlarven, daß diese „Anpassung“ wenn überhaupt, dann stets mit zeitlicher Verzögerung erfolgt – der Wertverlust durch Inflation wird damit fast ausschließlich durch die Lohn- und Gehaltsempfänger getragen.

Auch zeigt die inflationsbereinigte Betrachtung der Reallöhne in der BRD, daß seit 1990 der Reallohn und damit die reale Kaufkraft in der BRD deutlich gesunken sind, während gleichzeitig die Gewinneinkommen sich deutlich verbessert haben – eine weitere Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums von „Fleissig“ nach Geldreich“.

Aber selbst dieser offensichtlich nicht fehlerfreie Markt-Gesamtmechanismus ließe sich durch wenige Veränderungen enorm stabilisieren.

Einer der wichtigsten – und zwar völlig unabhängig von allen Ideologien – ist die gleichmäßigere Verteilung der Wertschöpfung.
Es nützt allen Marktteilnehmern mehr, wenn die Arbeiter und Angestellten einen deutlich höheren Anteil am durch sie selbst geschaffenen Mehrwert erhalten – in Form von Löhnen/Gehältern, Prämien, Zuwendungen, Sozialleistungen etc.
Das ergibt sich, wie gesagt, aus der „reinen Lehre“ – völlig ohne „linke“ Brille.

Eine weitere Möglichkeit der Stabilisierung der Marktwirtschaft ergäbe sich aus einer freiwilligen Beschränkung für die Abschöpfung von Gewinnen., d.h. wenn zumindest die Groß-Unternehmen sich entschließen könnten, nicht mehr als 1 – 2 Prozent der Gewinne aus dem Wirtschaftskreislauf für die Kapitaleigner zu entnehmen – sprich: diese sich mit einer Kapitalrendite von 1 – 2% zufrieden gäben.
Für die allermeisten heutigen Bezieher eines leistungslosen Kapitaleinkommens wäre das für den Erhalt ihres Lebensstils sowieso ausreichend, und Klein- und Mittelunternehmer (sagen wir: bis 300 Beschäftigte im Verbund) wären davon ausgenommen, da sie eh fast den gesamten Gewinn in das Unternehmen reinvestieren.

Kommen wir nun zu den Abweichungen von der „reinen Lehre“ der Marktwirtschaft, d.h. welchen Einfluß haben heute zu beobachtende Erscheinungen, wie Monopole, Oligopole, Internationale Großunternehmen, aber auch internationale Einrichtungen wie WTO, GATT, Weltbank oder IMF auf das Wirken der Marktmechanismen.

Ein Marktakteur, der – in welcher Form auch immer – eine marktbeherrschende Stellung erlangt hat, in Form eines Monopols oder im Verbund eines Oligopols oder in Form von Absprachen mit seinen Hauptkonkurrenten oder einfach nur durch seinen gegenüber allen Wettbewerbern überragenden Marktanteil, dieser kann also am Markt die Preise diktieren, da alle Kunden mehr oder weniger darauf angewiesen sind, bei ihm oder seinen Kumpanen zu kaufen.

Der wichtige Regelungsmechanismus des Marktes wird so außer Kraft gesetzt.

Auf welchen Gebieten haben wir denn heutzutage international marktbeherrschende Stellungen?

Energie/Erdöl – wenige Großkonzerne (ExxonMobil, ChevronTexaco, British Petroleum, Royal Dutch Shell, ConocoPhilips und Total) beherrschen den weltweiten Erdöl-Markt – sie kontrollieren nur 15% der Förderung, aber 85% von Verarbeitung und Verteilung, also vor allem dort, wo sich mit wenig Aufwand viel Profit erzielen läßt.
(die „Förderung“ gehört nicht dazu)

Elektroenergie – vier internationale Großkonzerne teilen sich den BRD-Markt – auch regional.
Aufgrund von Fusionen hat sich die Anzahl der in diesem Markt tätigen Energieversorgungsunternehmen zurzeit auf vier Verbundkonzerne beschränkt: RWE, E.ON, Vattenfall Europe und EnBW, die derzeit vier Fünftel der deutschen Stromproduktion erzeugen und einen großen Teil der Verteilernetze betreiben. Dabei besitzen RWE und E.ON fast mehr als zwei Drittel der Stromerzeugungskapazitäten und mehr als die Hälfte des deutschen Leitungsnetzes. Durchgängig ausgeprägt ist dabei die vertikale Integration über die Stufen Erzeugung, Übertragung und Verteilung.“

Computersoftware Betriebssysteme – Microsoft beherrscht nach wie vor den Weltmarkt mit einem Marktanteil von über 80% – da ist völlig egal, daß die Produkte – freundlich ausgedrückt – weit entfernt von guter Qualität, Stabilität, Fehlerfreiheit und Zuverlässigkeit sind – allein die Marktmacht der massenhaften Verbreitung zwingt einen Großteil der Kunden zum Kauf – auch der immer wieder ohne große Notwendigkeit erscheinenden „Weiterentwicklungen“.

So könnten wir noch eine ganze Reihe anderer Bereiche betrachten, und wir würden merken, daß die Deckung eines Großteils unseres Bedarfes an wichtigen Gütern durch wenige Firmen erfolgt und, über deren Banken-Eigentümer, letztlich in den Händen von ein paar superreichen Familien liegt.
Was daran noch „Markt“ sein kann, kann jeder selbst eruieren.

Zu dem Regeln des internationalen Warenaustausches – dem Märchen vom Freihandel, der allen nützt – und der Rolle der entsprechenden internationalen Organisationen kommen wir später.

Welche Lösungsmöglichkeiten sind denkbar?

