In folgendem kurzen Videoclip (96 Sekunden) – aufgemacht wie ein Qualitäts-Werbespot -, der gerade auf verschiedenen Kanälen die Runde macht, wird erklärt, wie UTEC (Universidad de Ingeniería & Tecnología [Universität für Ingenieurswesen & Technologie] in Lima, Peru – nahe der Atacama-Wüste), laut eigenen Angaben, mittels eines neuartigen Verfahrens durch Kollektoren in Reklameschildern, aus Luftfeuchtigkeit Trinkwasser generieren kann, um so künftig in wasserarmen Wüstenregionen mit hohem Luftfeuchtigkeitsgehalt, die Trinkwasserversorgung – ein nicht veräusserbares Menschenrecht, und kein privatisierbares Konsumgut, wie das z.B. multinationale, mafiöse Verbrechersyndiakte wie Nestlé andauernd propagieren! – der Bevölkerungen nachhaltig sicherzustellen.
Mit einer einzigen mittelgrossen Werbetafel könne angeblich ca. 100 Liter Trinkwasser pro Tag (9540 Liter in 3 Monaten) aus der Luft generiert werden.
Eigentlich gar keine schlechte Idee, zumal dieses Prinzip von vielen Wüstenpflanzen der Welt, die sich schon seit Urzeiten aus der Luftfeuchtigkeit heraus mit dem zum Leben nötigen Wasser versorgen, abgekupfert ist. Ein ziemlich schlaues Verfahren also – müsste man meinen…
Allerdings bin ich bei solchen Informationen immer äusserst skeptisch, erst recht, wenn sie wie ein kommerzieller Werbespot daherkommen. Meine Recherchen haben jedoch nicht einmal Indizien für Schindluderei zu Tage gebracht. Aber ich bezweifle doch stark, dass sich die Wüstenpflanzen darüber freuten, wenn die halben Wüsten der Erde mit diesen Tafeln, die ausserdem noch Strom in unbekannten Mengen benötigen, vollgekleistert wären…
Das grundlegende Verfahren liesse sich jedoch, so es tatsächlich taugte, bestimmt auch anderweitig (möglicherweise in komplexen, auf Solarstromversorgung basierenden Systemen, ganz abseits von penetranten Reklametafeln) zweckbringend nutzen.
Falls jemand relevante Hintergrundinformationen dazu hat, bitte um adäquaten Kommentar (dieser Aufruf geht insbesondere an Ingenieure, aber grundsätzlich sind auch Laien aufgefordert, ihre Meinung dazu kundzutun). Danke im voraus!
Weitere Informationen dazu gibt’s hier (in englisch):
Nur ganz kurz. Schon vor ein paar Jahren habe ich von einem Verfahren gelesen, wo man die Luftfeuchtigkeit mit einer Art Netz „einfängt“, aber ganz ohne Energieverbrauch. Habe die genauen Zahlen nicht mehr im Kopf, ich glaube es waren pro qm um die 10 Liter, kann auch mehr gewesen sein, abhängig von den Temperaturen nachts. Wie groß ist diese Werbetafel? Ca. 6 – 10 qm?
Diese Idee mit den Netzen stammt von irgendwo aus Südamerika, kann sein Atacama. Wie gesagt, ohne Strombetrieb, man muss das Ding nur aufstellen und „melken“.
Läßt sich halt kein „Geschäft“ damit machen, wäre ja sonst bestimmt weiter verbreitet. Deshalb kommt jetzt jemand daher, klaut die Idee, macht ein energieaufwendiges Verfahren daraus und lässt sich teuer dafür bezahlen.
cu
renée
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PS:
Ich hatte damals die Idee, dass man untersuchen könnte, welches Material für diese Netze am effektivsten sein könnte, das nachts besonders gut abkühlt und so die Kondensation beschleunigt.
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@renée
Herzlichen Dank für die Ergänzung!
Von diesen Netzen habe ich auch schon erfahren. Werden meines Wissens auch in besiedelten trockenen Berg/Hochregionen eingesetzt. Geniales Prinzip um die Feuchtigkeit aus v.a. über die Hügel ziehendem Nebel zu sammeln.
Theoretisch liessen sich diese durchaus geschäftlich nutzen. In den Netzen und im Unterhalt dieser liegt schliesslich Wertschöpfung, und in trinkwasserarmen Gebieten dürfte auch die Nachfrage gegeben sein.
Wie gross die Tafeln genau sind, ist mir nicht bekannt. 6 – 10 qm dürften aber hinkommen.
Ps. Ich hoffe noch ausfindig machen zu können, wie genau es sich mit dem Energieverbrauch verhält.
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„Theoretisch liessen sich diese durchaus geschäftlich nutzen.“
Jaaa, aber ohne Brimborium durch eine tolle Firma, großartige Werbetrommel und Energieverschwendung macht das doch nicht so viel daher, gell. Einfach mal so Netze aufspannen, das geht doch nicht, wo bleibt da der große „Profit“.
Sorry, ich merke grad, dass ich mich mittlerweile innerlich so weit vom „System“ entfernt habe, dass mir das Denken in „Geschäfte machen“ kaum noch gelingt. Tja, Nachfrage nach was, Essen, Trinken, Leben, Lieben – das ist das große „Geschäft“ dieser Tage. Und wer es sich nicht leisten kann …
cu
renée
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Wenn’s nach mir ginge, wären Profit, Arbeit-gegen-Lohn-Denken, Gewinnmaximierung und grössenwahnsinniges Wachstum ohnehin längst Geschichte.
Ja, es ist zum Himmel schreiend traurig. Elender Dreckskapitalismus!
Aber:
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