Gedanken über das Nachdenken

Wir leben in einer irre schnellen Zeit. Und wir werden durch die verschiedensten „Mechanismen“ dazu veranlaßt, uns in die sich immer mehr beschleunigenden Abläufe „einzupassen“- sonst sind wir „nicht in“, sonst werden wir scheel angeschaut, sonst „gehören wir nicht dazu“.

Wozu gehören wir dann nicht?

Und ist das wirklich so wichtig, „dazu zu gehören“?

Was geben wir dafür auf, und was gewinnen wir dadurch?

Ist es wirklich erstrebenswert, da „dazu zu gehören“?

Bei dem „galoppierenden Irrsinn“, der täglich rund um uns abläuft?

Warum soll es falsch sein, ab und zu mal richtig zur Ruhe zu kommen – ohne ständige Belastungen des Gehörs in Form von Musik, Fernsehton, Straßenlärm, Nachbarsradau, ständiger Gespräche, Auto-, S-Bahn- oder Motorradlärm – ganz für sich zu sein und in die Stille hineinzuhören?

Ja, ich weiß, in der Großstadt ist kaum noch ein Platz zu finden, wo das gelingen kann – dann eben hinaus in die freie Natur, weit weg von Straßen und Autobahnen. Auf die leisen Geräusche der Natur horchen – Rascheln im Gras, Wind durch Büsche streichend, Blattrauschen, Vogelgezwitscher…

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Die akustische Umweltverschmutzung nehmen wir kaum noch wahr, so sind wir schon daran gewöhnt (darauf konditioniert?), ständig unser Gehör mit Reizen zu überfluten.

Kaum noch eine Wohnung, wo nicht ständig der Fernseher oder das Radio läuft – auch wenn keiner hinguckt oder hinhört – wozu dann?

Kaum noch ein junger Mensch, der nicht irgendwelche Kopfhörer oder (schlimmer noch) „In-Ohr-Hörer“ drauf hat und sich dauerberieseln läßt – mit enorm hohen Lautstärken und dementsprechend gravierenden Folgen für seine Hörfähigkeit im Alter.

Bitte, auch ich habe in meiner Jugendzeit in einer Band gespielt, und da war es des öfteren auch sehr laut – aber es gab regelmäßige Ohrenpausen: Anlage abschalten und sich unterhalten, mit der Akustikgitarre etwas ausprobieren, Tischtennis spielen oder ähnliches.

Kein Wunder also, daß heute Ohrgeräusche (Tinnitus) bei vielen Menschen die tägliche belastende Regel sind – nicht das „weiße Rauschen“, das das Gehör bei fehlendem Eingangssignal selbst produziert, sondern Pfeifgeräusche, Summen, Schnarrtöne und anderes.

Sehr sinnvoll kann es sein, sich ab und zu mal völlig in die Dunkelheit zu begeben, ohne Straßenlaternen, Leuchtreklamen, „Stromspar-Lampen“… auch die optische (durch zuviel Licht nachts) Umweltverschmutzung durch die Menschen geht weder an uns noch an der Natur spurlos vorbei – die Natur ist darauf angewiesen, daß es nachts dunkel ist – warum brennt in unseren Städten und Dörfern nachts durchgängig die Straßenbeleuchtung? Auch wenn die Straßen völlig menschenleer sind? Warum kann nicht mit Sensoren die Beleuchtung so gesteuert werden, daß genau dann Lichter angehen, wenn sie benötigt werden, weil jemand nach Hause gehen will? Und sonst ist das Licht aus, oder zumindest stark reduziert? Autos haben eh ihr eigenes Licht…

Welche sinnlosen, auch von uns nicht immer benötigten Dinge wollen wir noch der Natur zumuten?

Warum denken wir nicht darüber nach, was wir anderen Geschöpfen antun, wenn wir „für uns“ etwas machen?

Ist der Egoismus, die Ich-Sucht, uns schon derart in Fleisch und Blut übergegangen, daß wir „vergessen“ auf andere Lebewesen zu achten?