Die Idee des Marktes ist im Grundsatz nicht schlecht – es müßte nur dafür gesorgt werden, daß die Dinge auch tatsächlich so organisiert werden, wie sie in der Theorie vorgesehen sind, d.h. Verbot jeglicher Werbung, Installation verläßlicher Informationssysteme, gleichmäßige Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums, Maschinensteuer in gleicher Höhe wie die Besteuerung der Arbeitskraft oder Abschaffung der Sonderbesteuerungen der Arbeitskraft, Vervollkommnung der Regelkreise der Marktmechanismen, Abschaffung des Zinses und Gleichstellung des Geldes allen anderen Waren durch Hortungssteuern, Einführung wertgedeckten Geldes, Einführung von Kapitalverkehrssteuern usw.

Oder es müßte eine Theorie erarbeitet werden, die auf realistischen Annahmen beruht und die realen Prozesse auch widerspiegelt. Das würde zur Vervollkommnung der Staats-, Gesellschafts- und Wirtschafts-Organisation führen.

Die gesamte Steuerlast könnte durch Reduzierung des Staatsapparates deutlich sinken, wenn der Staat auf seine Grundaufgaben – den Schutz des Einzelnen vor den Einwirkungen aller „stärkeren Spieler“ in der Gesellschaft – reduziert werden würde.
Es könnte alles über eine progressive Verbrauchssteuer und eine progressive Gewinnsteuer – beide natürlich ausnahmefrei – geregelt werden.

Alle Infrastrukturen müssen im Gemeinschaftseigentum (Gemeinde, Land) bleiben, mit striktem Verbot einer Privatisierung.

„Arbeitsplätze“

Ja, das ist das hauptsächliche „Argument“, wenn irgendeine unserer Politmarionetten irgendwo an ein Mikrofon tritt. Für „Arbeitsplätze“ sind wir bereit, jede noch so fiese wirtschaftliche oder politische Grausamkeit zu tolerieren – „es bringt/erhält ja Arbeitsplätze“.

Daß Politiker keine produktiven Arbeitsplätze schaffen können (das können nur Unternehmer, und zwar vor allem Klein- und Mittelunternehmer, die über 90% der deutschen Arbeitsplätze stellen), sondern nur zu 100% unproduktive (in der Verwaltung), scheint dabei niemanden zu stören.

„Wir haben ja das Primat der Politik gegenüber der Wirtschaft.“
Aber nur noch theoretisch.
Die Praxis sieht da ganz anders aus.

Es ist nicht nur so, daß die sog. „Parteien“ sich in viel höherem Maße über „Spenden“ (für die stets eine „Gegenleistung“ erwartet wird) finanzieren als über Mitgliedsbeiträge – nein, über diverse Vortragshonorare, Beraterverträge und andere Arten von legaler Finanzierung werden viele Politiker direkt von Unternehmen und Wirtschaftsverbänden bezahlt.
Wir werden darauf zurückkommen.

Jetzt zum wirklichen Bild des heutigen Zustandes.
Wir haben heutzutage näherungsweise in der BRD unter 10 Menschen nur 2 produktiv tätige. Das sind die, welche alle Werte schaffen, die von allen 10 Menschen „verbraucht“ werden.

2 weitere sind im „semiproduktiven“ Dienstleistungssektor tätig – dort wird zwar kein Mehrwert geschaffen, aber es werden reale Bedürfnisse befriedigt – zumindest zum Teil. Denn wenn die Sinnfälligkeit von Friseuren, Müllmännern, Handel und Altenbetreuung (als Beispiele) durchaus einzusehen ist, so gibt es eine Reihe von Berufen, auf die die meisten Menschen ganz leicht verzichten können:
Anlageberater, Steuerberater (ein einfaches Steuersystem könnte sie alle ersetzen), Wertpapier-Analysten und ähnliche.

Für sie alle gäbe es für die Gesellschaft weitaus nützlichere Beschäftigungen – schließlich werden die meisten von ihnen ja nicht von ihren wenigen superreichen Kunden bezahlt, sondern aus dem Gesamt-Topf der Bankeinnahmen, die zum bedeutenden Teil aus unser aller Gebühren und unser aller fast zinsfreien Einlagen bestehen.

2 weitere Menschen sind in diversen Verwaltungen tätig – auch da gäbe es per Bürokratieabbau einige Reduzierungsmöglichkeiten, ohne daß die Lebensqualität der Menschen dadurch beeinträchtigt würde – im Gegenteil.

2 weitere sind Rentner, 1 weiterer ist offiziell arbeitslos oder „Minijobber“, 1 ist Kind bis 16 – so etwa sieht es zur Zeit aus.

6 von 10 Menschen leben also vom Umverteilungs-Staat oder der Familie.

Und wir stellen fest:
um alle in der heutigen Gesellschaft benötigten Werte und Leistungen zu schaffen, genügen ca. 57% aller momentan geleisteten Arbeitsstunden (Rentner und Kinder nehmen wir mal aus, obwohl es nicht wenige Rentner gibt, die gern noch etwas arbeiten würden – nicht nur des Geldes wegen, sondern um ihrem Leben mehr Inhalt zu geben).
Und da sind die Freisetzungsreserven noch gar nicht berücksichtigt.

Wenn wir also die gesamten produktiven und semiproduktiven Arbeitsstunden auf alle arbeitswilligen Menschen verteilen, dann bräuchten diese nur noch etwa 24 Stunden pro Woche produktiv arbeiten gehen – alle hätten dann ein Einkommen, das zum Leben ausreicht, und es wäre viel weniger Streß und damit viel mehr Gesundheit und Freundlichkeit im Leben.

Hartz4 mit dem gesamten Verwaltungsaufwand und den Erniedrigungen der Betroffenen könnte komplett entfallen, die eingesparten Mittel könnten sofort in die verfallenden Infrastrukturen (Straßen, Brücken etc.) des Landes investiert werden.

Sämtliche Verwaltungsarbeiten in der Gemeinschaft könnten gut an weiteren max. 4 Stunden pro Woche von allen Menschen „nebenbei“ mit erledigt werden, ohne daß dies groß auffallen würde – weniger Bürokratie täte allen Menschen gut, und wenn jeder mal vor dem Schalter steht und mal dahinter sitzt, wächst das gegenseitige Verständnis, und der Umgang wird menschlicher.

In Wirklichkeit würde sich durch den Verzicht auf unnütze Produkte, die man nicht wirklich benötigt, und eine naturnahe komplette Kreislaufwirtschaft weitere Freisetzungs- und Rationalisierungs-Effekte ergeben, so daß die genannten Arbeitsstunden die absolute Obergrenze dessen darstellen, was in einer menschlichen Wirtschaft von jedem noch zu leisten wäre.

Optimistische Schätzungen gehen von 12 semi-/produktiven plus 3 Verwaltungs-Wochenstunden aus, um alle Bedürfnisse sachgerecht zu befriedigen – damit wäre sicherlich niemand überfordert, auch nicht jene, die heute noch als „notorisch faul“ gelten.

Die frei werdende Zeit könnte jeder Mensch seiner Familie, seinen Hobbys oder seinen Ehrenämtern widmen – einfach sein Leben genießen.

Ist das nicht ein lohnendes Ziel?
.

5. Das Geld – der Zins – die Schuld/en

Zum Thema Geld wurde bereits eine ganze Reihe falscher Annahmen herausgestellt. Das Geld ist wohl das schwierigste Thema, weil es in der Aus-Bildung der heutigen Ökonomen ein Nischendasein fristet und stark mit dogmatischen (aber durchweg unbewiesenen) Vorstellungen belastet ist. Versuchen wir, dies in Form einer Diskussion bestimmter Glaubenssätze zu erarbeiten, bevor wir zur Frage kommen, was Geld eigentlich ist.

a) Geld als Tauschmittel

„Geld ist ein hervorragendes Tauschmittel – es erleichtert den Warenaustausch ungemein.“

Daß ein Austausch „Ware gegen Ware“ früher oder später an seine Grenzen stößt, gilt als Axiom – auch wenn es durchaus in der Geschichte einiger Länder (z.B. „Fei lun“ in China, aber auch hier in Deutschland) geldfreie Modelle gab (das „Anschreiben“ in dieser oder jener Form), die tlw. sogar über Generationen hinweg funktioniert haben.
Eine moderne Variante eines solchen Systems ist der Minuto.

In der heutigen Zeit der weitgehenden Computerisierung wären geldfreie Modelle des Waren- und Leistungsaustausches seit Jahren schon recht einfach zu realisieren. Die Frage, warum dies nicht schon längst geschehen ist, sondern erst jetzt, nach praktisch weltweiter Installation einer umfassenden Überwachung aller Personen, sollte jeden zum Nachdenken bringen.

Und es wird auch gleich das zweite Problem beim Warenaustausch deutlich: die Bewertung der jeweiligen Waren und Leistungen. Denn jede Ware/Leistung hat zu jedem Zeitpunkt für jeden Kunden einen bestimmten Gebrauchswert, der weitgehend unabhängig von den Herstellkosten ist.
Und auch weitgehend unabhängig von dem, was andere Kunden zur gleichen Zeit als „ihren“ Gebrauchswert dieser Ware ansehen.
Die Preisbildung in der bürgerlichen Ökonomie – egal nach welchem „Modell“ – trägt dieser Tatsache nur sehr begrenzt Rechnung.

Wir sehen, daß die Tauschfunktion des Geldes stark idealisiert wird – wohl unverdientermaßen.

b) Geld als Wertaufbewahrungsmittel

„Geld ist ein tolles Wertaufbewahrungsmittel – nicht nur, daß es mit der Zeit nicht „schlecht werden“ kann wie fast alle anderen Waren – es wird durch den Zins auch ständig mehr.“

Dies ist eines der Hauptprobleme des Geldes – es hat im Vergleich zu allen anderen Waren genau diese „herausragenden“ Eigenschaften – es kann also nicht als Ware (gleichberechtigt mit allen anderen Waren) angesehen werden.
Wird es aber in der bürgerlichen Ökonomie.

So wird uns der Zins als „der Preis der Ware Geld“ verkauft – eine Vorstellung, die keiner Prüfung standhält.
Denn der Zins wird ja nicht „am Markt gebildet“ wie das beim Preis für Waren und Leistungen (angeblich) der Fall ist.
Sondern der Zins wird festgelegt – der sog. Leitzins wird von einer „unabhängigen“ (?) Zentralbank, ausgehend von deren momentaner Bewertung bestimmter wirtschaftlicher Prozesse (und damit ziemlich willkürlich) einfach festgelegt.

Außerdem wirkt die reale Geldemission der Zentralbanken viel tiefgreifender auf die Verfügbarkeit von Geld als ein solcher willkürlicher Zinssatz – „Liquidität“ entsteht nicht so sehr durch niedrige Zinsen, sondern vor allem durch Geldemission.
Die Praxis (Japan – seit 25 Jahren mit Nullzins) zeigt dies ganz deutlich.

Und – wie wir später noch sehen werden – wird ja Geld (als sog. „Buchgeld„) nicht nur von den Zentralbanken, sondern auch von den privaten „Handelsbanken“ geschaffen.

c) die „unabhängige“ Zentralbank

Wir haben soeben festgestellt, daß die Zentralbank über Leitzins und Geldemission das Wirtschaftsleben praktisch vollständig steuern kann.
Da ist doch die Frage interessant, welche Ziele verfolgt diese Zentralbank, und wessen Interessen vertritt sie letztendlich.