„Nur der Mensch zählt“ (und meist nichtmal das) – soll das alles sein?

Wir haben es verlernt, die Dinge zu Ende denken – in aller Ruhe – selbständig, ohne Anleitung von einem Guru oder einem anderen „Vordenker“ – wir haben uns schon völlig daran gewöhnt, daß uns immer einer sagt, wonach wir uns zu richten haben (in den sog. „Nach-richten“).

Wir müssen wieder „Selbstdenker“ werden. Eigene Meinungen haben, die sich auf eigene Überzeugungen und Wertvorstellungen stützen. Nicht einfach das hinnehmen, was uns als „notwendig“, „nützlich“ oder gar „alternativlos“ angemerkelt oder vorgegau(c)kelt wird.

Ich kann ja eh nichts ändern„?

Natürlich können wir das – ein jeder kann das. Schon allein dadurch, daß wir leben, daß wir bestimmte Dinge benutzen, essen, trinken, in Anspruch nehmen, geraten wir in Wechselwirkung mit der Welt, die uns umgibt.

Und es sage mir keiner, daß unser Verhalten keinen Einfluß auf diese Welt hat – das hätten manche Leute gerne – ist aber nicht.

Alles was wir sagen und tun, hat Wirkungen.
Wir setzen täglich massenhaft Ursachen, und bekommen kurz darauf die Wirkungen zu spüren. Das ist so – ob wir es anerkennen oder nicht: jede Aktion führt zu (mindestens einer) Re-aktion/en, denen wir nicht entgehen können.

Zuerst natürlich unsere Handlungen – das ist jedem klar. Auch „Nicht-handeln“ ist eine Tat, und vor allem, wenn man etwas hätte tun können oder sollen. Die Wirkung erreicht uns immer.

Aber auch Worte sind Taten. Wir merken das spätestens, wenn uns eine Aussage „trifft“ und zu emotionalen Reaktionen in unserem Körper führt: wir bekommen einen „roten Kopf“, oder der Puls beschleunigt sich, oder Wut „steigt in uns auf“.

Wir werden später noch sehen, daß auch Gedanken eine Wirkung haben – mit den sog. morphogenetischen Feldern durch Rupert Sheldrake und andere seit langem nachgewiesen. Der Wille ist eine der stärksten Kräfte, die Gedanken sind die stärkste Energie. Alles was wir Menschen „produzieren“, ist vorher „gedacht“ worden…

Wir bestimmen also mit – ob bewußt oder unbewußt, oder „kopfgesteuert“ durch andere – das ist die Wahrheit.
Dann doch lieber bewußt, oder?

Und deshalb müssen wir wieder lernen, die Vorgänge um uns herum zu betrachten, OHNE sie immer gleich mit „Aufklebern“ zu versehen: „gut“ – „schlecht“ – „angenehm“ – „unangenehm“ etc.

Viele Menschen haben überhaupt nur schwarze und weiße Aufkleber, einige haben noch graue für die Zwischentöne, und nur wenige haben eine reichhaltige bunte Weltsicht, in der differenzierte Betrachtung die Regel ist.

Wie kommen wir dahin?

Durch Entschleunigung, durch Beruhigung unserer Tagesabläufe, durch das bewußte Schaffen von Ruheperioden und -punkten.

Durch akustische und optische „Wahrnehmungs-Pausen“.

Dadurch, daß wir wieder Dinge in Frage stellen, die für uns bisher „selbstverständlich“ waren.

Wer nicht fragt, bekommt auch keine Antworten.

Dadurch daß wir keine Scheinargumente mehr akzeptieren.

Daß wir nach den Beweggründen suchen – „die werden sich schon was dabei gedacht haben“ ist bewußtes Wegsehen und Selbstbetrug.

Nehmen wir unser Leben wieder in die eigenen Hände – werden wir wieder Selbstdenker.

Ein Kommentar

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