„Hey, was sollen diese unterschwelligen Verdächtigungen? Die Zentralbanken sind alle unabhängig – das wäre ja noch schöner, wenn die Regierungen selbst das Geld herausgeben könnten – da wäre einer ungebremsten Geldemission ja Tür und Tor geöffnet – mit der Folge einer ungebremsten Inflation! Gerade Deutschland sollte sich an die zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts erinnern…“

Zur Inflation und deren Gründen – vor allem der Hyperinflation in Deutschland Anfang der zwanziger Jahre und warum es in keinem anderen Land jemals wieder solch eine Inflation gegeben hat – kommen wir demnächst. Momentan bleiben wir mal bei unserer Fragestellung – denn wir wollen Schritt für Schritt vorgehen.

Also: die Ziele der Zentralbank stehen meist im entsprechenden Zentralbankgesetz – sofern ein solches vorhanden ist, wie zum Beispiel in Ungarn, der Türkei oder Rußland.
Wieso diese Einschränkung?
Weil es für die EZB, die sog. „Europäische Zentralbank“ gar kein Gesetz geben kann. Da die EU kein Staat ist, kann sie auch keine Gesetze erlassen.

Die EZB ist also keine gesetzliche Zentralbank.
Demzufolge sind die Richtlinien, nach denen die EZB zu handeln hat, eben auch nur „Richtlinien“ – deren Einhaltung wird durch keinerlei demokratisches oder fachliches Kontrollorgan außerhalb der EZB überwacht und kann auch nicht auf dem Rechtswege eingeklagt werden – wo denn? Und durch wen?
(Dabei ist die EZB allerdings auch kein Einzelfall – wie wir im Folgenden sehen werden.)

Was uns gleich zu der noch interessanteren Frage führt, wessen Interessen denn diese etwas ominöse EZB – wie auch alle anderen sog. Zentralbanken – dienen könnte.
Nun, bei allen anderen Unternehmen ist es so, daß die Interessen der Eigentümer bestimmend für das Handeln des Unternehmens sind.
So wird es denn wohl auch hier sein – Banken sind Unternehmen, oder?

„Unabhängig“ bedeutet ja wohl vor allem, daß die Zentralbanken (und damit die Herrschaft über das Geld des jeweiligen Landes oder Gebietes) nicht den jeweiligen Regierungen und Parlamenten unterstehen.

Mit anderen Worten:
die Wirtschaft eines jeden Landes, welches über eine solche „unabhängige“ Zentralbank verfügt, wird unabhängig von der Regierung und dem Parlament des jeweiligen Landes gesteuert.
Wo bleibt denn da bitteschön die vielgerühmte nationale „Souveränität“?

Da wird doch die Frage nach den Eigentümern dieser Zentralbanken noch viel gewichtiger, oder?
Und die Frage danach, warum genau dieses Thema mit so undurchdringlichen Nebelvorhängen abgeschottet wird, erhält eine gewisse Brisanz.
Denn es ist ein probates Mittel das Großkapitals, die wahren Interessenlagen mittels vielfältiger Längs- und Querverbindungen zwischen den Unternehmensgruppen zu verschleiern.

Probieren wir es exemplarisch einmal bei der FED, der sog. Federal Reserve, der wohl ältesten diensttuenden Zentralbank weltweit, die am 23. Dezember 1913 vom VSA-Kongreß zum Gesetz erhoben wurde.
Als Eigentümer der FED bekommt man – nach intensiver Recherche – andere Zentralbanken benannt, solche von VSA-Bundesstaaten. Und diese sind auch wieder untereinander verquickt – letztlich landet man aber dann bei einigen wenigen privaten (!) VSA-Großbanken, denen diese Zentralbanken dann gehören.

Somit halten wir als Ergebnis fest:
die Volks-Wirtschaften aller Länder werden durch internationale private Großbanken gesteuert – natürlich zu deren Nutzen.
Dabei können die Handlungen durchaus ab und zu im Interesse des jeweiligen Volkes sein – das ist aber nicht immer und nicht zwangsweise der Fall.

Auch die Real-Wirtschaft – das „schaffende Kapital“ – hat kaum noch Einfluß auf die Banken – längst sind die Zeiten vorbei, da die Banken den „schaffenden“ Unternehmern gehörten – heute sind fast alle Banken weltweit nur noch miteinander verflochten – oder stehen offen in Privateigentum, d.h. handeln strikt im Eigeninteresse.
Die Ausnahmen in Deutschland – Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen – stehen nicht umsonst unter hohem Druck, sich weiter „privatisieren“ (von lat. privare = berauben) zu lassen…

Und als letzten Hinweis wäre zu empfehlen, sich mit der „Zentralbank der Zentralbanken“ – der BIZ (oder BIS = Bank of International Settlement) in Basel – zu befassen, einem exterritoriales Gebilde auf dem Boden der Schweiz, geschaffen in den 30er Jahren zwecks Verteilung der Reparations-Zahlungen Deutschlands an die jeweiligen Staaten.
Heutige Aufgaben? Jeder sehe selbst nach…

d) was ist Geld?

Richtig, laßt uns erstmal sehen, welche Arten von Geld es so gibt.

Da wäre zunächst das Bargeld – die Scheine und die Münzen, die jeder von uns jeden Tag in der Hand hat. Sie sind aus dem Gold entstanden, das früher alleiniges Zahlungsmittel war – ganz einfach weil Gold als so ziemlich einziges hinreichend verbreitetes Metall nicht oxydiert und damit nicht mit der Zeit immer weniger wird.

Wobei der Geldschein eben, wie der Name schon sagt, auch nur noch der An-Schein von Geld ist, denn ursprünglich war dieser Schein eine Art Lagerbeleg – davon kann sich jeder überzeugen.

Wer altes Geld aus den zwanziger Jahren anschaut („hochwertiges“ Geld aus der Inflationszeit gibt es jederzeit bei ebay und ab und zu beim Discounter um die Ecke für wenige Euro), der findet darauf zum Beispiel folgende Aufdrucke:

– „Reichsbanknote“ – das Papiergeld nennt sich also „Banknote“

– zweifach der Reichsadler (mit sechs Schwingen an jedem Flügel)

– dann der Nennwert, zum Beispiel „Fünftausend Mark“ in Worten und die Zahl dazu

– dann den berühmten Text: „Wer Banknoten nachmacht oder verfälscht oder gemachte oder verfälschte sich verschafft und in Verkehr bringt, wird mit Zuchthaus nicht unter 2 Jahren bestraft.“

rückseitig:

– die Seriennummer, nochmals Nennwert und „Reichsbanknote“

– zweifach der Reichsadler (mit sechs Schwingen an jedem Flügel)

– den Text: „Fünftausend Mark zahlt die Reichsbankhauptkasse in Berlin gegen diese Banknote dem Einlieferer.“

– den Text: „Vom 1. April 1923 ab kann diese Banknote aufgerufen und unter Umtausch gegen andere gesetzliche Zahlungsmittel eingezogen werden.“ – das ist die Mindestgültigkeitsdauer dieser Banknote – sie ist gesetzliches Zahlungsmittel

– „Berlin, den 2. Dezember 1922 – Reichsbankdirektorium“ – es folgen 12 Unterschriften und daneben ist rechts und links das Siegel „Reichsbankdirektorium“ abgebildet.

Es kann jeder selbst davon überzeugen, daß auf allen alten Geldscheinen Ähnliches zu lesen ist.

Was lernen wir daraus:

1. Eine Banknote ist ein Berechtigungsschein für den Erhalt von „richtigem Geld“ – das waren immer Gold und Silber.
Frage: Was ist heute „richtiges Geld“?

2. Die Banknote ist gesetzliches Zahlungsmittel, d.h. es gibt ein Gesetz über die Reichsmark (in Gold und/oder Silber) und die dazugehörigen Banknoten, und das Wappen des Staates bestätigt dieses mehrfach beidseitig.

3. Es wird vor dem Nachmachen und in den Verkehr bringen von nachgemachten Banknoten gewarnt und eine konkrete Strafe angedroht.

4. Es werden Ausgabedatum und Mindestgültigkeitsdauer genannt.

5. Es gibt mehrere Unterschriften, und zwar des gesamten Direktoriums – diese haften also alle persönlich – sie können verklagt werden etc.

Ziehen wir mal zum Vergleich die D-Mark heran, zum Beispiel den 10-Mark-Schein – da hat wohl fast jeder noch einen herumliegen. Wir finden vom obigen dort:

– den Aufdruck „Banknote“

– den Nennwert in Zahlen und Worten

– das Siegel der Deutschen Bundesbank (nur auf dieser Seite, ohne Unterschriften!)

rückseitig:

– Seriennummer zweifach, Nennwert und „Banknote“

– Aufschrift „Deutsche Bundesbank“, Frankfurt am Main, 1. Oktober 1993

zwei Unterschriften

Hallo – was fehlt denn da?

1. ein Staatswappen (!) – kein Staat da?

2. die berühmte Warnung – darf jeder nachmachen?

3. die Mindestgültigkeitsdauer – ewig gültig?

Nun bitte ich jeden, einen der („alten“ oder „neuen“) Euro-Scheine herzunehmen und selbst nachzuschauen, was da alles von den obigen Vorgaben vorhanden oder nicht vorhanden ist, und was neu hinzugekommen ist. Viel Spaß!

Und bitte nicht verwirren lassen: die EU ist kein Staat – auch wenn das „Wappen“ der EU – die zwölf Sterne im Kreis (symbolisierend die zwölf Stämme Israels? denn es gab zu keinem Zeitpunkt eine EU mit 12 Mitgliedern…) aufgedruckt ist.

Die Schlußfolgerungen sind jedem selbst überlassen, vor allem was das kleine „c“ im Kreis (das copyright-Zeichen) neben den Buchstaben EZB betrifft – und was die EZB ist, haben wir ja oben schon festgestellt.

Das Bargeld machte vor 10 Jahren, d.h. vor den irren Bankenrettungsaktionen der FED und der EZB, etwa 5 – 6 % der gesamten Geldmenge aus – heutzutage dürften es deutlich weniger als 1‰ sein, da seit 2007 die (Computer-)Geldmenge um weit mehr als das Hundertfache „aufgeblasen“ wurde.
Heute schwirrt an jedem Tag fast das Tausendfache des Welt-Brutto-Sozial-Produkts (!) in „Geld“ um den Erdball – auf der Suche nach „passablen“ Zinsen…

Ja, da hatten wir auch schon die beiden anderen Geld-Arten genannt: Buchgeld, d.h. Geld, das in Büchern oder auf Kontoauszügen eingetragen ist, und Computergeld, d.h. Geld das es nur noch als Zahlen in Computern gibt und nur noch zur Verrechnung dient. Beides faßt man zusammen unter dem Begriff Giralgeld.

Und dann gibt es auch noch das „Zentralbankgeld“ – das ist das Computergeld im Verkehr der Banken mit der Zentralbank sowie alle umlaufenden Banknoten und Geldscheine. Da hier jedoch „Äpfel mit Birnen“ zusammengezählt werden, bleibt dies aus unserer Betrachtung draußen.

Wobei das mit dem „Buchgeld“ nicht ganz korrekt ist:
denn was da auf unserem Kontoauszug steht, ist nicht unser Geld, sondern es ist eine Forderung, die wir an die jeweilige Bank haben. Die Bank kann dieser Forderung entsprechen – in vollem Umfang oder auch nur teilweise – je nachdem, wie „gut“ es der Bank geht – das ist alles gesetzlich zulässig und „rechtens“.
Warum wohl müssen wir größere Bargeldbedarfe vorher bei der Bank anmelden?

Und wenn die Bank pleite geht, müssen wir diese Forderung dann aktiv beim Insolvenzverwalter geltend machen. Aus dem Insolvenzverfahren gibt es, wenn genug „Masse“ (d.h. Sachvermögen) da ist, in der Regel eine Quote, die je nach Branche, Zeitpunkt, allgemeiner Wirtschaftslage etc. meist so zwischen 5 und 15% liegt (manchmal auch darüber, aber manchmal auch darunter) – das ist das, was uns dann „übrig bleibt“ von dem, was da auf dem Kontoauszug steht.

Denn wenn heutzutage Banken pleite gehen, dann geht nicht eine Bank alleine Konkurs, sondern durch die enge Vernetzung aller Banken weltweit („dank“ der Globalisierung) wird einen Domino-Effekt geben – zumindest bis das Insolvenzverfahren unserer Bank (meist nach einigen Monaten oder auch Jahren) abgeschlossen wird. Auf den Bankenhilfsfond würde ich mich also nicht unbedingt verlassen – der ist ruck-zuck leer…

Ach ja, und wenn jemand meint, daß es dann so etwas wie eine Staatsgarantie gäbe, der wird merkeln, daß er da nicht richtig zugehört hat. Es gab damals nur eine Aussage, die lautete: Wir sagen, daß die Spareinlagen sicher sind.“
Und diejenigen, welche das ausgesprochen haben, werden dann aber sicher „nicht mehr verfügbar“ sein…

Außerdem: welcher Staat denn? Die EU?
Ist kein Staat und wird es (hoffentlich) auch nie werden, denn so undemokratisch wie die organisiert ist, möchte ich in einem solchen Staat nicht leben.

Oder die „Bundesrepublik Deutschland“?
Da gibt es ja nun im Netz genug ganz offizielle Dokumente, auf denen zu lesen steht, daß es einen Staat „Bundesrepublik Deutschland“ nicht gibt…

e) woher kommt das Geld?

„Geld wird nur von den Zentralbanken „geschaffen“ – die sind die Herren des Geldes.“

Schön wär’s ja – leider ist es anders.
Daß auch die Privatbanken Geld schöpfen, konnte man bis Anfang der 90er Jahre in der offiziellen „Geld“-Broschüre der Deutschen Bundesbank (geld2_gesamt.pdf) lesen – inzwischen fehlt diese Passage – aber geändert hat sich nichts.

Dazu bitte ich, nun unseren „brüderlichen Dialog zu lesen.

Der „Trick“ an der Sache ist nun, daß die Geldschöpfung der Privatbanken per Kredit und Bilanzverlängerung seit langem ein Vielfaches dessen beträgt, was die Zentralbanken an Geld schöpfen. Und zwar abhängig von der sog. Mindestreserve der jeweiligen Bank.

Wenn die Mindestreserve zum Beispiel 5% beträgt, dann kann fast das 19fache an Geld geschöpft werden – bei 2% ist es schon das 49fache, und wenn diese nur noch 1% beträgt (was für viele Banken heutzutage Fakt ist), ist es bereits das 99fache!

Jeder kann sich eine kleine Excel-Tabelle machen und diese Zahlen nachprüfen.

Dies geschieht so, daß die jeweils geschöpfte Kreditsumme bei der Privatbank auf dem Konto des Kreditnehmers als „Guthaben“ erscheint und dieselbe Summe (minus Mindestreserve) erneut als neuer Kredit an einen anderen Kunden vergeben werden kann.

Daß von dieser Kreditsumme dann Leistungen bezahlt werden, hat auf den weiterführenden Kreditierungsmechanismus keinen Einfluß. Denn wenn eine Summe als Zahlung auch vielleicht bei einer anderen Privatbank landet: dann wird eben diese andere Bank diese Summe (minus Mindestreserve) als Kredit „ausge-reich-t“…

Da dieses System bereits über 100 Jahre läuft, beruht heutzutage praktisch alles Geld auf Krediten, d.h. auf Schulden.
Jeder Geldschein ist also heute ein Schuldschein – nichts anderes.

Und jeder Schuld steht ein zumindest gleich großes (eigentlich plus Zinsen, also größeres) Guthaben gegenüber – das kann leicht im Netz nachgeprüft werden.
Es wäre also ein Leichtes, alle Schulden zu bezahlen und alle Menschen und Staaten real zu befreien, denn es gibt mehr als genug Guthaben dazu.
Das Problem ist halt die ungleiche Verteilung von Schulden und Guthaben… aber dies ist keine Frage der Wirtschaftswissenschaft, sondern ein Problem des kapitalistischen Systems.

f) Warum darf der Staat kein Geld herausgeben?

Kommen wir zurück auf den obigen Glaubenssatz, daß der Staat, die Regierung kein Geld ausgeben darf, weil dann Inflation droht und so weiter.
Nun, das ist wohl nicht ganz richtig, denn jeder Staat hat ursprünglich (wie weiland die Fürsten und Könige), und die meisten Staaten auch nach wie vor, das Münzrecht, d.h. er kann Hartgeld in beliebiger Höhe ausgeben.

(Ausnahme: die BRD hat das Münzrecht an die international kontrollierte Zentralbank „Bundesbank“ abgetreten – dies zeigt erneut, wie wenig „Staat“ und wie umfassend rechtlos diese BRD ist)

Somit kann durchaus jeder Staat sein Geld – und zwar „richtiges“ Geld, in Form von Gold- und Silbermünzen – selbst ausgeben – wenn er will.

Beweis: Wer erinnert sich nicht daran, daß vor einigen Monaten ein Präsident eines großen Landes angesichts seiner „Schuldenkrise“ und der störrischen Haltung des Parlamentes die Idee äußerte, eine übergroße Silber-Münze mit dem Nennwert „eine Billion Dollar“ prägen zu lassen und damit einfach die Staatsverschuldung „auszugleichen“?
Rechtlich wäre das möglich… 😉 und sofort „knickte“ der Kongreß ein.

Und so bleibt die Frage offen, warum ein Staat nicht sein eigenes Geld herausgeben können soll – was soll daran so verwerflich sein?

Es ist dann auch nicht einzusehen, worin der Sinn liegen soll, daß der Staat, um bestimmte große Banken, die sich verspekuliert haben, zu „retten“, bei denselben Banken einen Kredit (natürlich gegen Zinszahlungen) aufnehmen muß, damit in seinem Hoheitsgebiet dann die entsprechende Papier- oder Computer-Geld-Summe kursieren kann.
Klar – außer dem einen Sinn, daß sich die Banken, ohne viel dafür zu tun, an den Zinsen bereichern können.
Offensichtlich ist die Möglichkeit, an den Zinsen der „Staatsschulden“ ohne großen Aufwand ungeheure Summen zu verdienen, eine zu lukrative Einnahmequelle…

Fakt ist jedenfalls, daß heutzutage die „Staatsschulden“ fast aller Länder (mit Ausnahme Rußlands und weniger anderer) ein solches Ausmaß erreicht haben (tlw. das Vielfache des jährlichen BIP), daß eine Rückzahlung (selbst bei Nullzinsen und vollem BIP-Einsatz für die Tilgung – was völlig unrealistisch ist) Jahrzehnte bis mehrere Jahrhunderte dauern würde.
Somit ist festzuhalten, daß eine Rückzahlung der „Staatsschulden“ real nicht möglich ist.

Es geht den internationalen Banken auch nicht um die Rückzahlung der „Staatsschulden“, sondern darum, jedes Jahr die Zinsen aus dem Steueraufkommen zu kassieren. Diese Zinsen sind in vielen Staaten bereits der zweit- oder drittgrößte Ausgabenposten des Staatshaushalts.
Es geht auch nicht um das Geld – das können die Banken jederzeit selbst erschaffen – sondern es geht darum, die Regierungen der Staaten in ihren Möglichkeiten, mit den Steuer-Einnahmen etwas zu gestalten und handlungsfähig zu sein, zu beschränken – und sie so „besser in der Hand zu haben“.

Es ist auch nach der Berechtigung zu fragen, mit welcher die demokratisch gewählten Repräsentanten der Staaten solche enormen Schuldenberge aufgetürmt haben.
Wer hat sie dazu ermächtigt?
Und:
Leben wir dadurch heute in einer Welt des Überflusses?
Oder gibt es bei uns Millionen Hartz4-Empfänger, viele Obdachlose, um sich greifende „Tafeln“ und Altersarmut und viele andere ähnliche Erscheinungen?

Und eine weitere Frage wäre zu klären:
Wie konnten nun die Repräsentanten fast aller Staaten derart „dumm“ (?) sein, die nationale Geldschöpfung an eine vom Internationalen Finanzkapital kontrollierte „Zentralbank“ zu übergeben?

Diese Fragen mag jeder selbst „seinem“ Angeordneten stellen und sofortige Änderung verlangen – die Antworten auf ein solches Ansinnen werden sehr aufschlußreich sein.

g) Das Zinseszins-System

Es ist fast ein Glaubenskrieg, der sich um diese Frage rankt – die einen sehen im Zins die Ursache für die ungehemmte Ausbeutung der Natur und den „Wachstumszwang“ (Prof. Helmut Creutz), andere meinen, daß erst der Zinseszins diese Wirkungen entfaltet (Prof. Bernd Senf), wieder andere halten den Zins für unbedingt notwendig und sehen in der Inflation ein „Steuerungsmittel“ für eine „vernünftige“ Wirtschaftsentwicklung mit Zinsen (Joachim Jahnke).

Wir haben in Abschnitt b) dieses Artikels bereits gesehen, daß die Vorstellung vom Zins als Preis der Ware Geld falsch ist, da Geld keine Ware wie alle anderen ist und da der Zins (entgegen vielen Behauptungen) sich nicht „am Markt bildet“, sondern von den Zentralbanken willkürlich festgelegt wird. Insofern ist seine „Berechtigung“ sehr fraglich.

Und jeder kann mittels einer einfachen kleinen Excel-Tabelle sich davon überzeugen, daß der Zinseszins zu einer Exponentialkurve führt, die anfangs recht moderat ansteigen mag, aber zu einem späteren Zeitpunkt dann stramm nach oben verläuft und schließlich fast senkrecht ansteigt. Je nach Zinssatz tritt dieser Zeitpunkt früher oder später ein, aber er ist nicht zu umgehen.

(Faustregel: 70 geteilt durch den Zinssatz ergibt die Anzahl Jahre, nach denen sich die verzinste Summe jeweils verdoppelt)

Wie eine solche Entwicklung der Geldsumme jemals realisiert werden soll, ist ein Rätsel. Denn schon ein lineares Wachstum führt auf einem endlichen Planeten irgendwann zu einer Auslaugung der Ressourcen – von exponentiellem (prozentualem) Wachstum ganz zu schweigen.
Was uns da abverlangt wird, ist einfach unrealistisch – und das soll „wissenschaftlich“ sein?

Natürliche Wachstumskurven verlaufen kurze Zeit exponentiell, dann eine zeitlang quasi-linear und landen alle in einer Sättigung, bevor sie dann auf Null zurückkehren – so sollte es auch in einer vernünftigen, naturnahen Wirtschaft sein.

Abschließend wäre hier noch zu ergänzen, daß bei der Geldschöpfung per Kredit ja immer nur das Geld für die „Kreditsumme als solche“ erschaffen wird – nicht aber das Geld für die Zinsen: diese Zins-Summe „fehlt“ also im Gesamt-System.

Wie aber werden dann die Soll-Zinsen durch die Kreditkunden bezahlt?
Ganz einfach: indem sich die Kreditkunden dieses Geld gegenseitig „abjagen“ müssen.
Mit drei notwendigen Zwangsfolgen:

a) genau so und nicht anders entsteht ganz zwangsläufig die vielgelobte Konkurrenz unter den Menschen, Unternehmen und Staaten (die uns immer als „Triebkraft“ verkauft wird – auch das darf hinterfragt werden, denn Kooperation ist immer effizienter als Konkurrenz), und

b) ein Teil der Kredite wird nicht zurückgezahlt werden KÖNNEN1, da wie gesagt das Geld für Zinsen und Tilgung im System gar nicht vorhanden ist, und

c) es müssen ständig neue Kreditkunden „gefunden“ werden, denn mit der vollständigen Rückzahlung des Kredites ist ja die zu diesem Zweck generierte Geldsumme wieder „aus dem System verschwunden“.

Dieser Umverteilungsmechanismus von “Fleissig” nach “Reich”, der durch das Zinssystem IMMER UND ÜBERALL wirksam ist, muß stets wieder zu neuer, verstärkter Ungleichheit führen. Es geht also nur mit Abschaffung des Zinses.

Last but not least wäre noch das Thema Bedingungsloses Grundeinkommen zu diskutieren – da diese Ausarbeitung jedoch eh schon recht lang ist, sei gestattet, das in den nächsten Abschnitt zu verschieben.

Das Thema Geld ist nicht einfach, aber extrem wichtig für das Verständnis dessen, was um uns herum abläuft. Für genauere eigene Recherchen im Netzz hier einige Suchwort-Empfehlungen:

1. Wissenschaftliche Ausarbeitungen

Buschbeck – Grundkurs Geld (pdf)

Helmut Creutz – Das Geldsyndrom (pdf)

Helmut Creutz – Von Geld, Geldmengen und Geldillusionen (pdf)

Michael Köhler – Humes Dilemma – oder: Was ist Geld? (pdf)

Karl Walker – Das Buchgeld (pdf) (bei HUMANWIRTSCHAFTSPARTEI)

Karl Walker – Zinswahnsinn (pdf)

Ralf Prengel, im November 2004 Der Monopolyeffekt des privatisierten Kreditgeldkartells

2. Videos:

Prof. A. Fekete – Geldschöpfung (17 Videos auf der Duröhre)

Prof. Dr. Dr. Wolfgang Berger-Videos (auf der Duröhre oder bei der Wissensmanufaktur)

Prof. Hans Bocker-Videos (auf der Duröhre)

Prof. Bernd Senf-Videos (auf der Duröhre oder auf seiner Netzseite)

3. Interessante Netz-Seiten und -Ausarbeitungen:

www.wissensmanufaktur.net

http://nationaleschulden.eu/buch/die-geldschopfer-zentralbanken-banken-und-staaten-beim-gelddrucken/

http://www.theintelligence.de/index.php/wirtschaft/finanzen/57-geldschoepfungwerte-aus-dem-nichts-schaffen.html

http://krisenfrei.wordpress.com/2011/12/28/papiergeld-ist-periodisch-zum-crashen-verdammt-vii/

http://fassadenkratzer.wordpress.com/2013/12/06/ausbeutung-durch-das-zinssystem/

http://www.theintelligence.de/index.php/wirtschaft/finanzen/5126-schuldgeldsystemdas-perfekte-enteignungsinstrument.html

http://www.zeit-fragen.ch/ausgaben/2009/nr13-vom-3032009/regierungsgeld-und-goldstandard-in-der-reformbewegung-des-amerikanischen-geldwesens/

http://www.theintelligence.de/index.php/wirtschaft/finanzen/3100-40-jahre-wertloses-geld.html

https://namabaronis.wordpress.com/2013/05/17/achtung-alle-kredite-sind-betrug/

http://quer-denken.tv/index.php/485-professor-stark-finanz-und-geldsystem-im-blindflug

http://www.theintelligence.de/index.php/wirtschaft/finanzen/5288-zinsen-koennen-letztlich-nie-bezahlt-werden.html

https://dudeweblog.wordpress.com/2013/05/06/von-der-macht-zur-masswirtschaft/

http://www.theintelligence.de/index.php/politik/kommentare/3303-homo-ignorans-vom-leben-in-einer-gehirngewaschenen-gesellschaft.html

https://dudeweblog.wordpress.com/2013/03/22/geld-regiert-die-welt-dreckskapitalismus-teil-i/

https://dudeweblog.wordpress.com/2013/11/24/uber-das-konsumgebaren-das-unterhaltungstreiben-und-die-plappermentalitat-der-schuldgeldknechtschaftssklaven-dreckskapitalismus-teil-ii/

P.S. falls bestimmte pdfs nicht gefunden werden oder Netzseiten nicht mehr verfügbar sind – ich stelle alle hier genannten schriftlichen Materialien gern zur Verfügung – bitte schreibt an „veden“ {at} „freenet“ {punkt} „de“, was genau ihr benötigt.

Luckyhans, 25.02.2016

1was zwangsläufig dazu führt, daß die sog. „Sicherheiten“ für diese Kredite der Bank zufallen und entweder bei ihr oder demjenigen, der diese Sicherheiten (relativ) billig aufkauft, sich konzentrieren – ein weiterer Mechanismus der Umverteilung von FLEISSIG nach GELDREICH – neben den Steuern.


Nachtrag vom 05.03.2016

Teil III findet sich hier (klick).


Nachtrag vom 13.03.2016

Teil IV ist ebenfalls publiziert und findet sich hier…


Nachtrag vom 19.03.2016

Teil V ist ebenfalls publiziert und findet sich hier…


Nachtrag vom 25.03.2016

Teil VI ist ebenfalls publiziert und findet sich hier…


Nachtrag vom 29.03.2016

Teil VII ist ebenfalls publiziert und findet sich hier…

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